Velbert. Mehr als nur Torte, Gebäck und Pralinen: die beiden Konditoreien in Velbert-Mitte sind für viele auch ein Ort des sozialen Austauschs.
Im Verkaufsraum der Konditorei nimmt Ute Langensiepen per Telefon Bestellungen entgegen: ein Geburtstagskuchen soll es sein. Marzipan-Torte, Apfelkuchen und Schwarzwälder Kirsch: Die Auslage ist gefüllt mit Kuchen, Torten und Pralinen der Konditorei. „Unser Sortiment ist über die Jahre hinweg ähnlich geblieben“, beobachtet der Inhaber Michael Langensiepen und fährt fort: „Der Velberter mag es beständig und konservativ.“ Langensiepen muss es wissen, denn seit 1939 liegt die Konditorei in den Händen seiner Familie und er arbeitet seit seiner Kindheit selbst im Café und Verkauf.
Krisenerfahrene Konditorei
In diesen 82 Jahren habe die Konditorei schon einige Krisen überstanden und auch wenn die Pandemie in ihrer Form bisher einzigartig war, weiß der Konditormeister, dass auch diese Krise überstanden werden kann. „Das Café war zwar zeitweise geschlossen, doch der Laden hatte keinen Tag wegen der Pandemie zu“, erinnert sich Michael Langensiepen. Während des Lockdowns verkaufte das Familienunternehmen vom Fenster aus oder lieferte zu ihren Kundinnen und Kunden nach Hause. „Am Ende konnten wir bessere Umsätze machen als sonst“, so der Inhaber. Dies läge nicht zuletzt daran, dass Angebot verengt war, die meisten zu Hause blieben und sich was Gutes mit den hausgemachten Kuchen tun wollten.
Kuchen wie bei Oma
Die Konditorei Langensiepen nutzt für ihr Angebot die Traditionsrezepte aus den verschiedenen Generationen. „Heute macht jeder alles – die meisten Bäckereien verkaufen beispielsweise auch Kuchen“, sagt Langensiepen und fährt fort: „Dabei muss wirklich guter Kuchen so schmecken, wie wenn Oma ihn gebacken hat.“ Der enge Kontakt zu den Café-Gästen und Kundinnen und Kunden mache die Arbeit für den Konditor Michael Langensiepen aus.
Konditoreien in Velbert
Langensiepen: Die Traditionskonditorei Langensiepen hat täglich zwischen 10 und 17 Uhr (außer montags) geöffnet und telefonisch für Bestellungen unter 02051 52259 zu erreichen.
Süße Ecke: Die Süße Ecke an der Friedrichstraße 278 hat ebenfalls montags geschlossen und bis auf samstags (10 bis 17 Uhr) täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Anlaufpunkt für Austausch
Zu Fuß etwa 20 Minuten von der Konditorei Langenberg entfernt, liegt die Süße Ecke. Das urige Café mit Velberter Schrott an den Wänden, mit Ausstechformen und Kaffeemühlen als Dekorationen, ist seit anderthalb Jahren Corona-bedingt geschlossen. „Im Kaffee können unsere Gäste den Abstand nur schwer einhalten, deswegen haben wir in den vergangenen Monaten das Hauptaugenmerk auf den Kuchenverkauf zum Mitnehmen“, erklärt die Inhaberin Gabi König. Und an den Wochenenden bilden sich stets lange Schlangen vor der Konditorei-Tür.
Auch wenn die Gäste nahezu täglich fragen würden wann das Café wieder aufmache, so würden sie auch Verständnis für die Situation haben. „Die Süße Ecke ist ein Anlaufpunkt für sozialen Austausch: in der Zeit vor Corona haben sich Grüppchen gebildet, die sich hier regelmäßig getroffen haben“, erinnert sich König.
Ein Wahrzeichen
Auch wenn das Café voraussichtlich bis Mitte Oktober geschlossen bleibt, sei eine Spezialität besonders beliebt. „Menschen, die Angehörige in Velbert haben, erwarten dies quasi schon als Gastgeschenk“, räumt die Inhaberin lachend ein. Es liegt auf der Hand: die Rede ist vom Velberter Schrott. In Werkzeugform ausgestochenes Marzipan ummantelt mit Schokolade und dann in Kakaopulver gewälzt: für einige Bewohnerinnen und Bewohner der Schloss- und Beschläge-Stadt sei Velberter Schrott ein Wahrzeichen, erzählt Gabi König stolz.