Langenberg. . Der künstlerische Leiter des Alldie-Kunsthauses verstarb Montagnacht im Alter von 66 Jahren. Nach einer OP war es zu Komplikationen gekommen.
- Der Langenberger Projektkünstler und Kunsthaus-Vorsitzende Norbert Bauer ist tot
- Er war der „Vater“ der Tuchfühlungen I und II und der Dauerausstellung „Grundsteinkiste“
- Nach einer Operation am vergangenen Freitag war es unerwartet zu Komplikationen gekommen
Norbert Bauer ist tot. Der künstlerische Leiter des Alldie-Kunsthauses und Vorsitzende des Vereins Kunsthaus Langenberg starb in der Nacht zum Montag nach kurzer, schwerer Krankheit. Er wurde 66 Jahre alt.
Der am 30. März 1951 in Gelsenkirchen geborene Projektkünstler war ursprünglich gelernter Fotograf, bevor er bereits in jungen Jahren begann, sich auch beruflich in seinen überbordenden kreativen Ideen zu verwirklichen. Zu Anfang tat er das mit seinem „Fotobus“ – einem umgebauten Linienbus, mit dem Bauer Jahrmärkte ansteuerte, Menschen in aufwändige Verkleidungen steckte und fotografierte.
Mit einem gewöhnlichen Kalksandstein fing 1993 alles an
In seiner Wahlheimat Langenberg, wo Norbert Bauer seit 1983 lebte, gründete er 1993 mit einer Handvoll ebenfalls kunstbesessener Freunde den Verein „Kunsthaus Langenberg“. Aus der Idee, durch den Verkauf eines mit dem Vereinslogo bemalten Kalksandsteins das Geld für den Bau eines eigenen Kunsthauses zu erlösen, entstand später die „Grundsteinkiste“ – jene monumentale Tryptichon-Ausstellung von 400 Künstlern, die 2016 nach Jahren der Odyssee durch Ausstellungen, Kunstmessen und Lagerhallen einen dauerhaften Platz im Wandelgang des Bürgerhauses fand.
Weit über die Grenzen der Stadt, ja, des Landes, machten Bauer und seine Mitstreiter die Stadt Langenberg mit den beiden Kunst-Großprojekten Tuchfühlung I und II bekannt. Beim folgenden Projekt „Kunststau“, das im kurz vor seiner Eröffnung stehenden Langenberger Tunnel inszeniert werden sollte, kam es zum Zerwürfnis zwischen Bauer und den Behörden: Als ihm die bereits in Aussicht gestellte Genehmigung für das Projekt doch nicht gegeben wurde, schwor Bauer, „nie wieder Kunst in Langenberg“ machen zu wollen.
Ein Versprechen, das er glücklicherweise nicht hielt. So entwickelte er 2011 die Idee, aus dem seit langem leerstehenden ehemaligen Aldi-Ladenlokal an der Wiemerstraße das „Alldie-Kunsthaus“ zu machen. Eine Idee, die begeisterte Unterstützer fand: In fünf Jahren wurde aus dem „Kunsthaus“ eine Spielstätte, die von Besuchern und Künstlern gleichermaßen geschätzt und angenommen wird.
Bis zuletzt war er voller Pläne und Schaffensdrang
Im vergangenen Herbst an Krebs erkrankt, musste sich Bauer im November zwei Operationen unterziehen. In der Hoffnung, nach den schweren Eingriffen genesen zu sein, war Bauer bereits wieder voller Tatendrang. So plante er neben seinem Dauerprojekt „Der Weg des röhrenden Hirschen“, den er zwischen der Altstadt und dem Sender im Wald auf dem Hordtberg installieren wollte, aktuell eine Aufführung des Theaterstücks „Kunst“ im Stillen Park, für das er das Bühnenbild bereits entworfen hatte. Zudem wollte er die „Kunstsegel“ aus der Tuchfühlung I dauerhaft am Hardenberger Bach ausstellen. Und erst am vergangenen Dienstag brachte der 66-Jährige über fünfstündige Dreharbeiten mit dem WDR hinter sich, der am 1. August in der Lokalzeit Bergisch Land über den 20. Jahrestag der Tuchfühlung berichten wird.
Operation war gut verlaufen – dann stellten sich Komplikationen ein
Am Freitag musste sich Bauer dann erneut einer Operation unterziehen. Nach deren guten Verlauf war er zuversichtlich, das Krankenhaus schon bald wieder verlassen zu können. Völlig unerwartet kam es dann allerdings in der Nacht zu Komplikationen, an denen er in der Nacht zu Montag verstarb.
Die Nachricht von seinem Tod löste bei vielen Langenbergern tiefe Betroffenheit aus. „Ich kann momentan wirklich keinen klaren Gedanken fassen“, sagte der Vorsitzende der Langenberger Werbevereinigung, Achim Peter, der mit Bauer seit 1988 befreundet war und ihn bei allen künstlerischen Projekten begleitet hatte.
„Wir haben unseren kreativen Kopf verloren“, äußerte sich ein ebenfalls tief betroffener Ralph Güther. Der 2. Vorsitzende des Kunsthausvereins kündigte an, man werde sich noch am Abend im Vorstand zusammensetzen und darüber beraten, wie man das Vermächtnis Bauers bewahren könne.