Velbert. Die Einschulungszahlen steigen seit Jahren. Aber es kommt noch dicker. In Velbert-Mitte fehlt bald eine ganze Grundschule. Ein Neubau muss her.

Die Einschulungszahlen steigen in Velbert schon seit dem Jahr 2016. Als Reaktion darauf wurde der Ausbau der Birther Grundschule auf fünf und der Gerhart-Hauptmann-Schule auf vier Züge in die Wege geleitet. Aber die Lage – und zwar vor allem die in Velbert-Mitte – wird erst noch so richtig prekär. Derzeit zeichnet sich ein berechenbares Maximum für das Schuljahr 2025/26 ab. Dann gibt es nämlich absehbar einen Überhang an I-Dötzchen, den man nur mit einer weiteren dreizügigen Grundschule auffangen kann.

Fachausschuss tagt am Donnerstag

Schulverwaltung hat 40 Mitarbeiter

Beate Wosimski leitet seit einigen Monaten im Rathaus die Abteilung Schulverwaltung mit insgesamt 40 Mitarbeitern. Sie arbeitet seit 1996 bei der Stadt Velbert, ist nicht zuletzt eine wichtige Ansprechpartnerin für die Schulleitungen.

Zuvor war Beate Wosimski Mitarbeiterin in der Rechnungsprüfung; ihre direkte Vorgängerin an der Spitze der Schulverwaltung, Dunja Enders, ist jetzt Abteilungsleiterin Personalwesen.

Das und noch einiges mehr geht aus den Zahlen hervor, die das von der Stadt mit der Schulentwicklungsplanung in der Primarstufe beauftragte Büro „Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch“ vorgelegt hat und die jetzt am Donnerstag auch zum Thema im Fachausschuss werden. Das ist allerdings nur der Einstieg in die Problematik. Reinhard Mickenheim würde gerne letztlich bis zur Sommerpause einen Ratsbeschluss herbeiführen: „Sonst verlieren wir ja ein Jahr.“

Flüchtlinge und Zuzüge

Fachbereichsleiter Reinhard Mickenheim und Beate Wosimski (Abteilungsleitung Schulverwaltung) legten auf Anfrage der WAZ die Zahlen und Prognosen des Planungsbüros dar und erläuterten die Konsequenzen.
Fachbereichsleiter Reinhard Mickenheim und Beate Wosimski (Abteilungsleitung Schulverwaltung) legten auf Anfrage der WAZ die Zahlen und Prognosen des Planungsbüros dar und erläuterten die Konsequenzen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Nach Auskunft des Fachbereichsleiters (Bildung/Kultur/Sport) zeigt die erste Auswertung des Büros deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen in Mitte eben nicht ausreichen. Früher seien Berechnung, Planung und Prognostik einfach gewesen, so der langjährige Praktiker auf WAZ-Anfrage. Man habe einfach die Geburten plus sechs Jahre genommen und zugrunde gelegt. Mittlerweile hätten aber nicht nur die Geburtenzahlen zugenommen, sondern seien als zwei wesentliche Faktoren die Folgen der Flüchtlingswelle und die Zuzüge (vor allem) aus Osteuropa hinzugekommen.

Langenberg und Neviges problemlos

Das Büro lege bei seinem Vorgehen immer die letzten vier Jahre zugrunde und rechne dann auf dieser Ausgangsbasis hoch. In Neviges und Langenberg – in der „Senderstadt“ sei sogar noch ordentlich Luft – würden die Plätze übrigens ausreichen. Der Ausbau in Birth werde nach jetzigem Stand im Sommer fertig werden, in der Gerhart-Hauptmann-Schule laufen die Arbeiten bereits, hier ist der Sommer 2021 angepeilt. „Es ist jetzt keine Alternative, eine der drei alten Grundschulen Albert-Schweitzer, Sontumer Straße oder Ludgerusschule nicht wie geplant aufzugeben“, betont Beate Wosimski auf Nachfrage, zumal sie jeweils lediglich zweizügig seien. Sämtliche Ausbaureserven, fügt die Abteilungsleiterin Schulverwaltung hinzu, seien ausgeschöpft.

Zwei Standorte bieten sich an

Die Errichtung einer dreizügigen Grundschule ist Reinhard Mickenheim zufolge mit einer Investition in Höhe von zehn, elf Millionen Euro verbunden. Dafür sei überdies ein großes Grundstück erforderlich, da ja pro Kind fünf Quadratmeter Schulhoffläche veranschlagt würden. Eigentlich gebe es für den Bau nur zwei passende Standorte, nämlich Am Baum und der so genannte Kirmes- bzw. Pestalozzi-Platz. „Zumal“, ergänzt der Fachbereichschef, „wir die größten Probleme in den Bereichen Bergische Straße, Nordstadt bzw. Am Schwanefeld und der neuen Grundschule an der Kastanienallee haben.“

736 neue I-Dötzchen

Zum Abschluss noch ein Blick auf die Anmeldezahlen für 2020/21: Dann fangen 736 Kinder als I-Männchen an, werden stadtweit 32 Eingangsklassen gebildet. Den größten Zulauf haben die Birther Grundschule und die neue an der Kastanienallee mit je fünf Eingangsklassen. Die Größe schwankt zwischen 18 und 29 Kindern. Die kleinsten Klassen mit weniger als 20 Mädchen und Jungen gibt’s in der Regenbogen- und Wilhelm-Ophüls-Schule sowie an der Kuhstraße. Für die GGS Nordstadt, Bergische Straße und Gerhart-Hauptmann wurden die ersten Klassen auf 25 Schüler begrenzt, weil alle drei sowohl einen besonderen Schwerpunkt für Inklusion als auch – wegen des vergleichsweise hohen Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund – für Integration haben.

Der Ausschuss für Schule und Bildung tagt am 13. Februar um 17 Uhr, im Saal Velbert des Rathauses (Thomasstraße 1). Auf der Tagesordnung steht neben der Schülerzahlenprognose für die Primarstufe u. a. auch der Umzug der Heinrich-Kölver-Schule in das Schulgebäude Kastanienallee 32.