Velbert. Seit Montag dürfen auch in Velbert Hotels wieder touristische Buchungen annehmen. Es gelten aber strenge Hygieneauflagen. Erste Reservierungen.
Nach langen Wochen können sich Menschen nun wieder auf die Reise nach Velbert machen: Seit Montag dürfen die Hotels touristische Buchungen annehmen – das war ihnen zuvor seit Mitte März wegen der Corona-Krise untersagt worden. Und es wurden auch bereits die ersten Reservierungen entgegengenommen.
So freut sich Frank W. Stüttgen, Chef der Stüttgens Hotels an der Friedrichstraße: „Es kommt wieder Bewegung in den Touristik-Bereich. Zum Wochenende haben wir die erste Buchung von Radfahrern, die auf dem Panoramaradweg fahren. Dazu kommen zwei Ehepaare, die über den Neanderlandsteig wandern.“
„Meterweise Stornierungen“
Das ist für Stüttgen auch zumindest ein Anfang, nachdem die Umsätze mit Geschäftsreisenden fast komplett eingebrochen waren. „Da haben wir zwischenzeitlich noch nicht einmal mehr zehn Prozent unseres Geschäftes gemacht, die Nachfrage war sehr gering.“ Unter anderem wegen der abgesagten Messen in der Umgebung – wie die Drupa in Düsseldorf oder die Metpack in Essen – habe es „meterweise Stornierungen“ gehagelt. Sogar für die Sicherheitsmesse „Security“ Ende September in Essen „sind alle Buchungen weg“.
Daraufhin stellte Stüttgen das Geschäftsmodell für eine andere Klientel um und bot Preisnachlässe an: „Nun kommen beispielsweise Monteure oder andere Mitarbeiter aus dem operativen Bereich. Die letzten drei Wochen hatten wir gut zu tun“, freut sich der Hotelier, der auch – den Auflagen entsprechend – die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vor Ort intensiviert hat.
Eine Mitarbeiterin für Desinfektion abgestellt
„Beispielsweise haben wir in unserem Rezeptions- und Repräsentationsbereich drei Hygiene- und Desinfektionsstellen. Wir achten genau auf den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand, zum Frühstück können sich die Gäste nicht mehr selbst bedienen. Wir bringen auch das Rührei, alle Artikel sind in Einwegpackungen.“ Zudem desinfiziere eine Hausdame regelmäßig sensible Bereiche wie Handläufe oder Türklinken.
Doppelte Probleme für Jugendherberge
Für die Jugendherberge Velbert gestaltet sich die Situation derzeit doppelt dramatisch: Denn sie betreibt nicht nur das Haus am Buschberg, sondern auch das Schullandheim Bergneustadt. „Da laufen auch die Kosten weiter, das ist fürchterlich“, sagt Jugendherbergsleiterin Elke Anders-Wilke.
Für die knapp 30 Mitarbeiter in Velbert hat sie Kurzarbeit angemeldet. Derzeit werde zumindest ein wenig in dem Haus renoviert.
Auch das Best Western Plus Parkhotel am Herminghauspark hat eine Mitarbeiterin eigens für kontinuierliche Desinfektionsarbeiten abgestellt, auch sonst würden selbstverständlich alle Hygienevorschriften penibel eingehalten, wie Hoteldirektor Peter Gebhardt erklärt. „Wir haben aber auch schon vorher Sicherheitsanforderungen eingehalten und zum Beispiel ein fünf-Farben-Reinigungssystem mit dafür vorgesehenen Reinigungsmitteln eingeführt“. So würden etwa rote Lappen nur für die Toilette benutzt, gelbe Tücher kämen für Waschbecken und blaue Lappen für Oberflächen zum Einsatz – anschließend werde alles bei 90 Grad gewaschen.
Siebenstellige Umsatzeinbußen
Von schweren Buchungsrückgängen seit März war auch das Best Western betroffen gewesen, „wir hatten siebenstellige Umsatzeinbußen“, berichtet Gebhardt weiter. Zwei Wochen um Ostern sowie an manchen Wochenenden sei das Hotel mangels Gästen sogar geschlossen gewesen. „Das kann man auch als gesundes Unternehmen nur eine gewisse Zeit durchhalten.“
Für ein Stirnrunzeln sorgte bei Gebhardt aber ohnehin, dass Hotels zwar für Geschäftsleute offen bleiben durften – nicht aber für Touristen. „Da fragen sich Geschäftsreisende schon, wieso es nicht vorher bereits die jetzigen Auflagen gegeben hat.“ Wichtig sei aber vor allem, dass Gäste nun wüssten, dass sie wieder reisen könnten – und dies auch sicher sei. Darauf baut auch Gebhardt und hofft, dass die Freizeitreisen zu Pfingsten wieder anziehen.
Jugendherberge hat keine Gäste
Das würde auch die Jugendherberge am Buschberg sehr begrüßen – allein: Derzeit würden keine Gäste aufgenommen, „obwohl wir es jetzt könnten“, wie Leiterin Elke Anders-Wilke betont. Doch derzeit sei noch nicht klar, wie es für die Jugendherberge weitergehe. „Erstmal müssen wir gucken, wie wir die Sicherheitsstandards umsetzen.“ Dafür sei man auch beispielsweise mit dem Gesundheitsamt im Gespräch.
Aber auch geöffnet wäre die Jugendherberge aufgrund der massenhaften Stornierungen verweist, denn: „Bis Ende Juni haben wir auch gar keine Gäste, erst dann ist eine Gruppe angemeldet“, so Elke Anders-Wilke. Bis dahin werde sie hoffentlich wissen, wie die Hygienemaßnahmen aussehen würden, sowohl in den Zimmern als auch an der Essensausgabe.
Bis dahin müsse die Jugendherberge noch irgendwie durchstehen: „Wir haben aber schon jetzt Hunderttausende an Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Wir müssen alles selbst erwirtschaften, und Hilfe bekommen wir keine – weder vom Jugendherbergsverband noch von der Stadt, obwohl wir Gäste nach Velbert bringen.“