Alle reden von steigenden Heizkosten, fürchten zunehmend den Preis einer mollig warmen Wohnung. Die künftigen Mieter des Mehrfamilienhauses an der Lortzingstraße 4 sind dieser Sorge (nahezu ganz) enthoben.
Denn bei dem Neubau-Projekt des „Spar- und Bauvereins” erfolgen Heizung und Warmwasser-Aufbereitung komplett durch die Nutzung von Erdwärme und Sonnenenergie. Lediglich der für die Wärmepumpe erforderliche, auf konventioneller Energie basierende Betriebsstrom schlägt noch zu Buche.
„Theoretisch haben wir uns schon lange mit Geothermie und weiteren Alternativen beschäftigt”, sagt Klaus Jaeger, „aber dann muss man das eben auch mal an einem Objekt richtig durchexerzieren.” Die Velberter Wohnungsbaugenossenschaft, erklärt deren Vorstandsvorsitzender weiter, wolle mit diesem Modellvorhaben zudem Erfahrungen für weitere energiesparende Projekte sammeln. So werden wohl auch bei der Bauträger-Maßnahme „Am Hackland” – das Vorhaben umfasst ca. 22 Doppelhaushälften, die Vermarktung startet im Frühjahr – Geo- und Solarthermie zum Einsatz kommen.
In dem sowohl umwelt- als auch geldbeutelschonenden Haus an der Lortzingstraße werden zwölf Parteien unter einem Dach wohnen. Die sechs Erdgeschoss-Wohnungen sind barrierefrei und seniorengerecht, die darüberliegenden für Familien im Maisonette-Stil geplant.
Interessant ist allerdings auch die Vorgeschichte dieses Standortes: Denn „Spar und Bau” hat in dem Komponistenviertel nach eigenem Bekunden „schon seit 2003 sehr viel saniert”. Schritt um Schritt. Für die seit 2007 leer stehende und im November abgerissene Vorgänger-Immobilie Lortzingstraße 4 wäre eigentlich als dritter Bauabschnitt eine Kernsanierung fällig gewesen. „Das heißt Bäder raus, neue Fenster rein und so weiter. Das können Sie alten Menschen einfach nicht antun”, sagt Sven Karth, Leiter Wohnungswirtschaft, und fügt hinzu: „Wir wollen Mietern im Lebensabend nicht weh tun.” Deshalb habe die Genossenschaft bei jedem sich ergebenden Leerstand oder Auszug nicht neu vermietet. Und den vier verbleibenden Mietern neue, „fix und fertig renovierte, einzugsfertige” Wohnungen aus dem Bestand angeboten, „plus Umzugspaket mit Einpacken, Ausräumen und wieder neu Einräumen”.
Investitionen im Alt-Bestand gehören bei „Spar und Bau” zum normalen Geschäft. Sven Karth: „Wir machen durchlaufend Sanierungen und – nach Marktbedarf – auch Wohnungszusammenlegungen zu größeren Einheiten, wie sie heute erwartet werden.” Bis zu 15 Maßnahmen seien’s wohl pro Jahr. Allerdings: Es gibt auch Objekte im Bestand der Wohnungsbaugenossenschaft, die gezielt und bewusst nicht aufwändig energetisch saniert werden. Klaus Jaeger erklärt’s: „Es gibt nämlich auch Leute, die den Sanierungszuschlag pro Quadratmeter nicht bezahlen können.”