Velbert. Mit einem großen Sommerfest im Velberter Tierheim feiert der Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus am Samstag sein 70-jähriges Bestehen.
Lupo und Samantha aus dem Velberter Tierheim stehen endlich mal so richtig im Mittelpunkt. Auf einer Cartoonzeichnung zeigen sich der Malinois-Rüde und die getigerte Katzendame von ihrer süßesten Seite. Ihr Konterfei ziert Tassen, Einkaufsbeutel und T-Shirts zum 70-jährigen Bestehen des Tierschutzvereins Velbert-Heiligenhaus. Die beiden Vierbeiner vereint, dass sie noch immer ihre „Für-immer-Menschen“ suchen – Samantha bereits seit 2017, Lupo seit 2021.
Die anderen Tiere auf dem Bild, ein Riesenkaninchen und zwei Meerschweinchen, haben hingegen ihre Familien schon gefunden.
Schwierige Tiere landen häufiger im Velberter Tierheim
Lupo und Samantha stehen exemplarisch für ihre Artgenossen, die tagein, tagaus darauf warten, in ein richtiges Zuhause zu kommen. Denn auch wenn das Team des Velberter Tierheims alles dafür tut, den „Notfellen“ ihren Aufenthalt so lebenswert wie möglich zu machen, kann das kein Zuhause ersetzen.
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Seit 70 Jahren gibt es nun den Tierschutzverein Niederberg, dessen ehrenamtliche Mitglieder sich für die Belange und das Wohlergehen der Tiere in Velbert und Umgebung stark machen. 1982 wurde vom Verein das Velberter Tierheim errichtet, die Stadt bezuschusste die Baukosten. Auch wenn die Lage ideal ist, nah an der Stadt, aber abseits genug für Ruhe und lange Gassirunden, kam es zum schlimmsten Moment, den sich Tierheimleiterin Barbara Riedel vorstellen konnte. „Ich habe die Aufgabe 2011 übernommen und kaum war ich gestartet, wurde das Tierheim aus baulichen und hygienischen Gründen vom Veterinäramt vorübergehend geschlossen.“
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Tierheim Velbert war längerer Zeit geschlossen
2013 konnte das Tierheim endlich wieder komplett öffnen, nachdem einige Teile schon zuvor freigegeben worden waren. Ein Kraftakt, in dem Vieles saniert und umgebaut wurde. Seitdem wird kontinuierlich verbessert, saniert, modernisiert und repariert. Doch „durch die Fenster pfeift im Winter der Wind, das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Barbara Riedel und denkt mit Sorge an die steigenden Energiepreise.
Doch etwas bereitet ihr und der Vorstandsvorsitzenden des Tierschutzvereins, Ilka Nofz, noch mehr Sorge: „Wir spüren nun auch, dass viele Coronatiere abgegeben werden.“ Menschen, die sich Tiere während der Pandemie unüberlegt angeschafft haben und nun den Kosten, den zeitlichen Erfordernissen und auch dem Wesen des Tieres nicht mehr gewachsen sind.
Die Anfragen nach Abgabgemöglichkeiten häufen sich. Dabei ist das Tierheim gar nicht verpflichtet, Abgabetiere aufzunehmen, sondern nur Fundtiere. „Dafür müssen wir auch Kapazitäten vorhalten“, betont Barbara Riedel. Noch, so erklärt die Tierheimleiterin, „geht es. Wir haben derzeit 20 Hunde, sind da also schon fast am Limit und 42 Katzen, die Hälfte davon Kitten, da haben wir noch ein bisschen Luft“. Bei den Kleintieren wartet hingegen gerade nur ein Kaninchen auf die Vermittlung.
Vermehrt werden alte und kranke Tiere abgegeben
„Wir haben aber festgestellt, dass gerade in der letzten Zeit vermehrt alte und kranke Tiere abgegeben werden“, erklärt Riedel. Woran das liegt? Da kann sie nur spekulieren, doch der Gedanke an die Preissteigerungen sei naheliegend. Denn es sind nicht nur die Lebensmittel- und Energiepreise, die in die Höhe klettern, sondern auch „die Tierarztgebühren steigen im Herbst ordentlich an“.
Und so spüren die Mitarbeiter auch, dass die Nachfragen eklatant zurückgehen. „Die Leute sind wesentlich zögerlicher, in der jetzigen Zeit ein Tier zu übernehmen.“ Und so stehen die Chancen für Langzeitbewohner Lupo und Samantha als Problemtiere derzeit wohl auch nicht sonderlich gut.
Jubiläumsfest am 27. August
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Beim Jubiläums-Sommerfest des Tierheims Velbert am 27. August können die Besucher dann wenigstens finanziell den Tieren etwas Gutes tun, denn alle Erlöse aus der Tombola oder dem Verkauf von gespendeten Artikeln kommen dem Verein zu Gute. Spenden, die der Tierschutzverein dringend benötigt. „Wir erhalten natürlich Beiträge der vier Städte, für die wir arbeiten, aber diese decken bei Weitem nicht unsere Kosten“, so Ilka Nofz.
Doch, das möchten Ilka Nofz und Barbara Riedel betonen, „erfahren wir viel Rückhalt und Solidarität von den Mitmenschen“. Seien es die Wunschbaumaktionen an Weihnachten von Seniorenheimen und Futterfachgeschäften oder aber auch die Spenden eines jeden Einzelnen. „An Material und Futter mangelt es uns derzeit nicht“, freut sich Barbara Riedel – und hofft, dass die Spendenbereitschaft der Menschen, besonders bei den Geldspenden, die für die Erhaltung des Tierheimes so nötig sind, weiter so groß bleibt.
>>> Tierheimfest mit vielen Ständen und Aktionen
Das Sommerfest im Velberter Tierheim an der Langenberger Straße 92-94 findet am Samstag, 27. August, von 12 bis 17 Uhr statt.
Zu vermittelnde Hunde, Katzen und Kleintiere können an diesem Tag nicht besucht werden, der Stress der vielen Menschen soll ihnen weitestgehend erspart bleiben.
Wer dennoch Interesse daran hat, ein Tier bei sich aufzunehmen, kann das Gespräch mit einem der Mitarbeiter aufsuchen und zu den normalen Öffnungszeiten die Tiere besuchen.
Beim Sommerfest ist der Tierschutzverein mit Tombola, Glücksrad, Verkauf von Tierartikeln und Trödel sowie einem Jubiläumsstand dabei. Zudem gibt es viele weitere Stände – von der Hundefriseurin über Tierphysiotherapie bis hin zum Eiswagen.