Neviges. Für die Serie „Mein grünes Wohnzimmer“ öffnet Familie Helmes aus Velbert-Neviges ihre Gartenpforte. Hier blühen auch exotische Reise-Mitbringsel.

Wenn Christiane Helmes, pensionierte Konrektorin der früheren Heinrich-Kölver Realschule, früher nach dem Unterricht nach Hause kam, stand ihr nicht gerade der Sinn nach Gartenarbeit. „Man hatte da einfach anderes im Kopf. Ich hab wohl gern vor unserem Gartenhäuschen gesessen und Arbeiten korrigiert, aber das war es auch.“ Ehemann Ludger ging es als viel beschäftigtem Ingenieur nicht anders, und anfangs tollten auch noch die inzwischen längst erwachsenen Söhne Martin und Uwe durchs Haus. „Außerdem war der Garten immer Sache meines Schwiegervaters, wir sind ja 1984 mit den Schwiegereltern hierhergezogen.“ Mittlerweile sind die Helmes zu zweit, beide pensioniert – und haben ein neues Hobby entdeckt: den 200 Quadratmeter großen Garten hinter dem schmucken Eigenheim an der Steinstraße, dessen Pforte die Helmes für unsere Serie „Mein grünes Wohnzimmer“ öffnen.

Fachmann legte Garten neu an

Lesen und entspannen auf der schattigen Terrasse – das genießen die Helmes im Ruhestand sehr.
Lesen und entspannen auf der schattigen Terrasse – das genießen die Helmes im Ruhestand sehr. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Hier ist vieles alt, einiges neu und alles tierfreundlich. „Wir haben den Garten von einem Fachmann neu anlegen lassen. Uns war wichtig, nicht nur etwas fürs Auge zu haben, hier sollten sich auch Vögel und Insekten wohlfühlen“, erzählt Ludger Helmes, der den Grundstock für ein schönes Vogelzuhause einst noch mit seinem Vater gelegt hatte. „Die Eiben-Hecke haben wir vor 37 Jahren gemeinsam gepflanzt“, so der 69-Jährige. Und der prachtvolle Rhododendron-Busch, der sei schon rund 100 Jahre alt. Zum Glück blieb er stehen, als in den 80er Jahren die riesigen Gärten der umliegenden alten Häuser für Bauland neu aufgeteilt wurden. Daher schauen die Helmes auch auf prächtige, Schatten spendende alte Eichen. „Wir haben auf der Terrasse nur zwei bis drei Stunden Sonne, aber das macht nichts. An manchen Tagen ist das sogar sehr angenehm“, sagt Christiane Helmes, und ansonsten gibt’s ja auch noch das lauschige Plätzchen vor dem Gartenhaus – hier sitzt es sich viel schöner ohne Klassenarbeiten.

Freude an Schmetterlingen

Man müsse schon jeden Tag ein bisschen was tun, um alles in Schuss zu halten, sagt die 69-Jährige, aber jetzt habe man ja auch die nötige Muße. „Unser Blick für die Natur ist im Rentenalter gewachsen. Man sieht jetzt Sachen, die einem früher nicht auffielen.“ Wie die zutraulichen Rotkehlchen, „die laufen einem fast über die Finger“, die Zaunkönige oder das Taubenpärchen, das hier vehement seinen Stammplatz verteidigt. „Wir haben es nur noch nicht geschafft, dass Vögel hier nisten.“ Zu den Neuanschaffungen im Garten gehört unter anderem ein lila Schmetterlingsbaum, der vor allem Christiane Helmes Freude bereitet. „Manchmal zähle ich die Schmetterlinge, wir haben auch sehr viele Hummeln.“ Das sei sehr praktisch, wirft Ehemann Ludger ein: „Wo Hummeln sind, sind wenig Wespen.“ Und die riesige Azalee, „die nutzen Vögel gern als Versteckbaum“.

Pflanze im Reisegepäck

Diese Christuspflanze hatten die Helmes im Reisegepäck von Australien nach Neviges transportiert.
Diese Christuspflanze hatten die Helmes im Reisegepäck von Australien nach Neviges transportiert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Rosen, Hortensien, Lilien, gelbe Husarenknöpfchen – wenn die Helmes auf ihrer Terrasse lesen, Kaffee trinken oder auch Besuch empfangen, dann erfreuen sie sich immer wieder an ihrem neuen Garten. Besonders ans Herz gewachsen ist ihnen jedoch eine rote Kübelpflanze mit kelchartigen Blüten, die ihnen nicht vom Fachmann empfohlen wurde: Den Christusdorn, ursprünglich aus Madagaskar stammend, haben die Helmes vor vier Jahren im Reisegepäck aus Australien mitgebracht. Da Sohn Uwe (37) inzwischen auf dem fünften Kontinent lebt, sind die Helmes etwa einmal im Jahr dort. „Wir müssen bald mal wieder hin“, meint Christiane Helmes. Bis dahin hegen und pflegen sie ihren Christusdorn, der vielleicht nach dem nächsten Ferntrip Gesellschaft bekommt.