Velbert-Mitte. Die Tafel Niederberg bringt an ihrem neuen Standort Velbert-Mitte Einiges unter einem Dach zusammen. Zur Eröffnung sind Neuerungen geplant.
Gut Dinge will Weile haben. Das gilt auch für den künftigen Tafel-Standort für Velbert-Mitte. Bei der Suche, die schon in 2016 begonnen hat, gab es Fortschritte und wiederholt Rückschläge, bekam man dank der Hilfe der Kirchengemeinde St. Michael und Paulus immerhin einen Interimsstandort in der bis dato leerstehenden Kita St. Joseph. Zuletzt haben die Tafel-Verantwortlichen – Träger ist die Bergische Diakonie – nach eigener Auskunft noch sechs Monate auf die (Um-)Baugenehmigung gewartet. Doch an diesem Dienstag beginnen an der Mettmanner Straße 53 - 55 nun endlich die vorbereitenden Abbrucharbeiten.
Mietvertrag schon Ende 2019 unterzeichnet
„Hier kommen Wände raus, dort wird die Decke neu gemacht und durch eine Akustikdecke ersetzt“, erzählt Tanja Högström beim Rundgang. Der Mietvertrag für das Ladenlokal und den Gewerberaum – vormals „Gas Gries“ – laufe bereits seit Dezember, die Kaltmiete fließe seit Januar und die gesamte Fläche umfasse 245 qm, berichtet die Teamleiterin. Die beiden vorderen der vier großen Garagen auf dem Hof werden zum Tafel-Lager, das noch an der Heidestraße untergebracht ist. Das Garagendach muss zuvor komplett neu gedeckt werden.
Anstoß war Aufgabe der Friedenskirche
„Wir wissen, dass wir uns verkleinern, aber mehr können wir uns nicht leisten“, sagt Renate Zanjani. Deshalb müsse auch das Kühlhaus mit in der Ausgabe untergebracht werden, „wir geben das Lager ja auch aus Kostengründen auf“, fügt die Tafel-Leiterin hinzu. Das Büro Oststraße 38, wo es u. a. die Tafel-Karten gebe, ziehe ebenfalls an die Mettmanner Straße. Und natürlich, wie schon seit langem beschlossen, der gesamte Tafel-Standort Neviges von der Schaesbergstraße. Zur Erinnerung: Ins Rollen kam das Ganze dadurch, dass die Einrichtung das Feld in der Friedenskirche wegen deren Schließung räumen musste.
Alle Handwerker halten Wort
Des Lobes voll sind die beiden Organisatorinnen nicht nur über den Langenberger Architekten Frank Holldorf, der die gesamte Umbaumaßnahme planerisch unterstützt und begleitet. Und zwar ehrenamtlich, so wie seine Frau halt auch an den Nevigeser Tafel-Tagen mithilft. Vielmehr seien über die Wartezeit auf die Genehmigung die Handwerker-Angebote hinfällig geworden. „Wir mussten neu verhandeln. Aber Gott sei dank ist keiner abgesprungen; alle sind bei ihrem Wort und ihren Sonderkonditionen geblieben.“ Zum Einsatz kommen Fachleute für Elektro, Fliesen und Abriss, ferner Maler, Dachdecker und Trockenbauer. Zum Mittagessen gibt es künftig Platz für bis zu 60 Menschen; die zugehörige Küche kommt ins ehemalige Büro. Der Doppeleingang bleibt, zusätzlich wird ein separater Ausgang geschaffen.
40 Prozent der Summe noch offen
Eine Neubewertung durch die Stadtwerke habe ergeben, dass komplett neue und zusätzliche Stromleitungen gelegt werden müssten, berichtet Zanjani. Allein das schlage mit 10.000 Euro zu Buche. „Wenn es bei der jetzigen Planung bleibt, müssen wir ein Gesamt-Umbauvolumen von 106.000 Euro aufbringen.“ Für etwa 60 Prozent habe man Rücklagen gebildet und Unterstützer gefunden, „aber für die 40 Prozent suchen wir noch.“
Eröffnung in der Vorweihnachtszeit
Seinen „Feinschliff“ soll der neue Standort in der ersten Novemberwoche bekommen; die Eröffnung ist „vorsichtshalber“ für den ersten Advent terminiert. „Die diesjährige Weihnachtstütenaktion findet auf jeden Fall schon an der Mettmanner Straße statt“, kündigt Högström an. „Die Teams freuen sich auf den Umzug und dass sie gemeinsam etwas Neues entwickeln. Sie können nach ihren Bedürfnissen einrichten und planen.“
Alphabetisch und verlässlich rotierend
Ziel sind 3000 kleine Dauerspender
Bis zu ihrem nächsten runden Geburtstag, dem 20. im November 2022, will die Tafel Niederberg in allen drei Städten 3000 kleine Dauerspender mobilisieren. Etwa nach dem Vorbild des Internats Villa Wewersbusch (Langenberg), das ab sofort 2,50 Euro pro Schüler/Monat gibt.
„Ob zehn, 20 oder 25 Euro, das wäre alles eine tolle Hilfe“, sagt Renate Zanjani, schaffe Rückhalt und Verlässlichkeit. Kontakt: Tanja Högström, 0171 5618886, E-Mail an Tanja.hoegstroem@bergische-diakonie.de.
Dienstags werde das Team Velbert und donnerstags das Nevigeser im Einsatz sein. „Der Kunde entscheidet, wohin er geht und wann er kommt.“ Den Umstand, dass wegen der anhaltenden Corona-Gefahr in Heiligenhaus, Wülfrath und Velbert unterm Strich ein Drittel der zumeist älteren Ehrenamtler weiterhin ausfällt, versucht man über geänderte Öffnungszeiten und Zugang nach Alphabet zu kompensieren. „Das System nach Alphabet soll ab Dezember feste Routine werden, aber verlässlich rotierend“, sagt Renate Zanjani. Man brauche keine Angst zu haben, als letzter nicht mehr alles Gewünschte zu bekommen. Zudem werde ein völlig neues Karten-System per Barcode Einzug halten. Entwickelt habe es die Tafel Bergisch-Gladbach. „Wir hängen uns dran, und die lassen uns einfach mit in ihr System.“