Langenberg. Die evangelische Gemeinde Nierenhof aus Velbert hat ihre Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beendet. Jetzt gehen 347 Geschenke auf die Reise.
„347 Schuhkartons werden wir dieses Jahr losschicken“, sagt Renate Kiewel. Sie ist bei der evangelischen Gemeinde Nierenhof zuständig für die Umsetzung von „Weihnachten im Schuhkarton“ – der weltweit größten Geschenkaktion für Kinder in Not.
Seit mehr als 30 Jahren schicken die Samariter und deren Vorgängerorganisationen Weihnachtsgeschenke in Schuhkartons durch die Welt, immer zu Kindern in Ländern und Regionen, die wirtschaftlich oder politisch benachteiligt sind.
Die 347 Kartons etwa, die Kiewel und ihr Team in diesem Jahr losschicken, gehen nach Bulgarien, Rumänien und in die Ukraine.
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Grundschule beteiligt sich an der Aktion
„16 Kartons hat die Max-und-Moritz-Grundschule gespendet, dazu kamen 50, die eines unserer Gemeindemitglieder in Hattingen gesammelt hat“, rechnet Kiewel vor. „Weitere 67 wurden in unserer Gemeinde direkt abgegeben. Und 214 haben wir von dem Geld gepackt, das unsere Mitglieder gespendet haben.“
Denn wer keinen fertig gepackten Schuhkarton abgeben wollte, konnte auch Geld schenken – Kiewel und ihr Team kauften dann davon Sachen und packten sie in die Kartons. Zwar konnte die Marke von 559 Kartons aus dem letzten Jahr nicht geknackt werden, das aber sei aufgrund der deutlich verschlechterten wirtschaftlichen Lage dieses Jahr klar gewesen. „Die Menschen haben aktuell selbst genug Probleme“, sagt Kiewel.
Fokus auf Geschenke für Jungen gelegt
„In diesem Jahr haben wir uns dafür entschieden, für die ganz Kleinen (zwei bis vier Jahre) und die Größten (zehn bis vierzehn Jahre) zu packen – und vor allem für Jungs, denn die kriegen traditionell weniger“, sagt Kiewel und vermutet, dass das daran liege, dass die Menschen eher wüssten, was sie Mädchen schenken sollten.
Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Gemeinde entschieden, 2022 voll auf Geschenke für Jungs zu gehen – was abgesehen von 14 Kartons, die Gläubige explizit für Mädchen gepackt hatten, auch funktionierte.
Kritik an Initiatoren der Aktion
Kritik an „Samaritans Purse“, in Deutschland „Die Barmherzigen Samariter“ ist vielfältig, hier nur zwei Punkte: Die Erzdiözese Freiburg bemängelt, etwa, dass die Aktion nur die Wirtschaft der Länder, aus denen die Kartons kommen stärke und nicht nachhaltig sei. Ähnlich kritische Stimmen wurden in den vergangenen Jahren aus den Bistümern München, Trier, Berlin und Münster laut.
Übel stößt den Kritikern auch auf, dass die Aktion insgeheim der Mission diene, da Kinder zusätzlich zum Schuhkarton christliches Informationsmaterial erhalten. Die „Samariter“ verweisen darauf, dass die Kinder das Material nicht annehmen müssten.
Gleicher Wert für alle Inhalte
In jedem der Kartons finden sich übrigens immer Waren im gleichen Wert, für um die zwanzig Euro; Shampoos und Deos, Schulhefte und Schreibutensilien, Taschenlampen, Jojos und Kuscheltiere. „Uns wurde gesagt, dass auch die größeren Kinder Kuscheltiere noch total mögen – also gibt es eben auch Kuscheltiere für alle“, sagt Kiewel, die die Leitung der Aktion vor einem Jahr von Marcus Butz übernommen hat.
„Ich organisiere total gerne und freue mich, dass wir mit der Aktion bedürftigen Kindern, die manchmal noch nie in ihrem Leben ein Weihnachtsgeschenk bekommen haben, eines machen können. Und das wir damit Gottes Botschaft in die Welt tragen “, sagt Kiewel.
Denn jedem Karton liegt die Einladung zu einem freiwilligen Kurs bei, bei dem die Kinder das Leben Jesus’ kennenlernen können. „Manchmal holt das auch die Eltern mit in die Gemeinden“, sagt Kiewel, „und verändert so ein ganzes Leben. Wir bringen mit der Aktion etwas Positives in die Welt.“
Initiiert hatte die Aktion Anfang der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts die US-amerikanische Hilfsorganisation Samaritan’s Purse. Kritiker der Aktion werfen ihr vor, ihr explizit religiöser Charakter habe missionarische Züge (s. Infobox). Dem halten Befürworter ihren altruistischen Charakter entgegen.