Velbert. Nicht einmal fünf Monate hat sich das Restaurant „Hüftgold“ am Platz am Offers in Velbert-Mitte gehalten. Was der Eigentümer nun plant.
Gehobene Gastronomie wollten sie in Velbert anbieten – zwei Freunde mit wenig bis keiner Gastronomieerfahrung. Lange hätten sie nach geeigneten Objekten Ausschau gehalten, erzählten sie im Mai dieses Jahres im Interview mit der WAZ. Von der „Neuen Herrlichkeit“ am Platz am Offers seien sie sofort begeistert gewesen. Und so öffneten sie dort Mitte Juni das „Hüftgold“.
Fünf Monate später ist das Restaurant schon wieder Geschichte – und reiht sich damit in eine Reihe der Misserfolge in der einst so beliebten Gastronomie ein.
Keine Hinweise auf Schließung des Restaurants in Velbert
Am Restaurant selbst gibt es keine Hinweise auf die Schließung. Im Schaukasten hängt noch die Speisekarte. Jedoch tut sich zu den eigentlichen Öffnungszeiten nichts im Restaurant. Es ist dunkel. Erst wenn man das „Hüftgold“ auf Google sucht, kann man dort lesen: „Dauerhaft geschlossen“. Die Internetseite gibt es nicht mehr, auf Instagram ist das letzte hochgeladene Foto ein Hinweis auf die Eröffnung am 10. Juni.
Eigentümer der Immobilie hat durch Zufall erfahren, dass das „Hüftgold“ geschlossen ist
Klarheit bringt ein Anruf beim Eigentümer der Immobilie, Rüdiger Gilles, der nach eigenen Angaben einen Zwei-Jahres-Pachtvertrag mit Kleebank und Music geschlossen hatte. Er habe durch Zufall von der Schließung erfahren, berichtet er. Der Mietvertrag sei noch nicht gekündigt worden, so Gilles weiter – jedoch sei klar, dass das Hüftgold nicht wieder öffnen werde. Miete erhalte er nicht mehr – und ein von ihm anberaumtes Gespräch mit den Pächtern sei nicht wahrgenommen worden: „Insofern wird das wohl nun ein Fall für den Anwalt“, sagt Gilles seufzend.
Gilles hat die „Alte Herrlichkeit“ wiederbelebt
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Dass er mittlerweile die „Schnauze ziemlich voll“ hat – daraus macht Gilles keinen Hehl. Er hat das 1981 gebaute Haus im Jahr 2013 gekauft, nachdem es mehrere Jahre lang leergestanden hatte. Zuvor hatte Manfred Schroth dort bis 2009 die „Alte Herrlichkeit“ betrieben.
Dann habe er einfach viel Pech mit den Pächtern gehabt, sagte Gilles in einem früheren Gespräch mit der WAZ. Christian Steinke und Juan-Manuel Jimenez-Sanchez mit dem „La Granada“ hielten beide nicht lange durch, so dass sich Gilles 2019 dann entschied, das Restaurant, in dem er früher Stammgast war, selbst zu betreiben. Das klappte bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie auch gut – dann schlossen sich die Türen wieder.
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„Dass der jetzige Versuch scheitern wird, habe ich schon eine Woche nach der Eröffnung befürchtet“, sagt Gilles. Von den vielen Ideen und Plänen, die sie gehabt hätten, hätten die Pächter kaum etwas umgesetzt – „und sie waren zu selten selbst vor Ort“, so der Verpächter weiter. „Dann kann das nicht klappen.“
Das sind die Pläne des Eigentümers: Verkauf oder Umbau
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Mit Blick in die Zukunft hat Gilles Entscheidungen getroffen: Er selbst werde die Gastronomie auf keinen Fall mehr betreiben – und wohl auch nicht mehr an Gastronomen vermieten. „Wenn sich jemand findet, der einen angemessenen Preis zahlt, verkaufe ich“, sagt er. „Man kann mit wenig Aufwand ein neues Restaurant fast sofort öffnen“, so Gilles, dem Inventar und Küchenausstattung gehören.
Und wenn sich kein Käufer findet? Dann werde er das Gebäude umbauen – für eine Kanzlei oder Büros. „Das wäre sehr schade“, sagt er. „Es war ja mal eine Top-Adresse, die auch gut gelaufen ist.“
>>> Die Herrlichkeit
Das markante Gebäude am Offersplatz ist nicht so alt, wie es aussieht, es wurde 1981 fertiggestellt.
Im Untergeschoss befindet sich auch die Kneipe „Postillion“, die ebenfalls betriebsbereit ist und laut Eigentümer auch eine Nachtlizenz hat, so dass dort bis in die Morgenstunden gefeiert werden kann.
Aktuell nicht nutzbar sind die Kegelbahnen. Eine ist durch Technik überbaut, die andere müsste saniert werden.