Velbert. Besonders der Schulgarten des Gymnasiums ist ein Instrument der „Bildung für Nachhaltigkeit“. Seit sechs Jahren bauen Schüler Nutzpflanzen an.

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium ist offiziell „Schule der Zukunft“-- ausgezeichnet vom Land NRW für eine mehrjährige Projektteilnahme, in deren Rahmen den Schülerinnen und Schülern Naturnähe, Umweltschutz und Nachhaltigkeit vermittelt werden. „Bildung für Nachhaltigkeit“ steht denn auch auf der Plakette, die nun am Schulgebäude angebracht werden kann.

Flaggschiff der Schule in diesem Bereich ist der rund 300 Quadratmeter große Schulgarten, der seit 2014 existiert. Biologielehrer und Projektleiter Helge Hassler erklärt, was den Schulgarten und die dazugehörige AG auszeichnet: „Zu Beginn war der Garten nur eine eingezäunte Rasenfläche. Mittlerweile wachsen hier Nutzpflanzen, um die sich die AG-Teilnehmer kümmern, es gibt aber auch eine Sukzessionsfläche, die sich selbst überlassen wurde“ – um zu schauen, was dort wächst, wo nur die Natur gärtnert. Den Kindern werde Nachhaltigkeit vermittelt, „sie lernen, dass viel Arbeit dahintersteckt, bis Obst oder Gemüse gegessen werden können“.

Natürliches Mittel gegen Blattläuse

Auch das so genannte „Unkraut“ wird verwertet, mit Brennesselsud kann beispielsweise auf natürlichem Wege gegen Blattläuse vorgegangen werden. Die Materialien, mit denen Stühle und Tische gebaut werden, kommen meist aus zweiter Hand: „Wir benutzen für Möbel ausgemusterte Holz-Paletten, verwenden Steine, die beim Terrassenbau übrig geblieben sind für Begrenzungen oder nutzen Altholz, in dem sich dann Insekten ansiedeln können“, zählt die zweite Projektleiterin Kerstin Mourinho auf. Zu Halloween wurden von den Schülern Kürbisgesichter geschnitzt, die Kürbiskerne aber keinesfalls entsorgt, „die werden eingepflanzt und im nächsten Jahr haben wir dann hoffentlich unsere eigenen Kürbisse.“

Nun ist es offiziell: Das GSG ist eine Schule der Zukunft.
Nun ist es offiziell: Das GSG ist eine Schule der Zukunft. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Ein Bauwagen à la Löwenzahn

Mitten im Garten steht übrigens ein Bauwagen, „der erinnert an den von Peter Lustig aus der Sendung „Löwenzahn“, sagt Helge Hassler mit einem Augenzwinkern. An der Gestaltung haben viele Schüler im Rahmen des Kunstunterrichts mitgewirkt. Die Schulgarten-AG ist beliebt, „da haben schon Hundertschaften an Schülern mitgearbeitet“, schmunzeln Hassler und Mourinho.

Bald gibt’s auch Honig

Und Schulleiterin Gabriele Commandeur weiß es ebenfalls zu schätzen, wenn im Sommer „eine Schale mit Beeren auf dem Tisch steht“. Zukünftig könnte auch Honig danebenstehen, denn in einem der Innenhöfe leben mittlerweile drei Bienenvölker, um die sich die Imker-AG kümmert. „Zu Hochzeiten leben hier 50.000 Tiere, derzeit sind es ungefähr 10.000“, erklärt Dr. Esther Kanschat. Sie leitet die dritte AG, die sich mit Ökologie und Umwelt beschäftigt: „Nachhaltig und Fair“ geht es dort zu, Themen sind unter anderem Lebensmittelverschwendung, Massentierhaltung und Luftverschmutzung. „Wir haben aber auch schon eine Exkursion zu einer „Fridays for Future“-Demo gemacht“, so Kanschat.

Es geht noch weiter

In Kooperation mit dem Campus Velbert/Heiligenhaus der Hochschule Bochum soll in naher Zukunft ein Gewächshaus so automatisiert werden, dass die Wasser- und Luftzufuhr ohne das Zutun von Menschen gehändelt werden kann.

Tomaten, Zucchini, aber auch Zitrusfrüchte könnten hier ihren Platz finden und hoffentlich wachsen.

Auch samstags und in den Ferien

Die Begeisterung der Schülerschaft für Umweltschutz und Naturnähe ist jedenfalls ungebrochen, und auch die Eltern ziehen mit: Sogar samstags und in den Ferien werden anstehende Arbeiten mit viel Motivation erledigt, zusätzlich unterstützen Gelder vom Förderverein das Projekt Bildung für Nachhaltigkeit, das seit 2016 läuft. Und mit der Auszeichnung des Landes kein Ende hat, denn das Geschwister-Scholl-Gymnasium möchte auch am nächsten Wettbewerb wieder teilnehmen. Weitere Projektideen gibt es genug, so hat zum Beispiel eine Kooperation mit der Grundschule nebenan begonnen - damit auch schon die Kleinen lernen, dass Schule ökologisch auf die Zukunft ausgerichtet sein sollte.