Velbert. Velbert erhält 2,7 Millionen aus dem „Digitalpakt Schule“, um das digitale Klassenzimmer Realität werden zu lassen. Die Anträge sind aufwändig.

Etwa drei Jahre ist es nun her, dass die so genannten Wanka-Milliarden – der Name geht auf die damalige CDU-Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka zurück – in Aussicht gestellt worden sind. Jetzt fließt das Geld tatsächlich: Von der einen Milliarde Euro Fördermittel aus dem „Digitalpakt Schule“, die Berlin aus Bundesmitteln nach NRW überweist, stehen der Stadt Velbert 2,7 Millionen zur Verfügung.

Lokale Infrastruktur rangiert an vorderster Stelle

Die Fortschritte in den Schulen sind natürlich auch von dem Ausbau des hiesigen Glasfasernetzes abhängig. Die Stadtwerke Velbert treiben das Ganze kräftig voran.
Die Fortschritte in den Schulen sind natürlich auch von dem Ausbau des hiesigen Glasfasernetzes abhängig. Die Stadtwerke Velbert treiben das Ganze kräftig voran. © dpa | Franziska Gabbert

Bedacht werden mit dem Geldsegen Städte, Kreise und freie Träger. Im ersten Schritt geht es vor Ort an Investitionen in die lokale Infrastruktur. Bis zum Jahresende wolle man fünf Schulen ans Breitbandnetz mit bis zu einem Gigabyte bringen, erklärt Reinhard Mickenheim das Vorgehen. Die weitere Marschrichtung: Bis Mitte 2020 sollten dann alle Schulen in Velbert-Mitte und -Neviges sowie das Gymnasium Langenberg ans Netz, erläuterte der Fachbereichsleiter Bildung/Kultur/Sport auf WAZ-Anfrage. Die drei Langenberger Grundschulen verfügten bereits über schnelles Internet mit 100 Megabyte und würden anschließend mit Glasfaseranschlüssen aufgerüstet.

Mittel können noch bis Ende 2024 beantragt werden

Die Mittel müssen bis Ende 2021 beantragt werden. Nicht abgefragte Fördergelder „fließen später in die allgemeine Gemeindefinanzierung zurück“, sagt Beate Wosimski. Ein Mittel-Abruf sei jedoch noch bis Ende 2024 möglich. Die Abteilungsleiterin Schule hat just an einer Infoveranstaltung zum „Digitalpakt Schule“ bei der Bezirksregierung Düsseldorf teilgenommen. An diese Behörde sind auch die jeweiligen Anträge zu richten. Und die sind eine ganze Ecke umfangreicher und aufwändiger als ein schlichter Wunschzettel.

Antrag ist individuell und umfangreich

Mickenheim zufolge muss nämlich jede einzelne Schule ein individuelles Medienkonzept erstellen und zusammen mit begründeten pädagogischen Planungen vorlegen. Das kommt zu den technischen Maßnahmen der Stadt hinzu. Und wird gemeinsam mit einer Planung für die Qualifizierung der Lehrkräfte – diese ist übrigens ausdrücklich Sache des Landes – in ein „technisch-pädagogisches Einsatzkonzept“ gegossen und nach Düsseldorf geschickt. Dieses Vorgehen sei eigens und bewusst so angelegt, um zu ganz individuellen Ansätzen und Lösungen zu kommen, fügt Wosimski hinzu. Es solle eben nicht allen Schulen das Gleiche einfach von oben übergestülpt werden.

Möglichst nicht mehrere Baumaßnahmen

Bei dem zweiten Schritt geht’s um die digitale Vernetzung im Schulgebäude mittels interner Verkabelung, um eine IT-Grundstruktur zu schaffen. „Die beiden Gymnasien Nikolaus-Ehlen und Langenberg sind so gut wie fertig“, schildert Reinhard Mickenheim den Sachstand. Alle weiteren Schritte würden mit Maßnahmen des Fachbereichs Immobilienservice abgestimmt, damit möglichst keine Schule doppelt durch

Kreis Mettmann bekommt ebenfalls Fördermittel

Der Kreis Mettmann wird auch mit Fördermitteln vom „Digitalpakt Schule“ bedacht. Laut Auflistung des NRW-Schulministeriums sind es 2,6 Millionen Euro.

Damit können den Richtlinien in dem zugehörigen Runderlass zufolge zum Beispiel für die kreiseigenen Berufskollegs digitale Messwerterfassungssysteme, Platinen, Roboter, elektronische Mikroskope, spezielle Branchensoftware, 3 D-Drucker oder auch CAD- und CNC-Technik angeschafft werden.

Baumaßnahmen belastet würde. In der Martin-Luther-King-Hauptschule und natürlich im Grundschul-Neubau an der Kastanienallee sei bzw. werde für die IT-Grundstruktur gesorgt. Prinzipiell hätten weiterführende Schulen Vorrang, weil in den Grundschulen aufgrund der 2005 geschaffenen Medienecken schon entsprechende Strukturen vorhanden seien.

Insgesamt stehen knapp fünf Millionen Euro bereit

Sodann stehen WLAN-Router auf der Agenda, Präsentationsmittel in den Klassenräumen wie interaktive Tafeln und Displays sowie „schulgebundene mobile Endgeräte“, insbesondere Laptops, Notebooks und Tablets. Inclusive der entsprechenden Mittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“, addiert der Fachbereichschef, stünden hier in Velbert von 2018 bis 2022 insgesamt knapp fünf Millionen Euro zur Verfügung, um künftig wirklich zeitgemäßen Unterricht durchführen und auch die Lehrpläne des Landes umsetzen zu können.

Keine Investitionen in auslaufende Grundschulen

Angeschlossen und ausgestattet bzw. aufgerüstet werden vom Schulträger eine Hauptschule, eine Realschule, zwei Gesamtschulen, drei Gymnasien und zwölf Grundschulen. In die drei alten und auslaufenden Grundschulen Albert-Schweitzer, Ludgerus und Sontumer Straße werden keine Mittel mehr investiert.