Es gab enttäuschte Gesichter und hängende Köpfe. Elf Jahre nach Gründung kamen die Mitglieder der Bürgerinitiative Pro Nizzabad zusammen, um über die Zukunft des Vereins zu entscheiden. Auflösung, Fusion mit einem anderen Langenberger Verein oder die Weiterführung in bisheriger Form standen zur Debatte.
Dabei empörten sich Vorstand wie Mitglieder gleichermaßen über das Vorgehen, einfach Fakten zu schaffen. Anfang April rückten die Bagger an und beschlossen das endgültige, unwiderrufliche Ende des Wellen- und des Planschbeckens im Außenbereich.
2009: Schließung kein endgültiges Aus
Die Vorsitzende Gerda Klingenfuß erinnerte an das Versprechen des Bürgermeisters, das dieser 2009 gegeben hatte: Die Schließung sei kein endgültiges Aus. Ein erneuter Brief an Stefan Freitag Ende letzten Jahres wurde von diesem mit dem Satz beantwortet, den sie sinngemäß zitierte: „Derzeit nicht brandaktuell, zu gegebener Zeit käme man auf sie zu“. Empörung und Enttäuschung standen ihr ins Gesicht geschrieben, denn mit brutaler Gewalt wäre nun alles zerstört worden, Informationen hatte es wie während des Kampfes um den Bürgerentscheid nicht gegeben.
„Wir hätten Bürgermeister Freitag gern als Moderator gehabt“, betont Dietger Döhle, langjähriger Kassenwart der Bürgerinitiative im Gespräch mit der WAZ. Schließlich hätte Freitag als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Einfluß nehmen können.
„Bestimmte Leute haben ihren Sieg davon getragen“, so Michael Alfermann. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass das Hallenbad, bis jetzt zumindest, noch da sei. „Da kommt noch viel mehr“, vermutete er. Auch Hans-Jörg Haase sah die Niederlage, die man als Demokrat hinnehmen müsse. Trotzdem bliebe genügend zu tun, um den Verein zu erhalten. Weitere Schließungen müssten verhindert werden.
Barbara Wendt mahnte an: „Eine Auflösung signalisiert nach außen: Wir geben auf. Wir sollten nicht aufgeben! Es gibt noch das Hallenbad und es macht ein leichtes Spiel, das auch zu schließen.“ Die alte Kampfstimmung der Mitglieder keimte wieder auf, verbreitete sich zusehends. „Das Hallenbad haben wir noch“, betonte auch Thorsten Hilgers und war für die Erhaltung des Vereins.
Schließlich war auch die Schließung des Hallenbades schon mal im Gespräch. „Niemand sagt uns, was passiert“, bedauert Dietger Döhle im Gespräch mit der WAZ. „Unsere Vermutung zur Schließung des Freibadbeckens ist ja: Es hat gar nicht am Geld gelegen.“ Die Bürgerinitiative hatte vorgeschlagen, die Eintrittspreise um durchschnittlich 20 Cent zu erhöhen, um das Nizzabad so zu erhalten.
Von den Befürwortern der Freibadschließung war niemand eingeladen worden, so konnte auch niemand Stellung nehmen. Und so entlud sich auf der Jahreshauptversammlung in der Vereinigten Gesellschaft der gesamte Frust. Schließlich entschied man sich mit großer Mehrheit für die Weiterführung und den Erhalt des Vereins.
Gerda Klingenfuß und Dietger Döhle stehen jedoch nicht mehr für Aktivitäten zur Verfügung. Sie erklärten ihren Rücktritt aus dem Vorstand. Beide würden die Arbeit für die Initiative nicht mehr schaffen, das Alter und die Gesundheit forderten ihren Tribut.
Gerda Klingenfuß, Gründungsmitglied, bestimmte als Vorsitzende der Initiative fünf Jahre lang die Geschicke des Vereins mit. Sie war gestern nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen. Dietger Döhle, der von Beginn an als Kassenwart aktiv war, hofft auf jüngere Nachfolger mit Kraft und neuen Ideen. Die Positionen blieben unbesetzt.