Velbert. Die Stadt hat die Pläne für den Abriss und Neubau am Waldschlösschen erörtert. Die Baukosten werden schon jetzt auf 56 Millionen Euro geschätzt.

„Ich bin mir sicher, dass ist ein großer Schritt für die Schullandschaft, den wir uns lange überlegt haben“, hat Bürgermeister Dirk Lukrafka zu dem am Dienstag vom Rat beschlossen Neubau der Gesamtschule Neviges erklärt. Bereits der Schul- sowie Haupt- und Finanzausschuss hatten sich dafür ausgesprochen, auf den Standort An der Maikammer ganz zu verzichten und die bestehenden Bauten der ehemaligen Hardenbergschule abzureißen, um ein ganz neues Schulgebäude für die Jahrgangsstufen 5 bis 13 zu errichten.

„Noch übersichtlich“

„Platz ist vorhanden, das passt auf den Standort,“ hat Dirk Chmel von Reichel Projektmanagement bei seinen Planungen herausgefunden. Das Büro hatte mehrere Varianten untersucht und kam zu dem Schluss, dass der Neubau mit der Sanierung und der Erweiterung der Sporthallen die beste Lösung ist. „Organisatorisch macht es Sinn, die Schule nur am Waldschlösschen zu betreiben, gerade auch bei sechs Zügen. Wir hatten mal vier Züge angedacht, aber die Entwicklung der Schülerzahlen machen zwei weitere nötig“, blickt der Bürgermeister in die Zukunft. „Eine sechszügige Gesamtschule ist noch übersichtlich, das sieht man in Velbert-Mitte, das klappt ganz wunderbar.“

In die Vollen gehen

Der Verwaltungschef räumt ein, dass man mit der hohen Investition von 57,68 Millionen Euro in die Vollen geht. „Mit dem Schulneubau nehmen wir die nächsten Jahrzehnte vorweg, da macht es Sinn, neu zu bauen, das ist für alle hilfreich. Das Schulobjekt ist eine Pflichtaufgabe und alternativlos, wir werden das Geld aufnehmen.“ Der Verwaltungschef hofft, dass sich die Finanzen bis 2025 normalisiert haben werden, die Zeit bis dahin wird schwierig.

Obwohl die Hardenbergschule erst 44 Jahre jung ist, sie sie schon ganz schön alt aus. Eine Sanierung wäre sehr teuer geworden.
Obwohl die Hardenbergschule erst 44 Jahre jung ist, sie sie schon ganz schön alt aus. Eine Sanierung wäre sehr teuer geworden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Einnahmen erhöhen

„Wir müssen schauen, dass wir unsere Einnahmen erhöhen, die Einwohnerzahl nicht nachlässt und uns das Gewerbe erhalten bleibt. Das Thema Flächen ist da schon wichtig.“ Bürgermeister Lukrafka gerät fast ins Schwärmen. Er spricht von einer Schule der kurzen Wege, über den Panoramaradweg sind Tönisheide, Velbert-Mitte und Wülfrath schnell zu erreichen. „Ein hervorragender Standort mit allen Sportarten im direkten Umfeld, das Sportangebot wird groß sein“, kündigt Lukrafka an, der auch mit dem nahen Tennisclub über eine Zusammenarbeit reden wird.

Architektenwettbewerb kommt

Die bisherige Sporthalle wird saniert, eine weitere mit zwei Spielflächen kommt hinzu. Nach dem Ratsbeschluss wird das Vergabeverfahren eingeleitet, verbunden mit einem Architektenwettbewerb. „Zum Jahreswechsel wird es erste Skizzen geben, die zeigen, wie die Gebäude aussehen könnten“, so Michael Lobe, Fachbereichsleiter Immobilienservice. Parallel dazu wird ein weiteres Vergabeverfahren für den Abriss eingeleitet.

Nur 39 Jahre

Vor ziemlich genau fünf Jahren sind die Schülerinnen und Schüler aus der Hardenbergschule aus- und in die Martin-Luther-King-Schule gezogen.

Nur 39 Jahre hat der Komplex am Waldschlösschen als Schule gedient, was in den 1970-er Jahren neu gebaut worden. Als der Neubau am 3. Juni 1977 fertig war, wurden 750 Schüler unterrichtet. Als sie geschlossen wurde waren es 122.

„Realistisch kalkuliert“

„Wir streben für den Neubau ein Totalunternehmensmodell an, dann ist das Interesse groß, schnell fertig zu werden“, so Lobe. Im Juli 2025 soll der Schulbetrieb in der neuen Schule aufgenommen werden. „Der Zeitplan ist realistisch kalkuliert“, versichert der städtische Immobilienchef und hofft, dass keine Pandemie dazwischen kommt. Da die Schülerzahlen weiter wachsen werden, sind ab 2023 Zwischenlösungen am Standort Tönisheide nötig. Das werden speziell ausgestattete Module sein. Was mit den Gebäuden der ehemaligen Heinrich-Kölver-Schule sein wird, kann der Bürgermeister nicht sagen. „Man muss sehen was passiert, wenn die Grundschulen den verpflichtenden Ganztagesbetrieb haben. Das wird das Freizeitverhalten ändern, eventuell besteht ein höherer Bedarf.“