Neviges. Esther Ollick, Händlerin aus der TV-Serie „Bares für Rares“ mit Werkstatt in Velbert-Neviges, zeigt in neuen Büchern: So geht Möbel-Restauration.

Entdeckt sie irgendwo an der Straßenecke Sperrmüll, juckt es Esther Ollick sofort in den Fingern. Der Gedanke, dass Möbel auf dem Müll landen ist für die Händlerin aus der TV-Serie „Bares für Rares“ ziemlich unerträglich.

Denn genauso gern sie bei der Trödel-Show im ZDF mit Horst Lichter über alte Schätzchen verhandelt, ist sie als „Möbelaktivistin“ unterwegs, wie sie sich selbst nennt. Sie restauriert hoffnungslose Fälle – „mein Beitrag zur Nachhaltigkeit“ – und gibt ihr Wissen dabei auch gern weiter: „Jeder kann alte Schätzchen restaurieren. Nur Mut, einfach machen.“ Wer loslegen möchte: Nach ihrem ersten Bucherfolg „Aufgemöbelt“ hat die engagierte Expertin nun zwei neue Ratgeber mit genauen Anleitungen geschrieben. Die Titel lauten :„Tische“ und „Stühle“.

Viele Fotos zu jeder Anleitung

In ihrer Werkstatt in Neviges lässt Esther Ollick, Händlerin aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“, ihrer Kreativität freien Lauf.
In ihrer Werkstatt in Neviges lässt Esther Ollick, Händlerin aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“, ihrer Kreativität freien Lauf. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch interessant

Schritt für Schritt erklärt die ausgebildete Raumausstatterin, wie man schleift, beizt – und vieles mehr. Bei solchen Anleitungen sagen Bilder mehr als viele Worte: Die Fotos in „Tische“ und „Stühle“, erschienen im Heel-Verlag, schoss Alexandra Roth, freie Fotografin, die unter anderem für FUNKE Foto Services auch für die WAZ fotografiert. Eigentlich sollten beide Titel schon eher auf den Markt, doch nach der Flut im Juli 2021 ließ Esther Ollick in ihrer Werkstatt in Neviges erstmal alles stehen und liegen und half zwei Monate im Ahrtal. Viele Nevigeserinnen und Nevigeser folgten damals ihrem Aufruf, schleppten Werkzeug an, das Esther Ollick dann vor Ort im Ahrtal verteilte. Umso größer ist jetzt die Freude, beide Bücher sind fertig.

Tisch aus der Gründerzeit

Verkauf auch in den USA

Die Bücher von Esther Ollick „Tische“ und „Stühle“ sind erschienen im Heel Verlag. Preis je Buch: 14,99 Euro. Erhältlich im Buchhandel. Beide Bücher wird es 2023 auch in den USA, England und Kanada geben, so die Autorin. Ein dortiger Verlag habe die Lizenzen gekauft.

Esther Ollick tritt seit Februar 2017 als Händlerin in der ZDF-Serie „Bares für Rares“ auf. Nach den Sommerferien geht die Sendung weiter, dann ist auch Esther Ollick wieder dabei.

„Die Händlerstücke“ heißt ein Unterformat von „Bares für Rares“, das das ZDF zukünftig staffelweise sonntags überträgt. Dabei werden Möbel aus der Sendung umgearbeitet. Esther Ollick hat hierfür bereits eine alte Kamera zu einer Stehlampe umfunktioniert.

„Ich hab es mir nicht leicht gemacht, hab’ jeden Schritt dokumentiert, dabei auch mal geflucht“, erzählt sie lachend. Was ihr wichtig ist: „Es hat ja niemand eine Werkstatt wie ein Tischlermeister. Alles ist mit drei Maschinen zu schaffen: Akkuschrauber, Stichsäge und Schleifmaschine.“ Was man an Material benötigt, steht bei jedem Modell genau beschrieben. Anhand von elf Stühlen und neun Tischen zeigt die Expertin, was man auch aus scheinbar hoffnungslosen Fällen noch so alles herausholen kann. Wie etwa aus dem repräsentativem Tisch aus der Gründerzeit, der als Sperrmüll an der Lohbachstraße stand: „Ich hab’ natürlich erst gefragt, durfte ihn dann mitnehmen.“

Möbelaktivistin rettet alten Stuhl aus Nevigeser Asia-Imbiss

Mag Esther Ollick es auch oft gern poppig, so entschied sie sich hier, möglichst viel zu erhalten. So sieht der Tisch auch im neuen Outfit nach wie vor edel aus. Bei jedem Modell sieht man auf dem ersten Blick, was Sache ist: Plakativ wird jedes Kapitel unterteilt in „Zustand“, „Meine Idee“, „Material“ und nicht zuletzt „Designstil“, hier gibt’s Wissenswertes zur Geschichte und Design. Vor besondere Herausforderungen stellte Esther Ollick ein Stuhl, den der Asia-Imbiss auf der Elberfelder Straße bereits ausrangiert hatte. Abgenutztes Holz, fleckige Polster – schön ist anders. Und jetzt? Frische Meeresfarben, bedruckter Jeansstoff für die Rückenlehne – das gute Stück ist wahrlich nicht wiederzuerkennen. Von Spießigkeit keine Spur, motzt dieser Stuhl jetzt jede Küche auf. „Er tat mir leid, wie er da so stand. Ich hab einfach immer Lust, was zu retten.“

Weitere Artikel aus Neviges und Tönisheide auf waz.de

Garten-Serie Bei Familie Helmes blüht Exotisches aus Australien

Ehejubiläum Ehepaar Miautki feiert Goldhochzeit

Sportlich Dribbeln mit Spaß beim Fußballcamp des SV Union

Bauen Die Sporthalle Waldschlösschen wird fit gemacht

Hochwasser Heißmangel-Betrieb nach Flut fast fertig renoviert