Langenberg. Astrid Kothe-Matysik übernimmt die Leitung des Begegnungszentrums Klippe 2 in Velbert-Langenberg. Abschied von Cornelia Kleine-Kleffmann.

„Ich habe gedacht, das wird furchtbar rührselig für mich“, sagt Cornelia Kleine-Kleffmann. „Aber ich war gut drauf und habe das gut hinbekommen.“ Das, das war der Gottesdienst, mit dem die Evangelische Gemeinde Langenberg die 65-Jährige verabschiedet hat. Nach 18 Jahren an der Spitze des Begegnungszentrums Klippe 2 will sich Cornelia Kleine-Kleffmann nun anderen Aufgaben widmen.

Der eigentliche Abschied hat dabei schon im Januar begonnen, erzählt sie. „Seit ich wusste, wann meine Nachfolgerin anfängt habe ich begonnen ein System zu schaffen, was auch andere außer mir verstehen“, sagt Cornelia Kleine-Kleffmann lachend. Ihre Nachfolgerin, das ist Astrid Kothe-Matysik, die bereits seit dem 1. Februar dabei ist und sich einarbeitet – und sich im Gottesdienst gleich mal der Gemeinde vorstellte.

Noch keine Lust auf Ruhestand

Eine Modenschau für Senioren: Auch das gehört zum Angebot des Begegnungszentrums Klippe 2 in Velbert-Langenberg.
Eine Modenschau für Senioren: Auch das gehört zum Angebot des Begegnungszentrums Klippe 2 in Velbert-Langenberg. © Funke Foto Services | Bastian Haumann

„Natürlich ist es schwer, nach so langer Zeit so eine Stelle aufzugeben. Aber ich hab ja was Neues“, fährt Kleine-Kleffmann fort. Gemeinsam mit Michael Rohleder hat sie einen Pflegedienst für Menschen mit Demenz – Lebenswert – gegründet. „Ich habe noch keine Lust auf Ruhe“, sagt die Hattingerin, „das passt einfach nicht zu mir.“

Trotzdem wird sie nach der Einarbeitungsphase doch eine kurze Auszeit nehmen. Zum 29. Februar endet offiziell ihre Dienstzeit, „dann mache ich erst einmal eine Woche gar nichts. Ohne meine Hunde, ohne alles. Und dann schaue ich mal so langsam, was beim Pflegedienst los ist.“

Nachfolgerin ist begeistert vom Angebot der Klippe

Bis dahin wird sie aber noch intensiv mit ihrer Nachfolgerin zusammenarbeiten. Astrid Kothe-Matysik ist begeistert von dem, was sie in Langenberg vorgefunden hat: „Ich bin gerade in der Sondierung und stelle fest, wie schön viel hier in den Jahren gewachsen ist. Das ist ein schöner Blumenstrauß.“

Die 58-Jährige kommt von der Diakonie und hat dort in verschiedenen Bereichen gearbeitet. „Die letzten zehn Jahre lagen meine Schwerpunkte auf den Bereichen Demenz, Erwachsenenbildung und Ehrenamt. Das passt wunderbar, weil ich hier an die Themen anknüpfen kann.“

Gemeindepfarrer freut sich über Kompetenzen der Nachfolgerin

Wer mag, kann in der Klippe 2 in Velbert-Langenberg auch Musik machen – zum Beispiel mit Gerd Schmitz und seiner Senioren-Mitsinggruppe.
Wer mag, kann in der Klippe 2 in Velbert-Langenberg auch Musik machen – zum Beispiel mit Gerd Schmitz und seiner Senioren-Mitsinggruppe. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch Pfarrer Jens Blaschta ist begeistert: „Wir sind sehr froh, dass sich Astrid Kothe-Matysik für uns entschieden hat. Die Aufgaben hier sind ja sehr komplex und sie hat einfach viel Erfahrung auf verschiedenen Gebieten.“ Der Markt sei im sozialen Bereich „ziemlich leer gefegt“, daher sei es toll, dass „in der kleinen Bewerberrunde jemand mit so vielen Schlüsselqualifikationen“ dabei gewesen sei. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Astrid Kothe-Matysik freut sich auch – und will erstmal gar nicht so viel ändern. „Ich sage nicht: ,Hoppla, jetzt komme ich’. Ich verschaffe mir erstmal einen Überblick und setze dann vielleicht mit der Zeit eigene Akzente.“ Es müsse sich keiner Sorgen machen: „Alle bestehenden Angebote bleiben erhalten.“

Viele nette Begegnungen zum Abschied

Und dann kommen die drei doch noch einmal auf den Gottesdienst zu sprechen. Der Kirchenchor habe gesungen – „richtig schön“, sagt Cornelia Kleine-Kleffmann – und es war „proppevoll“, fährt sie fort. „Ich war beeindruckt, wie viele Menschen da waren, wie viele Rückmeldungen ich bekommen habe.“ Und vor allem: „Es waren viele da, mit denen ich gar nicht gerechnet habe, mit denen ich vor Jahren mal Kontakt hatte und die sich bedankt haben.“

Selbst getextetes Lied und ein Apfelbaum

Der Gottesdienst

Dass scheidende Mitarbeiter im Gottesdienst verabschiedet und neue vorgestellt werden, „ist uns als Kirche besonders wichtig“, betont Pfarrer Jens Blaschta. Auch Cornelia Kleine-Kleffmann und Astrid Kothe-Matysik wissen die Geste zu schätzen: „Das hat eine andere Qualität als die reine Juristerei, die es bei weltlichen Arbeitgebern oft gibt.“

Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Mut zur Veränderung“, was gleich mehrere Bedeutungen hatte, erläutert Blaschta – einmal biografisch, da jeder älter werde und „hoffentlich nicht nur an Schrullen“ zunehme, sagt der Pfarrer lachend; dann auch für die Gemeinde, die innerhalb kürzester Zeit drei verdiente Mitarbeiter verabschieden musste (Küsterin, Kirchenmusiker, Klippe-Leiterin).

Vom Gottesdienst aus ging es dann ins Begegnungszentrum – und auch das platzte aus allen Nähten: Es gab Kaffee und Kuchen, die Musikgruppe der Klippe 2 sorgte für Unterhaltung und zum Abschied gab es ein umgedichtetes Lied: „Conny looks on the bright side of life“ – frei nach dem Klassiker aus Monty Pythons „Leben des Brian.“

Ein Geschenk gab es auch von der Gemeinde: einen Apfelbaum. „Für die Terrasse“, erläutert Pfarrer Jens Blaschta lachend, „falls Du Dich entscheidest, dich doch mal in Ruhe hinzusetzen.“