Velbert. Velbert reicht in Berlin sechs Vorhaben ein. Mit Fördergeld sollen im Stadtgebiet Turnhallen, Sportanlagen und das Nizzabad saniert werden.
Der Freitag dieser Woche markiert ein wichtiges Datum. Er ist nämlich nicht nur der letzte September-Freitag, sondern vor allem auch Ultimo und somit Abgabefrist für die Teilnahme am aktuellen Förderprogramm des Bundes „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur – Projektaufruf 2022“. Die Stadt Velbert hat 2020 bereits zwei Vorhaben erfolgreich platziert – die schon laufende Sanierung des Panoramabades am Wiesenweg und die noch ausstehende Anlage eines Naturfreibads im Nizzatal – und geht nunmehr mit Projektskizzen zu sechs weiteren Maßnahmen ins Rennen: Nizzabad Langenberg, Lehrschwimmbecken und Turnhalle Nierenhof, Turnhalle An der Maikammer, Turnhallen Schwanefeld und Sportanlage Birth. Durchgängig geht es dabei um energetische Sanierung und Barrierefreiheit – und im jeweils spezifischen Fall noch um viel mehr.
Förderkulisse aus Velberter Perspektive im Blick
Der Rat hat jetzt für alle sechs Anträge grünes Licht gegeben. Mit wie vielen anderen sie bundesweit konkurrieren, ist noch nicht absehbar. „Bei der digitalen Info-Veranstaltung waren mehr als 700 Teilnehmer“, berichtet Nora Weichelt. Sie ist im Rathaus als Fördermittel-Managerin nicht zuletzt dafür zuständig, die sich ständig wandelnde und äußerst vielgestaltige Förderkulisse aus Velberter Perspektive im Blick zu halten, koordiniert das Ganze und ist Ansprechpartnerin für alle Abteilungen, die allerdings auch selbst aktiv werden und sind.
Qualitativ hochwertig und zügig
Die bundesweite Konkurrenz sieht Weichelt eher gelassen, legt Optimismus an den Tag: „Wir haben gute Projekte und gute Anträge.“ – „Und wir sind bekannt für eine qualitativ hochwertige, zügige Umsetzung“, sagt Dirk Lukrafka. Das Gesamt-Volumen der sechs Vorhaben beziffert der Bürgermeister mit 27,5 Millionen Euro. Es handele sich durchweg um „Objekte, die für uns eine besondere Bedeutung haben“. Der Bund fördert prinzipiell zu 45 Prozent – zuletzt betrug die Quote noch das Doppelte –, will damit nicht zuletzt Kommunen mit einem Sanierungs- und Investitionsstau helfen. Bei innovativen und nachhaltigen Projekten umso lieber.
Ersatz(teil)neubau für Turnhalle Kohlenstraße
Beim 1972 erbauten Nizzabad sei ein großer Sanierungsbedarf aufgelaufen, schildert Nora Weichelt die Situation. Dazu zählen Fassaden, Fensterelemente, Dachflächen und der Betonkörper im Bereich der Badeebene. Zudem planen die Stadtwerke Taten für ein Mehr bei der Energieeffizienz. In Nierenhof will der städt. Immobilienservice den gesamten Komplex mit dem einen Standort der Max-und-Moritz-Grundschule und der Awo-Kita Deilbachstrolche mit einer zentralen Nahwärmeversorgung ausstatten, wie Manuel Villanueva-Schmidt erläutert. Von einem „desolaten Zustand“ sprich der stv. Fachbereichschef sowie Abteilungsleiter Planen und Bauen hinsichtlich der Kombination Turnhalle/Lehrschwimmbecken. Letzteres habe schon wiederholt eine Teilsanierung erfahren; für die Turnhalle wolle man einen Ersatz(teil)neubau errichten. Mit Photovoltaik, Gründach und Erdwärmenutzung.
Zentrale Wärmeversorgung
Bei der Turnhalle An der Maikammer – Nutzer seien die Gesamtschule Neviges und zahlreiche Sportvereine – stünden eine Grundsanierung und energetische Maßnahmen an, erklärt Villanueva-Schmidt. Er nennt u. a. Gebäudehülle, Anlagen und Beleuchtung, stellt ein Energiesparpotenzial von 70 Prozent in Aussicht. Am Schwanefeld stehen die Sanierung der beiden Turnhallen sowie eine zentrale Wärmeversorgung für die Grundschule Nordstadt, die zugehörigen Turnhallen und Pavillons sowie die benachbarte Awo-Kita auf dem Plan.
Funktionsgebäude in Birth wird erweitert
Die Dreifach-Sporthalle Am Waldschlösschen hat laut Immobilienservice eine besondere Bedeutung wegen des Schwerpunktes Sport an der Gesamtschule Neviges, zudem seien dort auch Großveranstaltungen genehmigt. Die Maßnahmen-Liste umfasst Gebäudehülle, Gründach und regenerative Energien. „Wir prüfen auch die Nutzung von Geothermie und Photovoltaik.“ Das Funktionsgebäude der Birther Sportanlage, Nutzer sind die dortigen Gymnasiasten und Grundschüler sowie der TVD, war früher ein Hausmeister-Haus. Heute dient es als Vereinshaus und Umkleide. Es soll gründlich energetisch saniert und durch einen Anbau vergrößert werden.
Umfang ohne Förderung nicht möglich
Der Fördergeber betrachte die Projekte ganzheitlich, lege Wert auf ausgeprägte Nachhaltigkeit sowie die Fähigkeit, auch außergewöhnlichen Wettereinflüssen zu widerstehen, erläutert Manuel Villanueva-Schmidt, wie sie vor allem die Langenberger und auch die Menschen in Neviges erlebt haben. Notwendig seien alle eingereichten Projekte und sie müssten auch angepackt werden, sagt er, „aber ohne finanzielle Unterstützung sind sie in dem Umfang nicht umsetzbar“.
Für drei Projekte ist es der zweite Versuch
Der Bundestag hat das Förderprogramm mit 476 Millionen Euro ausgestattet. Welche der eingereichten Projekte zum Zuge kommen, entscheidet anhand der Anträge der Haushaltsausschuss. Mit einem Ergebnis und einer entsprechenden Information wird für Anfang 2023 gerechnet.
Wenn ein Vorhaben diese Vorauswahl erfolgreich absolviert hat, muss im nächsten Schritt die jeweilige Kommune dazu einen konkreten Zuwendungsantrag stellen.
Mit den Projekten Nizzabad, Nierenhof und An der Maikammer hat die Stadt Velbert schon beim letzten Projektaufruf 2020 einen Versuch unternommen und probiert’s nun im zweiten Anlauf erneut.