Velbert-Mitte. Es gibt ihn noch, den sozialen Wohnungsbau: Sahle schafft nahe der Innenstadt von Velbert rund 140, zum Großteil öffentlich geförderte Wohnungen.

Gut Ding will Weile haben: Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 676 „Nordstraße West“ datiert auf den Dezember 1990, und zwar mit der Marschrichtung, „städtebauliche Missstände durch eine Wohnquartiersentwicklung“ zu beseitigen. Nunmehr tritt „Sahle Wohnen“ an, dieses Ziel zu verwirklichen und das Gelände an der Sternbergstraße nahe der Innenstadt von Velbert – das Areal liegt im Stadtumbaugebiet Nordstadt – zu einer neuen Adresse „für zeitgemäßes und bezahlbares Wohnen für Senioren und Familien“ zu machen. Das konkrete Vorhaben: Auf einer Fläche von 8500 qm werden 125 geförderte und 14 frei finanzierte Mietwohnungen bzw. anders gerechnet insgesamt rund 7200 qm Wohnfläche geschaffen. Die Palette der Wohnungsgrößen reicht von 24 bis hoch zu 97 qm.

Fünf Mehrfamilienhäuser in Velbert

Die alten Gewerbehallen stehen schon lange leer. Jetzt machen sie bald Platz für neues Wohnen.
Die alten Gewerbehallen stehen schon lange leer. Jetzt machen sie bald Platz für neues Wohnen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wie das Wohnungsunternehmen mit Sitz in Greven auf WAZ-Anfrage weiter mitteilte, errichtet es fünf dreigeschossige Mehrfamilienhäuser je mit Staffelgeschoss. Das größte Gebäude wird an der Sternbergstraße liegen; die vier weiteren sind auf dem Gelände in Richtung einer projektierten Anliegerstraße verteilt, die an Schul- und Nordstraße anschließt. Das Ensemble umrahmt letztlich einen Innenhof mit Tiefgarage und einer Freifläche für die Mieter. Die Flachdächer der Gebäude werden begrünt.

Freude über sozialen Wohnungsbau

Im Rathaus freut man sich über das Vorhaben. Heike Möller findet es nicht zuletzt „großartig“, dass sich Sahle in einem solchen Umfang dem sozialen Wohnungsbau widme und zudem sage, dass sich das auch rechne, „und das noch bei so schwierigen Grundstücksverhältnissen“. Das Bauvorhaben sei der Startschuss für diesen Block, so die Planungsamtsleiterin weiter, schließlich arbeite man dort ja schon seit mehreren Jahren an Veränderungen.

Vorgehen in drei Schritten

Einer der führenden privaten Wohnraumanbieter

„Sahle Wohnen“ ist Teil der gleichnamigen Unternehmensgruppe. Mit einem Bestand von mehr als 22.000 Wohnungen in mehr als 40 Städten gehört das mittelständische Familienunternehmen, das seit mehr als 50 Jahren besteht, deutschlandweit zu den führenden privaten Wohnraumanbietern. Es ist sowohl im öffentlich geförderten als auch im frei finanzierten Wohnungsbau aktiv. Einen regionalen Schwerpunkt bilden Wohnanlagen in NRW. Die Hauptverwaltung ist seit der Gründung in Greven bei Münster.

Vor Ort zählen zum Bestand rund 710 Wohnungen. Davon liegen 400 am Rosenhügel in Neviges, rund 280 in der Losenburg und 30 in der Innenstadt an der Birkenstraße. Am Rosenhügel betreibt „Sahle Wohnen“ zwei Seniorenwohnanlagen: das Paulinum „Am Rosenhügel“ und das Paulinum „Am Sonnenhang“. Weitere Infos gibt es auch online auf www.sahle.de.

Der genaue Start ist derzeit noch nicht festgelegt; laut Thomas Serwe führt „Sahle Wohnen“ aktuell Gespräche mit Abbruch-Unternehmen. Im Februar sei auf dem Areal, begleitet von einem Biologen, bereits gerodet worden. Nach Auskunft des planenden Architekten von „Sahle Wohnen“ erfolgt die Bebauung in drei Abschnitten: „Wir werden mit dem direkt an der Sternbergstraße liegenden Gebäuderiegel und der Tiefgarage beginnen“, so Serwe.

Grundrisse sind klar

Nach Unternehmensangaben stehen die Grundrisse weitgehend fest, werden aktuell u. a. die Fassadengestaltung und weitere Details entwickelt. Publizierfähige Ansichten sind noch nicht verfügbar. Ob es Vergleichbares gebe, um sich ein Bild machen zu können? Serwe verweist auf die Häuser am Rosenhügel: „So ähnlich werden die.“

Wohngemeinschaft mit 24 Plätzen

Hier ein Blick in die Sahle-Siedlung Rosenhügel.
Hier ein Blick in die Sahle-Siedlung Rosenhügel. © WAZ FotoPool | Uwe Möller

„Sahle Wohnen“ – vor Ort ein bestens bekannter Akteur – will an dem Standort in der Unterstadt das Konzept vom generationsübergreifenden Wohnen in Citynähe verwirklichen. Der Großteil der Einheiten, nämlich weit mehr als 80, sind barrierefreie Seniorenwohnungen für Einzelne oder Paare mit 47 bis 55 qm.

Die Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen mit 47 bis 97 qm sind für Alleinerziehende und Familien gedacht. Alle Häuser haben einen Aufzug und jede Wohnung eine Loggia oder Terrasse. In einem Haus soll eine so genannte anbieterverantwortete Wohngemeinschaft mit 24 Plätzen ihr Domizil finden. Es wird einen Gemeinschaftsraum als Treffpunkt, ein Betreuungsangebot und Vermietungsbüro geben. Für den Bezug einer geförderten Wohnung ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich.

Bauantrag kommt im Mai

„Sahle Wohnen“ hat zuletzt Mitte 2019 ein weiteres Teilgrundstück des Gesamtareals gekauft; zwei weitere große Teilgrundstücke gehören weiterhin anderen Eigentümern. Die Bauanträge sollen im Mai bei der Stadt Velbert eingereicht werden. Das Land unterstützt den Neubau der geförderten Wohnungen mit einem öffentlichen Wohnungsbaudarlehen.