In Langenberg gibt es einen neuen Pflegedienst, der sich um Menschen mit Demenz kümmert. Gründer: Cornelia Kleine-Kleffmann und Michael Rohleder.

Frau Kleine-Kleffmann, Sie seit vielen Jahren als Leiterin des Service- und Begegnungszentrums der Ev. Kirchengemeinde Velbert-Langenberg Klippe 2 bekannt – was hat Sie bewogen, nun einen Pflegedienst zu gründen?

Cornelia Kleine-Kleffmann: Ich arbeite seit mehr als 17 Jahren für die evangelische Gemeinde Langenberg und habe im Begegnungszentrum mit vielen Menschen zu tun, die hilfe- und pflegebedürftig sind. Zudem haben wir den Schwerpunkt Demenz, haben Angebote für Menschen mit Demenz und Angehörige. Ich berate und unterstütze Angehörige zu diesem Thema und erfahre natürlich viel von den Problemen, die die Menschen im Zusammenhang mit Pflege, Beratung, Umgang mit Krankheit und Leiden haben. Da ist es für mich naheliegend, mich im nächsten Lebensabschnitt mit dem Thema Pflege zu beschäftigen. Meine Idee, ein ganzheitliches Konzept anzubieten, also die Angehörigen in die Fürsorge mit einzubeziehen soll dazu beitragen, die Situation insgesamt zu erleichtern. Wir haben ein Team gefunden, das diesen Gedanken mitträgt und umsetzt. Dies betrifft alle Erkrankungen, hat aber eine besondere Bedeutung beim Thema Demenz, das Betroffene mit völlig veränderten Gegebenheiten konfrontiert.

Ein besonderes Augenmerk richten Cornelia Kleine-Kleffmann und Michael Rohleder auf Menschen, die an Demenz erkrankt sind.
Ein besonderes Augenmerk richten Cornelia Kleine-Kleffmann und Michael Rohleder auf Menschen, die an Demenz erkrankt sind. © dpa | David Hecker

Herr Rohleder – Sie sind bislang in anderen Bereichen tätig gewesen. Was hat Sie in die Pflege geführt?

Michael Rohleder: Ich bin seit 27 Jahren in der Finanz-und Versicherungsbranche tätig, als Versicherungsmakler wie auch als Geschäftsführer größerer Vertriebsgesellschaften aus der Finanzdienstleistung. Als studierter Fachwirt für Finanzberatung habe ich außerdem immer wieder Berührung zu Steuern, Recht und natürlich zur Betriebswirtschaft. Als gemeinsam mit Cornelia Kleine-Kleffmann die Idee zur Gründung eines ambulanten Pflegedienstes entstand war schnell klar, dass ich aufgrund meiner Qualifikation hierzu einen wichtigen und notwendigen Beitrag leisten kann. Zu alldem kommt mein langjähriger Wunsch, in einem deutlich sozialeren Umfeld als der Versicherungsbranche zu arbeiten, die Partnerschaft mit Cornelia Kleine-Kleffmann ermöglicht das jetzt.

Was unterscheidet Sie von den – sagen wir – herkömmlichen Pflegediensten?

Rohleder: Natürlich erkennen wir Missstände im Bereich der Pflege, sowohl durch eigene Erfahrungen als auch durch umfangreiche Recherchen. Das A und O eines guten Pflegedienstes sind motivierte Mitarbeiter, die ihren schweren Job ohne den sonst üblichen Zeitdruck ausüben können, einfach mit etwas mehr Zeit für den Patienten. Dafür müssen die Mitarbeiter auch anständig bezahlt werden, das ist in vielen Pflegediensten ein großes Manko. Ein zweiter, unerlässlicher Faktor ist die Wertschätzung, sowohl gegenüber unseren Mitarbeitern, als auch gegenüber den Patienten. Beides ist unserer Erfahrung nach nicht immer selbstverständlich, wird bei uns aber gelebter Wert. Dazu bemühen wir uns, den in der Pflege üblichen Zeitdruck der Mitarbeiter zu minimieren, das lässt sich entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl steuern. Die Mitarbeiter müssen einfach wieder mehr Zeit für die Patienten haben, damit ein echter Bezug entsteht.

Die Gründer Cornelia Kleine-Kleffmann und Michael Rohleder.
Die Gründer Cornelia Kleine-Kleffmann und Michael Rohleder. © Lebenswert Pflegedienst | Regine Höller

Demenz ist ein wichtiges Thema für Sie. Was unterscheidet die Pflege eines an Demenz erkrankten Menschen im Vergleich zu anderen Patienten?

Kleine-Kleffmann: Um mit einem Menschen mit Demenz in Kontakt kommen zu können, muss man sich in seine Welt begeben. Das ist in unserer üblichen Kommunikation nicht bekannt und sehr ungewöhnlich. Deswegen ist es wichtig, die Möglichkeiten zu kennen. Wir schulen unsere Mitarbeiter in diesem Zusammenhang und beraten Angehörige.

Starten Sie nun zunächst alleine oder haben Sie Personal, das Sie unterstützt?

Rohleder: Wir starten mit drei examinierten Pflegekräften, inklusive unserer Pflegedienstleitung und ihrer Stellvertreterin. Dies ist auch eine Zulassungsvoraussetzung um überhaupt in NRW einen Pflegedienst eröffnen zu können. Dazu kommen nun in kurzen Abständen mehrere Pflegehelfer sowie Hauswirtschaftliche Kräfte.

Das Begegnungszentrum Klippe 2

Seit 1979 existiert das Begegnungs- und Servicezentrum der Evangelischen Gemeinde Langenberg an der Klippe 2. Die Anschrift ist gleichzeitig auch Name des Zentrums.

Die Einrichtung betrachtet sich als Anlaufstelle im Quartier für Kontaktfreudige, Kreative, Unternehmungslustige, Ratsuchende und sozial Engagierte. Wer in Gesellschaft sein wolle, Beratung (zum Beispiel zur Demenz) und Unterstützung suche oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, sei herzlich willkommen, heißt es auf der Homepage: www.klippe2.de.

In welchen Bezirken werden Sie schwerpunktmäßig tätig sein?

Rohleder: Unsere Schwerpunkte werden Hattingen und Velbert sein, vor allem auch Langenberg, wo Cornelia Kleine-Kleffmann einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Dazu kommen die umliegenden Städte und Gemeinden, wie Witten, Wetter, Sprockhövel, Heiligenhaus, aber auch die nahe liegenden Bezirke aus Bochum und Essen.

Frau Kleine-Kleffmann, Klippe 2 – ist das nun Vergangenheit für Sie oder bleiben Sie dem Begegnungszentrum erhalten?

Kleine-Kleffmann: Ich arbeite bis Februar 2020 im Begegnungszentrum, danach stehe ich ich Vollzeit für den Pflegedienst zur Verfügung.