Velbert. Mit einiger Verzögerung nimmt „Sahle Wohnen“ jetzt das Neubau-Projekt in Velberts Unterstadt in Angriff. Es entstehen 131 geförderte Wohnungen.
Die rechte Fahrspur der Sternbergstraße ist über eine Länge von etlichen zig Metern gesperrt; auf dem Areal sind die ersten Baumaschinen eingetroffen und auch in Aktion getreten: Mit gehöriger Verspätung gegenüber dem anfänglichen Zeitplan kommt jetzt Bewegung in das Projekt von „Sahle Wohnen“. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Greven bei Münster plant in der Velberter Unterstadt auf gut 8500 qm ein neues Wohnquartier mit insgesamt 131 öffentlich geförderten Wohnungen in zehn dreigeschossigen Staffelhäusern sowie fünf Reihenhäusern für größere Familien. Ein besonderer Baustein der Anlage sind zwei Gruppenwohnungen mit jeweils zwölf Appartements, die als betreute Pflegewohneinrichtung dienen.
Neues Leben auf Velberter Brache
„Gut Ding will Weile haben“ begann in der WAZ der erste große Bericht über dieses Vorhaben; diese (unfreiwillig vorausschauende) Feststellung bezog sich allerdings auf die bis 1990 zurückreichende Vorgeschichte des zugehörigen Bebauungsplans. Das war im April 2020. Im darauffolgenden September gab es einen Termin vor Ort mit der damaligen Geschäftsführung der zur Sahle-Gruppe gehörigen „PASA-Baugesellschaft“ und mit Dirk Lukrafka – zu dem Zeitpunkt sowohl Amtsinhaber als auch Bürgermeister-Kandidat im Wahlkampf. Seither ist etliches an Zeit ins Land gegangen.
Gründe für Verzug genannt
Tino Gneipel führt als Faktor für den Verzug u. a. „mehrere Personalwechsel aufseiten unserer Unternehmensgruppe und der Stadt Velbert“ an. „Anträge und Prozesse“ hätten „nicht so schnell wie gewünscht vonstatten gehen“ können, so der „PASA“-Geschäftsführer auf WAZ-Nachfrage. Zudem seien „extrem hohe Auflagen der Behörden, die sich im Nachhinein als überzogen herausstellten“ ursächlich. Dabei sei es hauptsächlich um die Wiederverwendung recycelten Materials der alten gewerblichen Gebäude auf dem Areal gegangen: „Das rechtssichere Ausräumen der Vorbehalte des Kreises hat zu unserem Bedauern einige Zeit in Anspruch genommen.“
Vormals Wittkopp und Berninghaus
Die Grevener haben das Grundstück in zwei Teilen 2017 und 2019 gekauft. Bei dem Areal zwischen der Sternberg-, Schul- und Nordstraße handelt es sich im Kern um die beiden ehemaligen Firmengelände Wittkopp und Berninghaus. „Sahle Wohnen“ hat hier in Velbert bereits mehrere 100 Wohnungen im Bestand: Zum überwiegenden Teil Einheiten am Rosenhügel in Neviges sowie weitere in der Losenburg und an der Birkenstraße jeweils im Stadtbezirk Mitte.
Erschließung von der Schulstraße aus
Das aktuelle Vorhaben besteht aus drei Bauabschnitten. Den Anfang macht eine zusammenhängende Blockbebauung entlang der Sternbergstraße mit fünf Häusern, wie Jan Wilbers im Gespräch mit der WAZ erläuterte. Allesamt mit drei Etagen plus Staffelgeschoss. Die fünf weiteren Häuser, so der Leiter der Planungsabteilung weiter, würden im hinteren Teil des Geländes angeordnet und die fünf Reihenhäuser an der künftigen, von der Schulstraße befahrbaren Erschließungsstraße, die „Sahle“ anlege.
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Berechtigungsschein notwendig
Alle Häuser würden hell verklinkert und durchweg mit Fahrstühlen ausgestattet, sagt Wilbers, und sämtliche Wohnungen – die Wohngemeinschaften ausgenommen – mit Loggien. Das Projekt umfasse 39 Stellplätze in einer Tiefgarage und 22 oberirdische, fünf davon mit Ladesäule. Die Miete (öffentlich gefördert) soll nach „Sahle“-Angaben 5,90 Euro/qm kosten; es ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich. Die Bandbreite der Wohnungsgrößen reicht von 46,5 (zwei Zimmer) bis hoch zu 96,5 (vier Zimmer) bzw. 97 qm bei den Reihenhäusern.
Projekt kostet knapp 30 Millionen
Die Häuser mit ihren begrünten Dächern und 131 Wohnungen würden schrittweise fertiggestellt, berichtet Jan Wilbers. Er empfiehlt Interessenten, die Homepage von „Sahle Wohnen“ im Blick zu behalten. Das „insgesamt knapp 30 Millionen Euro teure Projekt“ mit Freiflächen, Innenhof, Spielplatz und Parkbänken sowie einem Gemeinschaftsraum in der Anlage und einem Servicebüro „soll ab dem Frühjahr 2025 vor allem Familien, Senioren und Menschen mit Handicap gleichermaßen ein bezahlbares Zuhause“ bieten, heißt es in der Mitteilung der Unternehmensgruppe. „Das ist gelebte Gemeinschaft“, kommentiert der Geschäftsführer Wohnmanagement, Thomas Schwarzenbacher.
>>>Weiter im heimischen Umfeld leben
Als besonderes Merkmal der Anlage kündigt „Sahle Wohnen“ die beiden Gruppenwohnungen mit je zwölf Appartements an. Sie dienen als betreute Pflegewohneinrichtung.
Dieses Konzept der so genannten anbieterverantwortlichen Pflege-WG sorgt z. B. dafür, dass ein Partner – wenn er im Lauf der Zeit pflegebedürftig wird – in keine weit(er) entfernte Einrichtung umziehen muss, sondern im heimischen Umfeld und in direkter Nähe zu seinem familiären Umfeld bleiben kann.