Velbert-Mitte. Die TBV nehmen sich alte, marode Straßen in der Nordstadt von Velbert vor. Die Schäden sind auf Anhieb zu sehen. Aber auch der Aufbau hat Tücken.

Die Straßen haben mitunter schon um die 60 Jahre auf dem Buckel und sehen an vielen Stellen auch entsprechend erbärmlich aus. Das nicht nur mittlerweile, sondern wirklich schon seit längerem. „Die Straße ist baufällig“, sagt Olaf Rakowski mit Blick auf Am Kattensiepen. Man habe schon seit mehreren Jahren die Absicht, schrittweise mehrere Straßenzüge dort in der Nordstadt zu erneuern, berichtet der Leiter des Sachgebietes Neubau bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV). Man habe jedoch zuerst andere Prioritäten abarbeiten müssen. Voraussichtlich zum Ende des vierten Quartals – also Dezember/um den Jahreswechsel – soll es endlich mit dem ersten von insgesamt drei Bauabschnitten losgehen. Er umfasst fast die gesamte Straße Am Kattensiepen und einen Teil von Am Nordpark. 2023 soll er fertig werden.

Vorhaben kostet 4,5 Millionen Euro

Keine Frage: Die hat’s hinter sich.
Keine Frage: Die hat’s hinter sich. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die drei Abschnitte des Projektes haben ein Gesamt-Volumen in Höhe von 4,5 Millionen Euro, sind damit schon eine der größeren Maßnahmen im TBV-Wirtschaftsplan und gehören auch zu dem Paket mit insgesamt 79 Vorhaben – sowohl ganze Straßen als auch Abschnitte – des neuen „Straßen- und Wegekonzept Velbert“ für die Zeit bis 2025, das die TBV zusammengestellt und aufgelistet haben. Der zweite Bauabschnitt betrifft Am Nordpark und Am Steinmetz, und der dritte Am Höfgessiepen; laut internem Fahrplan soll die gesamte Maßnahme 2025 abgeschlossen werden.

Erst ist der Kanal dran

Für den ersten Schritt mit Am Kattensiepen und Co. – Kostenpunkt: 775.000 Euro – wird just in diesen Tagen TBV-intern das Leistungsverzeichnis erstellt. Die Ausschreibung erfolgt Ende September/Oktober. Vorweg wird der hydraulisch überlastete, also zu kleine, Kanal auf einer Länge von 400 Metern für 1,1 Millionen Euro erneuert. „Er setzt unterhalb des Friedhofs an und kommt in der Kurve aus dem Wald heraus“, beschreibt Richard Ganster den Verlauf. Nach Auskunft des für die Bauüberwachung zuständigen TBV-Mannes haben die bisherigen Rohre einen Durchmesser von lediglich 30 und die künftigen aus Kunststoff und duktilem Guss von 56 Zentimetern. Wegen des starken Gefälles sei am Ende der Steilstrecke in Höhe des Waldwegs ein Schneckenbauwerk in Form einer Spindel geplant, so Ganster weiter, um dem Wasser den Schwung zu nehmen. In der Vorhaben-Beschreibung ist von einem „Energieumwandlungsbauwerk“ die Rede.

Stadtwerke klinken sich ein

Richard Ganster (li.) und Olaf Rakowski von den TBV erläuterten die Situation und das Vorgehen in dem Viertel.
Richard Ganster (li.) und Olaf Rakowski von den TBV erläuterten die Situation und das Vorgehen in dem Viertel. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Zudem erneuern die Stadtwerke Velbert in einem Aufwasch ihre alten Leitungen für Gas, Wasser und Strom. Das geht vom Ablauf her quasi Hand in Hand. Dazu Ganster: „Wenn wir uns mit dem Kanal hochgearbeitet haben, sind die Stadtwerke fertig und ziehen schon weiter.“

Anlieger müssen etwa die Hälfte schultern

Die Sanierung bzw. Erneuerung der Straßen wird Olaf Rakowski zufolge als Maßnahme nach dem Kommunalen Abgabegesetz (KAG) abgerechnet, wobei die Anlieger einen Anteil in Höhe von etwa 50 Prozent zu schultern hätten. Davon betroffen sei zum überwiegenden Teil eine Wohnungsbaugesellschaft.

Aufbau ist zu dürftig

Der Gutachter empfiehlt den vollständigen Ausbau. Er hat den Straßenaufbau unter die Lupe genommen und an mehreren Stellen auch sondiert. Das Ergebnis: Am Kattensiepen gibt es nicht nur offensichtliche, gleich auf den ersten Blick erkennbare Mängel und Schäden wie Netzrisse, so genannte Ausmagerungen, (Linien-)Risse und Absenkungen, sondern auch der Aufbau habe sich als unzureichend erwiesen. Darüber hinaus sei der Asphalt zu sehr großen Teilen teerhaltig und müsse entsprechend entsorgt werden. In den übrigen Straßen, sagen die TBV-Fachleute, seien die Verhältnisse weitgehend ähnlich.

Für die kommunalen Straßen und Brücken verantwortlich

Die TBV sind für Planung, Instandhaltung und Kontrolle der kommunalen Straßen und Brücken sowie der zugehörigen Einrichtungen verantwortlich. Außerdem übernehmen sie die Straßenreinigung und den Winterdienst.

Der TBV-Bereich Verkehrsmanagement beschäftigt sich mit der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in der Stadt. Er umfasst die Unterbereiche Verkehrstechnik und -planung.