Velbert. Der „Spar- und Bauverein“ nimmt in Velbert die Verbesserung von Quartieren in den Fokus. Nachhaltigkeit und Energetik gewinnen an Bedeutung.
Über drei Jahre hinweg hat der „Spar- und Bauverein“ zuletzt ein ambitioniertes Modernisierungsprogramm durchgezogen und in Velbert zig alte Wohnungen in seinem Bestand von Grund auf aufgemöbelt, um sie auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen. Jetzt wird „ein kleiner strategischer Schwenk“ vollzogen, wie Sven Karth ankündigt, der neue erste Mann bei „Spar und Bau“. Die Wohnungsbaugenossenschaft nimmt nunmehr „ganz stark“ Quartiere und Siedlungen in den Fokus, knöpft sich dort etwa die Außenanlagen und Treppenhäuser vor.
Einstweilen Abschied vom Neubauprogramm
Drei Quartiere sind dafür bereits ausgeguckt. Dort befinden sich laut Karth an die 250 Wohnungen bzw. umgerechnet etwa ein Viertel des Bestandes der Genossenschaft. Dieser Schritt bedeute auch „einen Abschied auf Zeit“ aus dem Neubauprogramm, sagte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der WAZ, das man vor dem Modernisierungsprogramm durchgeführt habe. Dabei habe die Genossenschaft „die ganze Palette durchdekliniert“ und über ein Jahrzehnt lang „sehr viel neu gebaut. Neben dem Thema Wohnen auch infrastrukturell Wichtiges“.
Senioren- und Kita-Projekt
In diese Zeit fallen Projekte wie das erste Geothermie-Wohnhaus mit zwölf Mieteinheiten an der Lortzingstraße, öffentlich gefördertes Wohnen an der Posener Straße, die SKFM-Kita an der Nevigeser Straße sowie das dreistufige Senioren-Wohnprojekt an der Langenberger Straße: Tagespflege, Demenz-Wohngruppe und Senioren-Wohnen mit Service.
Fassaden, Wege und Außenanlagen
Bei dem neuen Projekt geht’s nach Auskunft von Ulrich Leschhorn jeweils hauptsächlich um Fassaden, Balkone, Zuwege und Gemeinschaftsflächen bzw. Außenanlagen. „Wir wollen in den Quartieren die städtebauliche Qualität heben, aber natürlich auch Mehrwert für unsere Mitglieder schaffen“, erläutert der Haus-Architekt und Leiter Technik die Zielsetzung. Wo es machbar sei, wolle man darüber hinaus auch für Barrierefreiheit mit Rampen sorgen.
Start erfolgt im Sommer
Ganz neu an Bord ist der Neue nicht
Sven Karth (50) ist seit Januar Vorstandsvorsitzender von „Spar und Bau“ und damit Nachfolger von Klaus Jaeger, der 30 Jahre an dieser Position war. Karth hat drei Ausbildungen: Er ist Dipl.-Betriebswirt (FH), Immobilien-Kaufmann und Notariats-Fachangestellter.
Völlig neu ist Karth, der zuvor bei einem kommunalen Wohnungsunternehmen in Nettetal gearbeitet hat, übrigens nicht an Bord der Velberter Genossenschaft: Er war von 2002 bis 2014 bereits als Prokurist bei „Spar und Bau“ tätig.
Den Anfang macht der Bereich Bismarck-/Schwanenstraße in der Unterstadt. Die Ausschreibungen dafür sind schon raus, der Start soll im Sommer erfolgen. „Wir haben da etliche Häuser“, sagt Karth und spricht von einer Bausubstanz aus den 50er und 60er Jahren. Um sechs weitere Häuser mit jeweils sechs Parteien gehe es sodann „in der Einflugschneise“ zum Wohngebiet Kostenberg. Die Umsetzung dieses Bereichs Am Kostenberg/Am Lindenkamp sei für 2020/2021 vorgesehen.
Mit neuen Qualitäten Schritt halten
Im dritten Schritt sind „innerstädtische Zentrumsbestände“ an der Reihe im Übergangsbereich Innenstadt/Nordstadt. „Wir wollen einfach mit den Qualitäten mithalten, die sich in der Innenstadt entwickeln“, erklärt Sven Karth, nennt u. a. Offersplatz, ZOB und Stadtgalerie. Der „Spar- und Bauverein“ werde in diesem Jahr ein Instandhaltungs- und Modernisierungsvolumen in Höhe von einer Million Euro bewegen und das möglicherweise noch im Wirtschaftsplan erhöhen.
Dinosaurier fliegen raus
Damit nicht genug: Aktuell werden ein Farbkonzept – es ist auch als Wiedererkennungseffekt für „Spar und Bau“ gedacht – entwickelt und soll vor allem das Themenfeld Nachhaltigkeit, Ökologie und Energetik wesentlich stärker akzentuiert werden. Das sei „sehr sehr wichtig“, unterstreicht der Vorstandschef. Das heiße beim Heizen z. B. „Dinosaurier raus und Niederbrennwert-Technik rein“, bedeute ferner Blaue-Engel-Produkte. „Wir werden mit Mineralwolle dämmen, statt Erdöl, nämlich Polystyrol, an die Wände zu kleben“, kündigt Ulrich Leschhorn an. „Und wir sorgen für eine saubere Mobilität der Firma“, ergänzt Sven Karth.