Velbert. Kai Uwe Stachelhaus und sein Küchenteam im Landhaus Stolberg in Velbert kochen immer mehr vegetarisch und vegan. Es gibt sogar vegane Menü-Abende.
Auf den ersten Blick wirkt die Speisenkarte des Landhauses Stolberg nicht unbedingt so, als würden Vegetarier und Veganer dort fündig werden. Eine ganze Seite Schnitzel – „herzhaft gut“, eine Grillplatte mit verschiedenen Fleischsorten, argentinisches Rumpsteak und ähnliche Gerichte sind darauf zu finden.
Und dennoch: Auch Veganer und Vegetarier kommen mittlerweile gern in das Traditionshaus am Hefel, das seit 37 Jahren von Familie Stachelhaus geführt wird – mittlerweile von Küchenchef Kai Uwe und seiner Frau Michaela, verantwortlich für den Service.
Fertigprodukte haben in der Küche im Landhaus Stolberg nichts mehr verloren
Innovativ und experimentierfreudig war Kai Uwe Stachelhaus, der das Koch-Handwerk von der Pike auf gelernt hat, nach eigener Aussage schon immer: „Man muss mit der Zeit gehen, sonst geht man mit der Zeit“, lautet sein Credo – und so hat er im Laufe der Zeit die Karte immer wieder an Trends und Entwicklungen angepasst, so macht er regelmäßig Themen-Veranstaltungen, so hat er schon vor Jahren Fertigprodukte komplett aus der Küche verbannt.
„Velbert Marketing“ hat mit einer Anfrage alles ins Rollen gebracht
Und so zögerte er nicht lange, als „Velbert Marketing“ anfragte, welche Gastronomiebetriebe für die „Schlüsselgerichte“ auch vegane Speisen anbieten könnten. „Jemand wollte wohl einen entsprechenden Gutschein verschenken“, so Stachelhaus. „Ich habe dann spontan gesagt: Ja, das können wir.“
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Vegetarisch hatte Kai Uwe Stachelhaus bis zu diesem Zeitpunkt schon häufig gekocht: „Meine Frau ist zwar keine Vegetarierin, braucht aber nicht immer Fleisch“, so Stachelhaus, der sich dann intensiv mit der veganen Küche beschäftigte und auch an entsprechenden Seminaren teilnahm. „Wenn man es vernünftig machen will, ist das schon ein ziemlich komplexes Thema“, sagt der erfahrene Koch. „Aber es macht auch Spaß, sich damit auseinanderzusetzen.“
Viele Gäste merken nicht, wenn ein Gericht vegan zubereitet ist
Neben den veganen Hauptgerichten, die auf der Speisenkarte zu finden sind, werden im Landhaus Stolberg immer vier weitere kleine Gänge serviert. „Die kochen wir mittlerweile zum größten Teil vegan“, so Stachelhaus. „Und viele Gäste merken es nicht einmal“, fügt er lächelnd hinzu. So können sein Team und er viel ausprobieren: „Das macht doch das Kochen aus“, sagt er.
Im Februar bot Stachelhaus zum ersten Mal dann ein veganes Sechsgang-Menü an. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir den Laden damit auch nur annähernd vollbekommen“, erinnert er sich. „Am Ende waren wir restlos ausgebucht.“ Und auch bei den folgenden drei Menü-Terminen blieb kein Platz leer. Der nächste Termin ist am 30. September mit einem veganen Überraschungsmenü (ab 17.30 Uhr, 25,90 Euro pro Person) – „da ist noch was frei“, sagt der Küchenchef.
Stachelhaus kocht auch für die Vesperkirche in Velbert
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Nun steht für Stachelhaus erst einmal vom 21. bis zum 28. August die Vesperkirche in der Velberter Markuskirche an. Für dieses offene Angebot des Kirchenkreises Niederberg, das in diesem Jahr unter der Woche erstmals abends (17 bis 20 Uhr; samstags und sonntags 11.30 bis 15 Uhr) stattfindet, bereitet der Gastronom täglich drei Gerichte zu. Neben einem Menü mit Fleisch gibt es auch eine Halal-Alternative und ein veganes Gericht. An einem Tag gibt es als vegane Variante beispielsweise Geschnetzeltes mit Champignons in Sahnesauce. „Klingt nicht unbedingt vegan – oder?“, sagt Stachelhaus schmunzelnd. „Ist es aber.“ Besonders freut sich der Koch auf die vegane Lasagne, die es ebenfalls bei der Vesperkirche geben wird. „Das ist mein persönliches veganes Lieblingsgericht.“ Dafür wird Sojagranulat in einem Gemüsefond eingelegt, bis es aufquillt, dann mit Zwiebeln in Tomatensauce angebraten“, verrät Stachelhaus. „Das ist richtig lecker.“
Ein Viertel der Gäste bestellt vegan oder vegetarisch
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Mittlerweile essen im Landhaus Stolberg rund ein Achtel der À-la-carte-Gäste vegetarisch, ein weiteres Achtel vegan. Neben den Gästen, die extra deswegen kommen, sind darunter auch viele, die sich nicht ausschließlich vegetarisch oder vegan ernähren. Stachelhaus selbst sagt über sich: „Ich bin Fleischesser und stehe nicht hinter der veganen Ideologie, koche es aber gern, weil es einfach gut schmeckt.“
>>> Die Vesperkirche
Die Vesperkirche des Kirchenkreises Niederberg findet eigentlich in der dunklen Jahreszeit in wechselnden Kirchen statt.
Durch die Corona-Pandemie musste der ursprüngliche Termin im Januar/Februar abgesagt bzw. in den August verschoben werden.
Montags bis freitags wird erstmals abends gevespert. Dieses Mal in der Markuskirche am Losenburger Weg 40. Kai Uwe Stachelhaus hat den Menüplan an Jahres- und Uhrzeit angepasst.
Auch für die Vesperkirche kocht Stachelhaus ohne Fertigprodukte. Bei der Ausgabe vor Ort helfen Freiwillige. Das Essen ist kostenlos erhältlich.