Langenberg. Die Feller Straße in Langenberg ist durch das Hochwasser stark beschädigt worden. Die Arbeiten laufen, im Sommer soll die Sperrung enden.

Das Hochwasser im Juli hat die Feller Straße massiv beschädigt. Der Felderbach hatte die Straße unterspült, dabei Teile sogar weggerissen. Der unbefestigte Gehweg ist an einigen Stellen bis in 1,50 Meter Tiefe ausgespült worden, so dass dort Kanäle und Versorgungsleitungen freilagen.

Zuständig für die Sanierung ist der Landesbetrieb Straßen NRW, der mit der Sanierung „bisher gut im Plan liegt“, sagt Pressesprecherin Nadia Leihs. Nicht nur werde die Straße repariert, auch müsse die bachseitige Böschung dauerhaft abgesichert werden.

Vier besonders beschädigte Bereiche

An einigen Stellen ist der Hang neben der Feller Straße abgerutscht.
An einigen Stellen ist der Hang neben der Feller Straße abgerutscht. © Straßen.NRW

An vier Stellen hatte der Bach sein zerstörerisches Werk vollbracht, so dass seit Mitte Juli die Straße zwischen Bonsfelder und Elfringhauser Straße komplett gesperrt ist. „Ein gefahrloses Betreten oder Befahren war aufgrund der Unterspülung nicht mehr möglich. Ein weiteres Abrutschen der Böschung konnte nicht ausgeschlossen werden“, heißt es dazu auf der Homepage von Straßen NRW.

Bevor die Arbeiter aber loslegen durften, erfolgten zunächst Untersuchungen der betroffenen Stellen: Insgesamt 24 Bohrungen waren nötig, um die Standsicherheit des Hanges und den Zustand des Untergrundes der Straße besser beurteilen zu können. Das geotechnische Gutachten für den insgesamt 1,8 Kilometer langen Abschnitt war dann im Spätsommer 2021 fertig und ist Grundlage für die weitere Planung zur Wiederherstellung der Straße.

Geogitter wird eingebaut

Inzwischen sind freigelegte Gasleitungen ausgebaut, auch der Straßenbelag ist entfernt worden. „Derzeit arbeiten wir an dem am stärksten betroffenen Teil der Straße“, erläutert Nadia Leihs. Aktuell läuft dort die Kampfmittelsondierung, „ein Standardverfahren an allen unseren Baustellen“, sagt die Sprecherin des Landesbetriebs.

Dieser Abschnitt befindet sich in etwa in der Mitte des gesperrten Bereiches. „Hier muss wegen der beengten Verhältnisse eine Bohrpfahlwand erstellt werden, die eine oberhalb liegende Geogitter-Konstruktion absichern wird“, beschreibt die Pressesprecherin, was dort geplant ist.

Hang abtragen und Erdanker einbringen

Das Wasser hat die Seitenstreifen der Feller Straße an einigen Abschnitten unter- oder gleich ganz weggespült.
Das Wasser hat die Seitenstreifen der Feller Straße an einigen Abschnitten unter- oder gleich ganz weggespült. © Straßen.NRW

Dafür muss zunächst der beschädigte Hang bis in eine Tiefe von fünf Metern abgetragen werden. Im Anschluss werden so genannte Erdanker – das sind Stahlnägel mit einer Länge von fünf bis sieben Metern – seitlich in den Hang getrieben. Die freigelegte Böschung wird zusätzlich durch eine Spritzbetonschicht abgesichert.

„Im nächsten Schritt entsteht auf einer Länge von insgesamt 45 Metern die Bohrpfahlwand, die den Hang gegen Abrutschen in den Felderbach absichern wird“, fährt Nadia Leihs fort. Dafür werden zunächst insgesamt 50 Löcher mit einer Tiefe von bis zu elf Metern in die Erde gebohrt.

Erde schrittweise aufbringen

In diese Löcher werden so genannte Bewehrungskörbe, das sind zylindrische Stahlkonstruktionen, eingeführt. Die Körbe haben einen Durchmesser von 90 Zentimetern und werden mit Beton gefüllt, später wird ein so genannter Kopfbalken die Bohrpfähle miteinander verbinden.

Ist die Wand fertig, wird im nächsten Schritt die bachseitige Böschung lagenweise wieder hergestellt. Dafür werden insgesamt sechs Schichten bewehrter Erde eingebaut – grobmaschige und sehr stabile Kunststoffgitter, auf die lagenweise Boden eingeschüttet und so der Hang wieder hergestellt wird.

Lebensraum für Kleinstlebewesen

An der offenen Seite des Hangs wird das mitverlegte Vlies nach oben umgeschlagen und nochmals verankert. Die so gebildete Tasche verhindert, dass der Boden ausgespült wird.

Der unbefestigte Gehweg ist teilweise bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern weggeschwemmt worden. Dabei sind diverse Leitungen freigelegt worden.
Der unbefestigte Gehweg ist teilweise bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern weggeschwemmt worden. Dabei sind diverse Leitungen freigelegt worden. © Straßen.NRW

Der Vorteil von Verbundkörpern aus Geogitter, Vlies und Erde ist laut Straßen NRW, dass sie relativ einfach herzustellen sind und nach Abschluss der Arbeiten Lebensraum für Kleinstlebewesen und Pflanzen bieten. Damit seien sie eine Alternative zu Stützwänden aus Beton.

Schutzplanken erneuern

Als letzter Schritt wird der Straßenkörper wieder hergestellt, der aus einer Frostschutz-, einer Trag-, einer Binder- und einer Deckschicht besteht. Zusätzlich werden die ausgespülten und beschädigten Schutzplanken erneuert und die Markierung wieder aufgetragen.

„Sie sehen also“, sagt Nadia Leihs, „mit ein Mal aufbuddeln und wieder zuschütten ist es hier nicht getan, das ist eine sehr umfangreiche Aufgabe, die wir da zu erledigen haben.“

Am nördlichen Ende des derzeit gesperrten Bereichs werden künftig Wasserbausteine den Uferbereich absichern. Die bestehen aus natürlichem Gestein und haben in etwa das Format eines mittelgroßen Koffers. Anschließend wird noch asphaltiert, die Feller Straße soll Mitte 2022 wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Sperrung war unumgänglich

Untersuchungen der Feller Straße hatten ergeben, dass ein gefahrloses Befahren aufgrund der Unterspülungen an mehreren Stellen nicht möglich ist. Aus diesem Grund konnte auch keine einspurige Verkehrsfreigabe erfolgen.

Da die Ausspülungen vor allem unterhalb der Straße aufgetreten sind konnte nicht ausgeschlossen werden, dass bei weiteren Belastungen zusätzliche Schäden auftreten.

Zudem ist die Straße auch zu schmal, um den Verkehr einspurig fahren zu lassen. Dadurch wäre die Sicherheit der Arbeiter nicht mehr gewährleistet.