Langenberg. Die Treppenwanderung gehört fest in den Langenberger Veranstaltungskalender. Coronabedingt ist die Aktion nun zwei Mal ausgefallen – offiziell.
Und sie sind doch gewandert: Im Mai 2020 und auch im Mai 2021 zogen zahlreiche Langenbergerinnen und Langenberger mit Rucksack und Proviant durch die Stadt. Treppenwanderung. „Die gehört einfach dazu“, sagt Hendrik Haase lachend.
Der 44-Jährige ist Vorsitzender des MTV Langenberg, also von dem Verein, der seit 2007 die Aktion organisiert. „Ich habe viele getroffen, die sonst bei uns mitgewandert sind.“ Einziges Problem: „,Wo ist der Bierstand?’ haben mich einige dann scherzhaft gefragt“, sagt er. Denn natürlich sei allen klar gewesen, dass die Corona-Regeln diesen sonst gewohnten Abschluss der Aktion nicht möglich machten.
Idee stammt von Helmut Kreze
Die Idee zu der Wanderung sei im Vorfeld der 125-Jahr-Feier entstanden, blickt Hendrik Haase zurück. Der inzwischen verstorbene Helmut Kreze und einige Mitstreiter hätten damals die Idee gehabt und die Veranstaltung ausgearbeitet.
„Von Jahr zu Jahr ist die Wanderung dann größer geworden und hat sich so etabliert“, berichtet der Vereinsvorsitzende. 2019 schließlich habe es so viele Teilnehmer wie noch nie gegeben. „Das lag vielleicht auch daran, dass wir seit 2016/17 einen recht jungen Vorstand haben und dann auch auf anderen Kanälen geworben haben.“ Etwa auf Facebook und mit Live-Videos.
Auch für 2020 beantragt
Auch für dieses Jahr hatte der Verein bereits einen Antrag gestellt, um die Wanderung durchzuführen. „Doch irgendwann haben wir den wieder zurückgezogen“, sagt Hendrik Haase, „weil die Lage einfach nicht klar genug war.“
2022 soll die Aktion aber unbedingt wieder stattfinden. „Endlich“, sagt Haase, „das wäre dann die 13.“. Die Corona-Regeln sollten das eigentlich dann hergeben, vermutet der Vereinsvorsitzende. „Die Gruppen auf der Wanderung stammen in der Regel aus einem Haushalt, höchstens aus zwei“, sagt er.
Abschluss soll wieder stattfinden
Zudem seien die meisten bis Vatertag 2022 geimpft, „und wir sind an der frischen Luft. Das müsste doch möglich sein.“ Auch der Abschluss auf dem Parkplatz unterhalb der Eventkirche sollte im Mai nächsten Jahres wieder stattfinden können, „wir werden uns bundesligakonform verhalten“, meint Haase mit Anspielung auf die zugelassenen Zuschauer bei Spielen der 1. Fußballliga.
Die Route der Wanderung hat sich dabei seit der Premiere nicht geändert. „Der genaue Verlauf ist immer auf unserer Homepage einzusehen“, sagt Hendrik Haase. Vier Streckenposten gibt es, „schließlich sind auch immer mal Neue dabei“. Die Posten stehen am Alten Rathaus, bei Angelo – „da gibt es für die Kinder immer eine Kugel Eis umsonst“, freut sich Haase – an der Frohnstraße und an der Bahnhofstreppe.
Abteilungen übernehmen Organisation
Die Organisation übernimmt immer im Wechsel eine andere Gruppe aus dem Verein, „jeder darf sich aber auch freiwillig melden, um zu helfen“, sagt der Vereinsvorsitzende. So habe die Taekwondo-Abteilung zwei Wanderungen ausgerichtet, „zuletzt war die Truppe bunt gemischt.“
Vor dem eigentlichen Wandertag werde die Strecke auch noch einmal abgelaufen „und zur Sicherheit mit wasserlöslicher Farbe einige Markierungen angebracht“, sagt Hendrik Haase. Doch verlaufen könne man sich eigentlich nicht, „zur Not einfach einer anderen Gruppe folgen, die sich auskennt.“
Fest im Terminkalender der Stadt verankert
Was den Vorsitzenden auch freut: Die Treppenwanderung und auch der Neujahrsempfang des MTV gehören inzwischen fest zum Veranstaltungskalender in Langenberg. „Da sind wir auch ein bisschen stolz drauf“, sagt er. „Wir haben damit Veranstaltungen ins Leben gerufen, die auch bei den anderen Vereinen aus Langenberg regen Zuspruch erfahren.“
Und nicht nur da: Weil die Treppenwanderung 2020 ausgefallen ist, holte die Wilhelm-Ophüls-Schule die auf eigene Art nach: Am „Jugend trainiert für Olympia“-Tag, einem Sportaktionstag, machten sich die Grundschüler auf eine Mini-Treppenwanderung rund um das Schulgebäude an der Frohnstraße.
Treppenexpertise gefragt
Die Treppenwanderung ist inzwischen so bekannt, dass Schriftsteller Ulrich Jean Marré Kontakt zum MTV aufgenommen hat, berichtet der Vereinsvorsitzende Hendrik Haase.
„Er hat mehrfach Details zu den Treppen bei uns abgefragt.“ Und so kommt es, dass der MTV seinen Beitrag zu „Mörderstadt an der Ruhr“ geleistet hat – und auch in der Danksagung des Autors erwähnt wird.