Velbert. Die Stadt Velbert treibt mit Geld vom „Digitalpakt Schule“ und eigenen Mitteln Ausstattung ihrer Schulen voran. Zwei Schritte stehen noch aus.
Die Digitalisierung sei nicht nur in Wirtschaft und Industrie angekommen, sondern auch in den Kommunen und beim Schulträger, sagt Björn Dröscher. „Der Digitalpakt wird hier mit viel Aufwand und Energie umgesetzt“, versichert Dröscher in der Funktion der Stabsstelle Digitalisierung des Bürgermeisters. Die Abfolge dieser Entwicklung fächerten die beiden IT-Spezialisten und Administratoren für die Kollegien, Simon Skudlik und Tom Szymanski, kürzlich bei ihrer Präsentation in dem Ratsausschuss für Digitalisierung auf. Der „Digitalpakt Schule“, das sind bei näherer Betrachtung eine Milliarde Euro Fördermittel, die Berlin aus Bundesmitteln nach NRW lenkt. 2,7 Millionen davon – plus zehn Prozent Eigenmittel – stehen Velbert zur Verfügung, um das Projekt zu verwirklichen.
Nach Altersstufen gestaffelt
Gab es auf diesem Gebiet früher eigens den Informatikunterricht (und mitunter auch noch weiterhin), so haben PC und Co. mittlerweile doch längst fächerübergreifend Einzug gehalten. Zum Digitalpakt existiert vom zuständigen Landesministerium ein nach Altersstufen gestaffelter Kompetenzrahmen. Inhaltlich geht’s u. a. ums digitale Zusammenarbeiten, Recherchieren, Erstellen von Präsentationen, Abklopfen von Quellen auf Zuverlässigkeit und ganz grundsätzlich um das Vermitteln digitaler Kompetenzen.
Ausbau-Planung für WLAN komplett
„Wir sind schon ordentlich dabei, das kräftig einzusetzen“, berichtet Beate Wosimski über die Fördermittel. Heuer müssten alle Gelder zum Digitalpakt beantragt werden; die Umsetzung habe bis 2024 zu erfolgen. Der Abteilungsleiterin Schule zufolge betrifft das die zwölf Grund- und sieben weiterführenden Schulen. Aktuell könnte man eigentlich schon Bergfest feiern. Denn nach den beiden ersten Schritten – Anbindung ans (Glasfaser-)Breitbandnetz sowie strukturierte Verkabelung in den Schulen – ist nunmehr die komplette Ausbau-Planung in Sachen WLAN abgeschlossen.
Pandemie wirkt als Beschleuniger
Auch der Kreis erhält Fördermittel
Vor dem Digitalpakt-Geld ist Velbert aus dem Fördertopf „Gute Schule 2020“ mit rund 6,2 Millionen Euro bedacht worden. Davon gingen zwei Drittel in die Sanierung, das dritte kam der Digitalisierung zugute.
Der Kreis Mettmann bekommt ebenfalls Fördermittel vom „Digitalpakt Schule“. Laut Auflistung des NRW-Schulministeriums sind es 2,6 Millionen Euro.
Die so genannte Ausleuchtung aller pädagogisch genutzten Räume mitsamt der Festlegung der jeweiligen Empfangs- und Sendestellen für dieses Funknetz sei erfolgt, erzählt Wosimski. Sobald die Bewilligungsbescheide für die Förderung vorlägen, würden die benötigten Accesspoints und Switche EU-weit ausgeschrieben und entsprechende Firmen mit der Installation beauftragt. „Wir haben zu Jahresbeginn aber schon Behelfsnetze geschaffen“, ergänzt Szymanski, „als Provisorium für alle.“ Der gesamte Prozess, sagt sein Kollege Skudlik, sei durch die Corona-Pandemie „deutlich beschleunigt“ worden.
Unterricht muss sofort beginnen können
„Wir bauen die Straße und die Garage“, übersetzt Barbara Kirschner das Projekt in andere Bilder. „Und was da reingestellt wird, entscheiden die Schulen“, fährt die Fachbereichsleiterin (Bildung/Kultur/Sport) fort, „und auch wie gefahren wird.“ Dröscher – „Wir sind in der Umsetzung unglaublich weit“ – ist vor allem an „größtmöglicher Nützlichkeit und Gebrauchstauglichkeit im Schulalltag“ gelegen. Oder wie es Jens Raffenberg ausdrückt. „Wir möchten professionelle Endgeräte haben und uns als User frei im Raum bewegen können.“ Der stv. NEG-Leiter weiter: „Die Geräte sollen einfach funktionieren, damit der Unterricht sofort beginnen kann und man sie nicht nach fünf Minuten entnervt in die Ecke schmeißt.“
Velbert-Mitte und Neviges sind am Netz
Laut Fachverwaltung sind alle Standorte in Mitte und Neviges am Glasfasernetz der Stadtwerke Velbert, die Langenberger kommen 2023 ans Breitband. Die dortigen Schulen seien aber keineswegs abgehängt, sondern verfügten über 50 MBit-Leitungen. Skudlik: „Wir können Leitungen binnen 24 Stunden erhöhen.“ Die strukturierte Verkabelung in den Schulen sei weitestgehend abgeschlossen, bilanziert Beate Wosimski; bei fünf Grundschulen sei das nach den Herbstferien der Fall, ebenso in der Martin-Luther-King-Hauptschule. Das C-Gebäude des GSG komme auch noch dieses Jahr dran.
Relativ früh und schnell agiert
Zu dem vierten Schritt – zu den Präsentationstechniken – soll in Kürze die Abstimmung mit den Schulleitungen erfolgen. Dazu stellen die IT-Leute die sich bietenden Möglichkeiten dar. Fünftens sind die Endgeräte für die Schulen an der Reihe: iPads und Laptops. Im Sommer 2020 kaufte die Stadt Velbert bereits für eine halbe Million Laptops und Tablets, um bedürftigen Schülern das Lernen auf Distanz zu ermöglichen. „Wir waren relativ früh und schnell“, resümiert Kirschner, habe allerdings auch gemerkt, wie „die Preise für Endgeräte in die Höhe geschossen“ seien.
Neue Grundschule ganz weit vorn
„Am weitesten fortgeschritten“, so Barbara Kirschner, ist beim Thema Digitalisierung übrigens die jüngste Schule von ganz Velbert: die neu gebaute und erst vor einem Jahr eröffnete fünfzügige Grundschule an der Kastanienallee.