Velbert. Seit Jahren unterstützt die Schule die bundesweite Initiative „Schüler helfen Leben“. Jetzt wurde die Gesamtschule Velbert Mitte ausgezeichnet.

Jelle weiß bereits mit 13 Jahren eins ganz genau: Ein Job im Supermarkt, das ist kein Zuckerschlecken. Ware ein- und ausräumen, Kundenfragen beantworten, Müll entsorgen, Nachschub aus dem Lager holen, Preise ändern. „Ich hätte nie gedacht, dass das so anstrengend, aber auch interessant ist“, resümiert der Gesamtschüler. Seine Erfahrungen hat er beim letzten „Sozialen Tag“ seiner Schule gesammelt, einer Aktion des bundesweiten Projektes „Schüler helfen Leben“.

Schulbank gegen Arbeitsplatz

„Wir beteiligen uns seit Jahren daran“, erklärt Lehrerin Katrin Krieger, die gemeinsam mit der SV jedes Jahr diesen einen besonderen „Sozialen Tag“ organisiert – ein Tag, an dem Schüler freiwillig ihre Schulbank gegen einen Arbeitsplatz tauschen. „Es geht darum, dass die Schüler sich selbst um einen Arbeitsplatz kümmern, eigenverantwortlich auch einen Stundenlohn aushandeln und das gesamte Geld anschließend für den guten Zweck gespendet wird“, erklärt Katrin Krieger.

Spannender Arbeitstag

Auch Julia, 19, hat bereits viermal teilgenommen, dreimal in einem Kindergarten, einmal in einer Bäckerei. Johannes, ebenfalls 19, hat bei der HUF-Gruppe eine Schicht lang mitgearbeitet. „Das war unheimlich spannend“, erinnert sich der Abiturient, „man hat mir wirklich alles genau erklärt, und letztlich durfte ich mich an einer speziellen Sondermaschine ausprobieren. Mich hat das sehr beeindruckt, auch, dass man mich wirklich eingebunden hat.“

Der Eingangsbereich der Gesamtschule Velbert Mitte
Der Eingangsbereich der Gesamtschule Velbert Mitte © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Pädagogisch sinnvoll

Es ist ein Projekt, dass aus vielerlei Hinsicht pädagogisch sinnvoll ist: Schüler von den Fünftklässlern bis zu den Abschlussjahrgängen lernen Eigeninitiative und Eigenverantwortung, sie gewinnen Einblick in die Berufswelt – vielleicht sogar in ihren vermeidlichen Traumberuf - sie werden für das, was sie leisten, entlohnt und geben es weiter an die, denen es schlechter geht, die es nötiger haben.

Arbeit auch bei Privatpersonen

„Die allermeisten haben da große Freude daran und die allermeisten Unternehmen, die wir fragen, sind ebenfalls begeistert von der Idee“, weiß Katrin Krieger, „übrigens können sich auch Privatleute melden, die vielleicht Unterstützung bei der Entrümplung ihres Kellers benötigen oder den großen Hausputz nicht alleine machen möchten.“ Die Auftraggeber zahlen einen „symbolischen Stundenlohn“ angepasst an dem, was in der Branche für ungelernte Kräfte vielleicht üblich ist.

Arbeit nur mit Verträgen

„Es gibt richtige Arbeitsverträge, damit es seitens des Arbeitsschutzes oder Finanzamtes keine Probleme gibt“, informiert Schulleiterin Antje Häusler, die nun einigen Mitgliedern der SV die gläserne Plakette überreicht, mit der die Schule für ihr jahrelanges großes Engagement von der Initiative „Schüler helfen Leben “ nun ausgezeichnet wurde und die ab sofort den Eingangsbereich verschönert.

Erfahrungen für das Berufsleben sammeln

Über die Organisation „Schüler helfen Leben“

„Schüler Helfen Leben“ (SHL) ist eine Organisation von Jugendlichen für Jugendliche. Sie fördert und betreibt Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa, Jordanien und Deutschland mit den Themenschwerpunkten Antidiskriminierung, Jugendengagement und der Unterstützung von Geflüchteten.

Mehr Informationen gibt es auf www.schueler-helfen-leben.de

„Ich finde wirklich, dass das ein super Projekt ist“, schwärmt Julia, die nun, nach ihrem bestandenen Abi, ein Freiwilliges Soziales Jahr an ihrer „alten Schule“ absolvieren wird. „Ich will soziale Arbeit studieren, da passt das super und natürlich auch meine Erfahrungen an den Sozialen Tagen im Kindergarten.“ Beim vergangenen „Sozialen Tag sind 3500 Euro an Lohn zusammengekommen – eine Summe, die zeigt, dass es sich lohnt, immer weiter zu machen – in diesem Jahr ist der „Soziale Tag für den 30. September geplant.„Manche Schüler haben natürlich zu Beginn ein wenig Bedenken, aber es kommt vorab auch immer ein Team der Initiative zu uns an die Schule, um alle Fragen zu beantworten“, ergänzt Katrin Krieger, „das macht es dann für viele leichter Und letztlich erleben wir Schüler, die viel Spaß an ihren Arbeitstagen hatten und die Erfahrungen nicht mehr missen möchten.“