Langenberg. An den Schulen in Nordrhein-Westfalen sind rund 8000 Stellen unbesetzt. In Velbert-Langenberg ist die Lage allerdings vergleichsweise noch gut.
Die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen in Nordrhein-Westfalen ist weiter angewachsen. Aktuell fehlten Pädagoginnen und Pädagogen für rund 8000 Stellen, gab Schulministerin Dorothee Feller (CDU) Anfang Dezember bekannt. Bei der vorherigen Erhebung im Juli waren es noch 4400 offene Stellen in NRW. Besonders gravierend ist der Mangel an Grundschulen.
In Langenberg sieht es dagegen noch relativ gut aus. „Wir sind ganz gut besetzt aktuell“, sagt etwa Wolfgang Köhler. Allerdings hat auch der Leiter der Grundschule Kuhstraße ein Problem: „Sonderpädagogen fehlen massiv“, sagt er.
Er könne auch auf Seiteneinsteigerinnen zugreifen. „Die sind auch sehr, sehr gut“, lobt Wolfgang Köhler. Nur könne das keine Dauerlösung sein. „Wenn wir vermehrt Seiteneinsteiger einstellen müssen, entwertet das ja auch die Lehrerausbildung.“
Grundschule setzt im Notfall auf Studierende
Auch seine Kollegin Alexandra Pitschke sieht die Schulen im Kreis Mettmann „grundsätzlich gut mit Lehrern versorgt. Wir haben ein sehr bemühtes Schulamt, das muss auch mal gesagt werden.“ Die Leiterin der Max-und-Moritz-Schule kann auch Vertretungsstellen durch Studierende „ganz gut“ abdecken.
„Natürlich leiten die keine Klasse oder unterrichten alleine in den Kernfächern“, sagt die Schulleiterin. „Aber ich sehe nicht, dass ein Student schlechteren Musikunterricht macht zum Beispiel als eine ausgebildete Lehrkraft.“ Und es stelle sich auch eine ganz einfache Frage: „Ist Unterricht, den ein Student gibt, besser als gar kein Unterricht? Klare Antwort: Ja.“
Der Haken an der Sache: Sind die Studierenden fertig mit dem Studium, „sind die wieder weg und die Suche geht von vorne los“, sagt Alexandra Pitschke. „Dadurch haben wir nie hundertprozentig Ruhe.“ Und: „Der Einsatz von Studierenden darf keine Überhand nehmen.“ Es müsse stets ein gesundes Verhältnis zwischen Studierenden und voll ausgebildetem Personal gewahrt bleiben.
Außerdem sei es nicht Sinn und Zweck, dass Studierende regelmäßig einspringen und den Job eines Lehrers oder einer Lehrerin übernehmen. „Da muss sich etwas tun.“
Erkältungswelle ist das größere Problem
Doch Langzeitplanung sei ohnehin nicht das große Problem. „Wenn ich am Anfang des Schuljahres weiß, dass ich weniger Personal habe, kann ich entsprechend planen.“ Viel schlimmer, erläutert Alexandra Pitschke, seien kurzfristige Ausfälle, etwa wegen Krankheit. „So eine Krankheitswelle wie jetzt haben wir lange nicht mehr gehabt, selbst unter Corona nicht.“
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„Gar nicht klagen“ mag Markus Ueberholz, der Leiter des Langenberger Gymnasiums. „Wir sind gut besetzt und müssen nicht kürzen“, sagt er, räumt aber auch ein, dass „wir an Gymnasien grundsätzlich eine gute Situation haben“. Bei anderen Schulformen sei die Lage wesentlich schlimmer.
„Trotzdem ist die Personaldecke knapp.“ Gerade beim Fachunterricht müsse er manchmal „ein wenig hin und her schieben.“ Auch müsse der ein oder andere Kollegen in einem seiner Fächer mal mehr unterrichten.
Gymnasium ist gut aufgestellt
Im Gegensatz zur Einschätzung von Alexandra Pitschke stellen langfristige Erkrankungen oder Ausfälle für ihn schon ein Problem dar, sagt Markus Ueberholz. „Wir sind ein kleines System hier in Langenberg, ein längerer Ausfall tut uns schon sehr weh.“
Zumal der Markt für Vertretungskräfte wie leer gefegt sei. „Entsprechendes Personal zu bekommen, ist außerdem ein langwieriger Prozess“, führt der Leiter des Gymnasiums weiter aus. Es müssten Geldmittel beantragt werden, weitere Anträge seien nötig. „Das zieht sich, also lohnt sich das erst, wenn es tatsächlich einen mehrmonatigen Ausfall gibt.“
Die Wilhelm-Ophüls-Schule war leider nicht erreichbar – die Grundschule an der Frohnstraße musste vorübergehend schließen, weil zu viele Lehrerinnen und Lehrer krankheitsbedingt ausfallen.