Velbert. Nach einem schweren Unfall im Juni in Velbert setzt sich der Landtagsabgeordnete Martin Sträßer für ein Tempolimit im Dreieck A 44 / A 535 ein.
Zum Glück ist niemand ums Leben gekommen. Diese Bilanz haben Einsatzkräfte nach einem schweren Unfall, der sich am 17. Juni zwischen dem A 44-Tunnel Velbert-Birth und dem Zubringer zur A 535 ereignet hat, gezogen.
Ein 22-Jähriger Heiligenhauser war mit extrem hoher Geschwindigkeit – die Polizei sprach damals von mehr als 200 km/h – mit dem Auto eines 81-jährigen Esseners kollidiert. Ein weiteres Auto überschlug sich und landete auf dem Dach.
Martin Sträßer hat nach dem Unfall in Velbert die Autobahn GmbH kontaktiert
Direkt nach dem Unfall hat sich der örtliche Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (CDU) mit einer „Eilt“-E-Mail an die Autobahn GmbH gewendet – verbunden mit der Bitte, eine Geschwindigkeitsbeschränkung in diesem Bereich zu prüfen.
Landtagsabgeordneter erhält erst nach viereinhalb Monaten Antwort
Nun – rund viereinhalb Monate später – hat der Abgeordnete Antwort aus der Planungsabteilung der Niederlassung Krefeld erhalten. Der zuständige Geschäftsbereichsleiter kommt zu dem Schluss, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung den Unfall wohl nicht verhindert hätte, da ein „illegales Straßenrennen“ ursächlich gewesen sei.
Auf dem Streckenabschnitt werden offenbar gern Rennen gefahren
Diese Antwort stellt Sträßer nicht zufrieden, „weil sie den aktuell unbefriedigenden Zustand unverändert lässt“. Der Abgeordnete weiter: „Ein Autorennen ist in der Regel nur dann illegal, wenn für die betroffene Strecke eine bestimmte Geschwindigkeit angeordnet ist, die von den Fahrzeugführern nicht eingehalten wurde. So lange es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, darf unbegrenzt schnell gefahren werden, es sei denn, dadurch werden andere Verkehrsteilnehmer behindert.“
Deshalb würden für solche Autorennen bevorzugt Strecken ausgesucht, so Sträßer weiter, „auf denen – wie auf diesem Teil des Autobahndreiecks Velbert-Nord – hohe Geschwindigkeiten zu erzielen sind und es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt“.
Insofern sei er sehr erstaunt, dass es bei der Bewertung dieses Falles durch die zuständigen Stellen nicht zu einer anderen Einschätzung gekommen sei. Sträßer: „Ich muss insofern wohl hinnehmen, dass ein Einzelfall mit schweren Folgen offensichtlich noch nicht ausreicht, um weiteren schweren Unfällen vorzubeugen.“
Anwohner im Langenhorst in Velbert klagen über Lärm durch aufheulende Motoren
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Ärgerlich findet Sträßer zudem, dass auf weitere Argumente, die er auch schon in der Vergangenheit geäußert habe, gar nicht erst eingegangen worden sei. Zum Beispiel den Lärmschutz. Mehrere Anwohner aus dem Langenhorst hätten sich an ihn gewendet, und über Lärm von der Autobahn geklagt – vor allem durch aufbrausende Motoren.
Lärmgutachten für die A 44 soll erst nach dem Lückenschluss erstellt werden
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In der Vergangenheit haben die zuständigen Stellen dann immer darauf verwiesen, erinnert Sträßer, dass eine Überprüfung der tatsächlichen Emissionssituation erst erfolgen solle, wenn durch Öffnung des letzten Teilstücks der A 44 von der Anschlussstelle Heiligenhaus zum Autobahnkreuz Ratingen-Ost der Ausbau der A 44 abgeschlossen sei.
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Sträßer: „Dafür hatte ich ja sogar ein gewisses Verständnis, damit nicht in kürzerer Zeit wieder ein neues Lärmgutachten – und eventuell zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen – erforderlich geworden wäre.“ Durch die weitere Verzögerung des Ausbaus habe sich die Situation aber geändert. „Und mir sind auch keine Autobahndreiecke bzw. -kreuze bekannt, in denen es auch über Auf- und Abfahrten hinaus keine Tempobeschränkungen gibt.“
>>> Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes hat Anfang 2021 Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung und Verwaltung des aktuell rund 13.000 Kilometer langen Autobahnnetzes in Deutschland übernommen.
Zuvor waren dafür die Bundesländer im Auftrag des Bundes zuständig – in Nordrhein-Westfalen der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW).
Die Autobahnen rund um Velbert werden von der Niederlassung Rheinland in Krefeld betreut.