Langenberg. Sieben Segel zieren nun die Stützmauer unterhalb des Bürgerhauses Langenberg. Feierlich enthüllt werden die Kunstobjekte mit einem Stadtfest.

So langsam wird es, das große Kunstprojekt an der Mauer zum Hardenberger Bach unterhalb des Bürgerhauses. Die ganze Woche über haben Arbeiter Löcher durch Naturstein und Beton gebohrt, um die Halterungen für insgesamt sieben Segel anzubringen. Die werden dann aber zunächst verhüllt und mit einem großen Kunst-Event und Stadtfest Anfang Juni vorgestellt.

Doch der Reihe nach. Heinz Johnen und Achim Peter aus dem Alldie-Vorstand sind ein wenig angespannt, schließlich geht nun die Arbeit von dreieinhalb Jahren in die entscheidende Phase. „Kurz vor seinem Tod hatte Norbert Bauer die Idee zu diesem Projekt gehabt“, erzählt Heinz Johnen.

Idee geht auf Norbert Bauer zurück

Die Wand unterhalb des Langenberger Bürgerhauses erwies sich als äußerst hartnäckig. Sieben Halterungen für die Segel am Bach haben die Arbeiter angebracht, jede einzelne gehalten von vier 32 Millimeter dicken Gewindestangen.
Die Wand unterhalb des Langenberger Bürgerhauses erwies sich als äußerst hartnäckig. Sieben Halterungen für die Segel am Bach haben die Arbeiter angebracht, jede einzelne gehalten von vier 32 Millimeter dicken Gewindestangen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Sieben Segel sollen an der Mauer angebracht werden. Dauerhaft. Und so an die Tuchfühlung von 1997 erinnern. „Doch dann ist er leider viel zu früh gestorben und die Idee ist erst einmal in den Hintergrund gerückt“, sagt das Alldie-Vorstandsmitglied.

Vor gut dreieinhalb Jahren dann habe das Team wieder angefangen, sich an die Umsetzung zu machen. „Von den Original-Segeln haben wir Aufnahmen gemacht und sie dann aufwendig reproduziert“, erläutert Heinz Johnen, während Achim Peter bei den Arbeitern vorbeischaut, die sich mit großen Bohrmaschinen an der Mauer zu schaffen machen.

350 Kilogramm schwere Konstruktionen

Ausleger und Masten brauchen die Segel auch, außerdem muss die Installation von verschiedenen Stellen genehmigt werden – unter anderem von der Unteren Wasserbehörde, „es ist schließlich ein Bau am Bach“, erläutert Heinz Johnen. „Und nach der Erfahrung mit dem Hochwasser sind wir froh, dass die Segel so weit oben angebracht werden.“

An sieben Stellen mussten die Handwerker bohren – alles unterhalb des beeindruckenden Bürgerhauses.
An sieben Stellen mussten die Handwerker bohren – alles unterhalb des beeindruckenden Bürgerhauses. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Arbeiter sind derweil emsig beschäftigt, die Mauer erweist sich als ziemlich hartnäckig. „Jede einzelne Segelkonstruktion wiegt 350 Kilogramm“, sagt Heinz Johnen. Um die zu befestigen, sind entsprechende Maueranker nötig: pro Segel sind das vier 32 Millimeter dicke Gewindestangen.

Enthüllung wird groß gefeiert

Zwei Kräne hieven die Segel schließlich an ihre Position – und: „Die sind auch nicht starr, sondern bewegen sich im Wind und schwingen auch wieder in die Ausgangsposition zurück.“ Zu sehen bekommen die Langenbergerinnen und Langenberger die Segel aber erst im Juni, bis dahin werden die Objekte verhüllt.

Die Enthüllung ist dann als großes Kunst-Event und Stadtfest geplant. Am Samstag, 4. Juni, kommen fast 40 Künstlerinnen und Künstler in die Altstadt und präsentieren sich auf der Hauptstraße. Eine holländische Drehorgel wird dabei sein, auf dem Mühlenplatz gibt es ein Kasperletheater.

Gastronomie, Musik und Ausstellungen

„Wir freuen uns, dass auch die Langenberger Gastronomie mitmacht und je nach Wetter auch draußen ein Angebot vorhält“, sagt Heinz Johnen. Dazu gibt es Musik von einer 25-Mann-Brass-Band, „Spectaculum“ tritt auf und die Bühne an der Alten Kirche gehört an diesem Tag zwei Livebands sowie dem „Kleinewelttheater“ von Martina und Thomas Hoeveler.

Im Alldiekunst-Haus startet an dem Tag auch eine Ausstellung mit Werken der Gebrüder Watty“, fährt Heinz Johnen fort, „die Kulturloewen bieten Führungen durch das Bürgerhaus an und im Stillen Park gibt es eine Ausstellung mit den Original-Segeln, die man auch erwerben kann.“

Skulpturenweg als langfristiges Ziel

Ein Kran hievt die Ausleger in die richtige Position, ein Arbeiter verschraubt die Metallkonstruktion.
Ein Kran hievt die Ausleger in die richtige Position, ein Arbeiter verschraubt die Metallkonstruktion. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Aber die Segel sollen nur der Auftakt sein zu einem viel größeren Projekt, sagt Heinz Johnen. „Wir vom Kunsthaus wollen langfristig einen Skulpturenweg durch Langenberg gestalten.“ Die Idee habe der Verein schon der Stadt, der lokalen Politik und der Sparkasse vorgestellt.

„Wir wollen über das Fest hinaus die Kunst-Segel an diesen Weg anbinden“, erläutert das Alldie-Vorstandsmitglied. „Wir haben als Start dann hier ein tolles Ensemble mit dem Bürgerhaus, den Grundsteinkisten und den Segeln am Bach.“

Das Besondere an diesem Skulpturenweg: „Der befindet sich im Stadtbereich, nicht irgendwo außerhalb“, sagt Heinz Johnen. „Wir wollen damit ein Alleinstellungsmerkmal erreichen.“ Und nach Corona ein Zeichen setzen: „Wir wollen aktiv werden und aus der Lethargie der Pandemie heraus.“

Weitere Bilder auf www.waz.de/velbert.

Wertschätzung für Norbert Bauer

Die Enthüllung der Segel soll an das Wirken von Norbert Bauer erinnern, der viele Kunstaktionen in Langenberg organisiert und realisiert hat – die beiden Tuchfühlungen etwa oder die Grundsteinkisten.

Erinner wird mit der Feier am 4. Juni und dem Projekt gleich an drei Stichtage: 25 Jahre Tuchfühlung 1, zehn Jahre Alldiekunst, sowie an den fünften Todestag von Norbert Bauer. Unterstützt wird das Fest sowie das Projekt Segel am Bach von zahlreichen Sponsoren.