Velbert-Langenberg. An zwei Abenden stellten die kfd-Frauen ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine. Ihr Frauenkarneval begeisterte auch mit kritischen Tönen.
Als Kulisse ist der Vatikan mit Petersdom zu sehen, dann erklingen Glocken und Nonnen, begleitet von zwei Päpstinnen, betreten die Bühne des kfd-Karnevals im Pfarrsaal St. Michael. An zwei Abenden brachten die Katholischen Frauen Deutschland (kfd) wieder ein fantasievolles, abwechslungsreiches – und auch kritisches – Programm auf die Bühne.
Pink ist die bestimmende Farbe des diesjährigen Mottos „FKK“ – Frauen, Kirche, Karneval. Und so lautet auch das Mottolied „Wer hat an der Uhr gedreht, ja, es ist schon fast zu spät.“ Pünktlich jedoch starten die beiden Altweibersitzungen am Freitag- und Donnerstagabend. Gabi Peter und Birgitta Bachmann moderieren fast vier Stunden durch den beliebten und wieder ausverkauften Langenberger kfd-Frauenkarneval.
Männer werden an der Garderobe abgegeben
„Die kfd ist mit Maria 2.0 sehr aktiv“, erläutert Bachmann das Motto und erinnert an das zurückliegende Jahr, an die Aktion „Macht Licht an“ und die Woche, in der die Frauen der katholischen Kirche streikten. Pink sei eigentlich Purpur, das sich in dem kreativ gestalteten Essen wiederfindet. Neben oberflächlich Witzigem – „Früher stand FKK für Frauen, Kirche, Küche. Jetzt sind wir weiter, wir (Frauen) stehen schon im Flur“ – sprechen die Moderatorinnen sehr ernste Themen an, als sie von „autoritären Eierschauklern“ erzählen und feststellen: „Wenn du einen Sumpf trocken legen willst, dann darfst du nicht die Frösche fragen.“
Eulalia Piependeckel erzählt von Ehemann Klaus-Dieter und dessen Webergrill, der nun im Winter in die Wohnung darf. Überhaupt kommen die Männer an diesem Abend nicht zu kurz, erhalten jede Menge Aufmerksamkeit. So in „Daddy Cool“, einem Lied, zu dem zwei Freundinnen tanzen gehen und die Männer an der Garderobe abgeben.
Auch das Zölibat ist ein Thema
Imponierend inszeniert hängt ein vergessener Mantel (Heike Hammann) am Kleiderbügel an der Garderobe, die beiden neuen Männer/Mäntel werden von der Garderobiere (Annette Sonnenschein) dazu gehängt, mit den typischen Handbewegungen dieser Servicekraft werden sie über den Tisch gereicht und aufgehängt.
Während des Umbaus sprechen Peter und Bachmann über das Zölibat – und schon rocken die Blues Sisters zu „Everybody needs somebody“ tanzend die Bühne, dürfen diese nicht ohne Zugabe verlassen. In den Pausen tanzen die Frauen ausgelassen in den Gängen. Und mit der Beichthotline von Pfarrer Herzilein werden sie zurück in die Realität geholt: „Bei Alkoholmissbrauch drücken sie die Taste Eins, bei Körperverletzung die Vier.“
Multifunktionale Waschmaschine „Erotica XLS“
Beeindruckender Bühnenaufbau
Aus Neviges ist die Teamsprecherin der kfd St. Mariä Empfängnis zu Besuch. Bettina Wertmann ist begeistert.
„Ich finde es toll, dass alles von den kfd-Frauen selbst gemacht ist und wie viele Talente hier in Langenberg schlummern“, meint sie. Gerade auch der Bühnenaufbau sei beeindruckend und zeuge von Ideenreichtum.
Auch mit der „Ode an den Körper“ bleiben Tatsachen: Das Quartett besingt, dass in jeder Frau ein Stück Hefe stecke. Den Refrain singt der Saal schon mit und fordert die nächste Zugabe, bevor Brigitte van Strien und Käthe Spitznas über den Kauf einer multifunktionalen Waschmaschine reden: „Die Erotica XLS, die Waschmaschine mit dem Sonderprogramm für Männer, mit Sondertaste in Körbchengröße D.“ Und: „Was für ein Schweinkram, ich bin doch katholisch“, wehrt Spitznas ab.
Das „Paar Schüppen“ lässt die jecken Weiber kreischen: Da gibt es Naturbursche Olaf, Kuscheltyp Nick mit Tattoos und Hund sowie Jürgen im Jogginganzug, der Wert auf gepflegtes Äußeres legt, Hans-Georg, jung und kultiviert, und Luigi, der italienische Koch. Zufällig treffen sich im Anschluss zwei Bräute auf der Toilette des Standesamtes: Beide sehen gar nicht glücklich aus, die eine heiratet einen Fußballer, die andere einen Steuerberater und sie treffen „Die Entscheidung.“
Auch der kfd-Nachwuchs ist schon da
Ohne und mit Wasser lassen sich Frau Müller-Lüdenscheidt (Gerda Peter) und Frau Dr. Klöbner (Ulrike Kuhlendahl) in der Badewanne nieder und bekommen für ihren Loriot-Klassiker eine Rakete. Als Schluss-Act bringen die „L.A. Chics“ jungen und frischen Schwung in den Pfarrsaal und mit dem kfd-Nachwuchs, die Jüngste ist 15 Jahre alt, zeigt sich: Die Neuen sind schon da. So besungen in dem Mottolied: „Mit Frauen ist noch lang nicht Schluss… , wir sind Kirche, keine Frage.“