Langenberg. . Beim Karneval der kfd in Langenberg sind Männer seit 50 Jahren nur als Personal zugelassen. In diesem Jahr wurde Jubiläum gefeiert.
Es gibt sie bereits seit einer Ewigkeit, die Weiberfastnacht der katholischen Frauen von St. Michael, kurz kfd (Katholische Frauen Deutschlands). In diesem Jahr feierten sie ihr goldenes Karnevalsjubiläum. Vor 50 Jahren fand der legendäre Frauenkarneval erstmals „Em Klösterken“ statt.
Birgitta Bachmann hatte fürs Jubiläum recherchiert: „Ach, rauchen durfte man im Klösterken damals auch noch.“ Nicht nur die Luft habe sich verbessert. 1969 sei der kfd-Karneval noch ein Nachmittagskaffee gewesen. Dann verschob er sich auf abends, alles wurde lockerer. Im Anschluss an das eigentliche Programm seien Männer in Schubkarren eingefahren worden und durften dann mittanzen.
Männer hinter der Theke und beim Bühnenaufbau
Heutzutage sind Männer grundsätzlich nicht zugelassen. Mit Ausnahmen! Denn im Pfarrsaal gibt es kein Personal, wie es das „Klösterken“ hatte. So kam die Idee auf, dass eben die Männer diese und andere Arbeit übernehmen: hinter der Theke, im Service oder beim Bühnenauf- und -umbau. Darüber hinaus werden Männer dann vorwiegend in den Sketchen aufs Korn genommen.
Zwei ausverkaufte Sitzungen
Bis vor zwölf Jahren führte die jeweilige kfd-Vorsitzende traditionell durch die Sitzung. Vor 25 Jahren beispielsweise Erika Holzbach, die, nun ebenfalls schon seit zwölf Jahren, als der männliche Part in den Loriot-Sketchen brilliert. Seit 2007 moderieren Birgitta Bachmann und Gaby Peter den Abend. Inzwischen umfasst das Programm gut vier bis fünf Stunden. Und fand in diesem Jahr zum zweiten Mal an zwei Abenden statt, da die Karten für einen Abend kaum den Weg in den freien Verkauf fanden. Und auch die zwei Abende waren letztes und dieses Jahr ausverkauft.
Ein Ritt durch die vergangenen Jahrzehnte
Beim kfd-Jubiläum gab es nun einen Querschnitt durch Mode, Musik und Besonderheiten der Jahrzehnte. Gestartet wurde mit dem Letkiss. An den sogenannten Bleistifttest in den 1970er konnten sich alle Frauen im Saal erinnern: BHs brauchte man nur, wenn man die Bleistiftprobe nicht bestand. Über viele Sketche können vor allem die Frauen lachen. Dann kamen die 1980er Jahre mit Diskofieber, Schlaghosen und breiten Schulterpolstern. Ilja Richter, Dirty Dancing, Ententanz und Lambada riefen Erinnerungen wach. In 1990ern ging es in Ballonseide zum Sport und zur Aerobic, auf der Bühne wurde der Macarena aufgeführt. In den 2000er Jahren war dann fast alles erlaubt und Tattoos wurden modern, Michael Jackson prägte das Tanzgeschehen.
Ein Generationenwechsel findet statt
Im Vorstand der Langenberger kfd-Frauen fand im letzten Jahr ein Generationenwechsel statt. Außerdem feierte die Langenberger Gruppe ihr 120-jähriges Bestehen. Auch beim Karneval kommen langsam Jüngere dazu. So beispielsweise mit der 20-jährigen Rahel Schrader, die dieses Jahr erstmalig auf der Bühne stand: „Ich finde es schön, dass man diese Gemeinde hat und da etwas bewirken kann. Solche Aktionen, wie der Frauenkarneval, machen richtig Spaß.“
Joanna Hurek war zum vierten Mal auf der Bühne: „Es macht Spaß, das Team ist toll.“ Und so hoffen die kfd-Frauen, dass noch weitere Frauen den Weg zu Ihnen auf die Bühne finden.
>>>IN DER KFD GIBT ES AUCH EIN MÄNNLICHES MITGLIED
- In der kfd dürfen alle sein, auch wenn sie einer anderen oder keiner Konfession angehören. Es gibt sogar ein männliches Mitglied. Am 28. Februar 1898 gründete sich der erste Ortsverein der heutigen kfd in Langenberg. Der Verband im Bistum Köln wurde 1918 gegründet, da waren die Frauen hier schon seit 20 Jahren aktiv.