Neviges. Zwar hat die Corona-Pandemie auch das Traditionshotel Kimmeskamp getroffen. Doch Inhaber Vito Paciello sieht in der Krise auch eine Chance.
Als Mitte März das öffentliche Leben wegen der Corona-Pandemie heruntergefahren wurde, da überrollte eine Stornierungswelle den Inhaber des Hotels Kimmeskamp: „Innerhalb von zwei Tagen haben wir so viele Zimmerstornos erhalten, dass wir rund 30 Prozent unseres Jahresumsatzes eingebüßt haben“, schildert Vito Paciello. Doch trotz dieses herben Geschäftseinbruchs blickt er zuversichtlich in die Zukunft: Denn: „In dieser Krise liegt auch eine Chance.“
„Plötzlich brach alles weg“
Zunächst aber blickt Paciello auf die dramatischen Tage rund um den 15. März zurück: „Plötzlich brach alles weg, wir wussten nicht, wie es weitergeht. So eine Situation hatten wir noch nie.“ Die Zahl der Gäste – in diesem Fall Geschäftsreisende, die von dem bis Mai geltenden touristischen Buchungsverbot ausgenommen waren – „konnten wir an zwei Fingern abzählen.“ Wohlgemerkt Finger, nicht Hände.
Allerdings betrachtete Paciello, der in dem Traditionshotel an der Elberfelder Straße auch ein italienisches Restaurant betreibt, schon von Beginn an die Lage nicht als existenzbedrohend. „Gegenüber größeren Hotels bin ich in der glücklichen Position, dass ich alles selbst machen kann und kein festes Personal brauche. Ich kann schnell Gäste bedienen, eine Zimmerreservierung entgegennehmen oder Gäste einchecken.“ Und zu Spitzenzeiten könnten seine Frau oder Aushilfen rasch einspringen.
Ab Pfingsten ging es schrittweise aufwärts
Besonders viele Stornierungen verzeichnete das Hotel im Geschäfts- und im Veranstaltungsbereich – schließlich wurden bedeutende internationale Messen in der Umgebung wie nun im Juni die Drupa in Düsseldorf sowie Events abgesagt. „Im Sportleistungszentrum in Velbert sollte beispielsweise im Mai eine große Veranstaltung ausgerichtet werden. Da wurden bei uns alle gebuchten Zimmer, etwa von Vereinen, storniert.“ Auch Hochzeitsfeiern fielen aus.
Restaurant musste schließen
Doppelt getroffen von der Corona-Krise war Vito Paciello: Denn neben dem Hotel Kimmeskamp betreibt er in dem Haus auch das italienische Restaurant „Paciello“, das ab Mitte März bis Mai schließen musste.
„Wir haben dann in der Zeit aber eine Liefer- und Abholservice angeboten“, berichtet der Inhaber. Dieser sei auch gut gelaufen, „auch wegen unserer Stammgäste, denen ich danken möchte“.
Doch ab Pfingsten ging es schrittweise aufwärts: „Da gab es wieder einige Buchungen über das Wochenende“, so der Hotelier. Diese seien im touristischen Bereich zu verorten, beispielsweise von Wanderern, die den Neanderlandsteig erkundeten. Auf solche Gäste baut Paciello derzeit auch weiter: „Es wird nun wegen der Corona-Beschränkungen mehr innerhalb Deutschlands gereist.“
Region hat viele Sehenswürdigkeiten
Und die Region in und um Neviges herum habe auch viel zu bieten: „An Sehenswürdigkeiten mangelt es nicht. Wir haben hier den Dom, die schöne Schlossanlage, viel Natur wie das Deilbachtal sowie jede Menge Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren.“ Hierbei gelte es, den Gästen einen angenehmen Aufenthalt und ein nachhaltiges Erlebnis zu bescheren: „In der Corona-Krise wird sich da die Spreu vom Weizen trennen“, glaubt Paciello, der das um 1900 gegründete Hotel Kimmeskamp sowie das Restaurant seit genau 25 Jahren betreibt.
Wichtig sei es auch, den Besuchern zu vermitteln, dass Hotel-Aufenthalte sicher seien. „Wir halten selbstverständlich alle Hygiene- und Abstandsregeln vollumfänglich ein.“ Es werde natürlich desinfiziert – und die elf Zimmer des Hotels würden gründlich vor dem Bezug gereinigt. Nun rechnet der Hotel-Betreiber auch schon mit einem baldigen Aufschwung bei den Buchungszahlen: „Ab September oder Oktober gehe ich von einem Anstieg aus“, meint Paciello.