Langenberg. Für 320.000 Euro hat das Schwimmbad eine neue Wärmezentrale bekommen, in diesem Jahr werden auch noch die Pumpen erneuert.
Muckelig warm ist es im Kellergeschoss des Nizzabades. Die dicke Winterjacke braucht hier keiner. "Harmlos", sagt Michael Kaldenberg. "Im Sommer ist das hier noch ein bisschen wärmer." Der Techniker der Bäderbetriebe Velbert lacht. "Da ist das mit Jacke und Pulli nicht mehr auszuhalten."
Denn hier unten steht ein Blockheizkraftwerk, das das gesamte Bad mit Strom und Wärme versorgt. "Diese Maschine ist schon 1989 eingebaut worden", sagt Norbert Noll, Abteilungsleiter Bäder bei den Stadtwerken Velbert. "Inzwischen hat sich logischerweise die Technik weiterentwickelt, so dass wir uns 2018 entschieden haben, eine komplett neue Anlage einzubauen."
Wärme als Abfallprodukt
Diese Maßnahme ist nun beendet, 320.000 Euro hat der städtische Versorger "verbuddelt", sagt Noll schmunzelnd. "Dafür ist die Anlage nun auf dem modernsten Stand." Zusätzlich zum Blockheizkraftwerk gibt es noch einen neuen Brenner, der bei Bedarf unterstützt.
Diese Art der Energieerzeugung sei inzwischen in vielen Gebäuden - etwa Schulen - Standard, erläutert Norbert Noll. "Damit erzeugen wir Strom und sozusagen als Abfallprodukt entsteht Wärme." Die werde dann genutzt, um zum Beispiel das Wasser in den Schwimmbecken aufzuheizen. Für das ganze Schwimmbad reiche das aber nicht, deswegen wird über eine Gasheizung zusätzliche Wärme geliefert.
Beim Strom Selbstversorger
"Den Strom nutzen wir natürlich zuerst im Schwimmbad", sagt Norbert Noll. "Wir sind als Bad Selbstversorger." Aber die Blockheizkraftwerke in den drei Velberter Bädern "helfen auch, das Stromnetz zu stabiliseren." Denn überschüssiger Strom werde eingespeist. "Rund 600.000 kw/h erzeugen wir hier pro Jahr", sagt der Bäder-Chef.
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Begonnen hatte der Einbau der neuen Technik im Juni 2020, im Oktober schon stand alles, seit dem 2. November ist die Anlage am Netz. Dass das Bad derzeit nicht öffnen darf, nutzen die Techniker um Michael Kaldenberg und Badleiter Frank Fellinger, "um einen Härtetest zu fahren", erläutern die beiden. "Wir müssen die Anlage ja testen, nicht dass sich irgendwo noch ein Fehler versteckt."
Zumal das Schwimmbad auch nicht auskühlen dürfe. "Zwar ist es momentan kalt in der Schwimmhalle, weil ja auch keine Besucher da sind", sagt Norbert Noll, "aber ganz abschalten können wir die Technik auch nicht." Selbst das Wasser könne nicht abgelassen werden, "das hat aber statische Gründe", sagt Noll.
Warten auf die Öffnung
Doch auch er kann es kaum erwarten, bis wieder Gäste ihre Bahnen in dem Becken ziehen und Kinder im kleinen Becken planschen dürfen. "Wir freuen uns darauf, dass es hoffentlich bald wieder losgeht", sagt Noll. "Sobald wir dürfen, sind die Schwimmbäder innerhalb von drei, vier Tagen wieder offen."
Zumal es die Stadtwerke ja geschafft hätten, "unter Corona-Bedingungen einen guten Betrieb zu ermöglichen", blickt der Bäder-Chef auf die Monate zurück, in denen die drei Velberter Bäder im Jahr 2020 öffnen durften. "Daran werden wir natürlich anknüpfen."
Außerdem: Sobald die Bäder wieder "vernünftig öffnen dürfen", Norbert Noll lacht, "also die Beschränkungen ganz wegfallen, werden wir auch das Kursangebot erweitern." Die Planungen laufen bereits, mehr Kinder sollen schwimmen lernen können. Die Buchung soll dann auch einfacher werden, ergänzt Stadtwerke-Sprecherin Gesa Weppelmann: "Dann können die Kurse online gebucht werden. Bislang geht das ja nur im Bad direkt." Das Prinzip sei dann das selbe, wie bei der Ticketbuchung.