Mettmann. Auf dem Tierfriedhof Sonnenblume in Mettmann können nicht nur Hund und Katze bestattet werden, auch Kleintiere finden hier ihre letzte Ruhe.

Die Sonne scheint an diesem Spätherbsttag auf das noch gefrorene Gras des eingefriedeten Grundstücks. Selbstgefertigte Sonnenblumen aus Holz stehen mit Namen auf Erdhügeln gemeinsam mit Grablichtern. Das sind die Gräber, die noch relativ frisch sind. „Jedes Tier bekommt eine Sonnenblume von uns zum Abschied“, sagt Markus Königs, der gemeinsam mit seiner Frau Meike seit April 2007 den Tierfriedhof Sonnenblume in Mettmann betreibt.

Andere Tiere haben schon länger auf dem idyllischen Platz zwischen Hügeln und Feldern ihre ewige Ruhe gefunden. Fotos und Inschriften auf edlen Grabsteinen lassen sie unvergessen bleiben. Egal ob Hund oder Katze, Chinchilla oder Wellensittich, hier kann jedes Tier beerdigt werden – Nutztiere ausgenommen, das ist gesetzlich verboten. Im Gedenkraum am Friedhof findet jeder Name mit Geburts- und Sterbedatum an der Wand Platz. Unzählige Namen erinnern daran, wie viel Liebe und schöne Erinnerungen an ein gemeinsames Leben die verstorbenen Tiere hinterlassen.

Mehr als 800 Tiere wurden auf dem Tierfriedhof bereits bestattet

Weit mehr als 800 Tiere hat der 43-Jährige bereits bestattet. „Wir treffen uns am Friedhof, dann können die Familienmitglieder noch einmal Abschied nehmen, bevor ich das Tier ins Grab lege.“ Am Grab redet der Tierbestatter dann mit den Besitzern noch ein wenig über den Vierbeiner, es ist eben wie Abschied von einem Menschen zu nehmen.

An dieser Ecke hatte der Hund von Markus Königs auf dem Tierfriedhof Sonnenblume in Mettmann stets das Geschehen beobachtet. Klar, dass er auch hier beerdigt werden sollte.
An dieser Ecke hatte der Hund von Markus Königs auf dem Tierfriedhof Sonnenblume in Mettmann stets das Geschehen beobachtet. Klar, dass er auch hier beerdigt werden sollte. © Isabel Nosbers / Funke Mediengruppe | Unbekannt

Einige Hunde und Katzen werden mit einem Sarg beerdigt, andere in einem Baumwolltuch. Auch eine Einäscherung des Lieblings ist möglich. Zwei Mal pro Woche werden die Tiere ins Krematorium nach Wesel überführt. Wie auf einem menschlichen Friedhof gibt es also auch hier Urnengräber und normale Gräber. Auch eine anonyme Bestattung bietet Markus Königs an. „Beispielsweise, wenn die Tierbesitzer wissen, dass sie sich nicht regelmäßig um die Grabstätte kümmern können, ist dies eine gute Lösung.“

Viele Menschen haben Angst, belächelt zu werden

Viele Menschen, die das erste Mal zu Markus Königs kommen, sind unsicher. „Was erwartet mich und ist es nicht komisch, dass ich ein Grab für mein Tier haben möchte, denken die Tierbesitzer oft“, so Königs. „Aber sie sehen, wie viele andere Menschen es gibt, die wie sie selbst eine Erinnerungsstätte haben möchten.“

Und nicht nur das: Tiere an öffentlichen Plätzen zu vergraben ist verboten „und nicht jeder hat einen eigenen Garten.“ Auch ein Pferd wurde bereits auf dem Tierfriedhof bestattet. Königs: „Das geht aber nur, wenn es eingeäschert wurde.“

Im Andachtsraum, der direkt am Friedhof Sonnenblume gelegen ist, steht jeder Name der verstorbenen Tiere an der Wand.
Im Andachtsraum, der direkt am Friedhof Sonnenblume gelegen ist, steht jeder Name der verstorbenen Tiere an der Wand. © Isabel Nosbers / Funke Mediengruppe | Unbekannt

An einer Ecke des Friedhofs liegt ein Grab, das dem Tierbestatter und Landwirt besonders am Herzen liegt. Es ist das seiner eigenen Hunde. „Paule hat immer, wenn wir die Tiere zu Grabe getragen haben, genau hier gelegen und zugeschaut. Es ist ganz klar, dass das sein Platz sein musste.“

Der Friedhof liegt idyllisch und abgeschieden

Für die Idee, einen Tierfriedhof zu eröffnen, wurde er von seinen Landwirt-Kollegen oft belächelt. „Das sind aber meist die Menschen, die keine eigenen Tiere haben“, sagt Königs. Immerhin begleitet ein Hund oder eine Katze seinen Menschen oft mehr als ein Jahrzehnt. Eine Idee, für die ihm sicher viele Tierbesitzer sehr dankbar sind, denn einen weiteren Tierfriedhof gibt es im Kreis Mettmann nicht.

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Und in der idyllischen Natur Mettmanns finden auch Herrchen und Frauchen ihren Frieden, wenn sie an den Gräbern stehen oder auf den Bänken sitzen und auch einmal einen Blick in die Ferne richten können. An diesem stillen Ort, wo sich Hund und Katz gute Nacht sagen.

Markus Königs und seine Frau Meike beraten die Trauernden, wie die Bestattung stattfinden kann.
Markus Königs und seine Frau Meike beraten die Trauernden, wie die Bestattung stattfinden kann. © Isabel Nosbers / Funke Mediengruppe | Unbekannt

Unterschiedliche Liegezeiten für Gräber

Bis der Tierfriedhof genehmigt wurde, musste Familie Königs sich vier Jahre gedulden. Da er sich in einem Außenbereich und nicht im Industriegebiet befindet, musste alles besonders gründlich geprüft werden.Das Grab für ein Kleintier muss für drei Jahre gebucht werden. Bei kleinen Hunden und Katzen sind es fünf Jahre. Bei mittelgroßen bis großen Hunden acht Jahre. Alle Infos zu dem Tierfriedhof gibt es unter www.tierfriedhof-mettmann.de oder unter 02104/144091.