Langenberg. Eine weitere Langenberger Zwar-Gruppe ist in die Selbstständigkeit entlassen worden. Nach einem Jahr endet die Betreuung durch die Zentralstelle.

Alt und Jung mischt sich nun: nach einem Jahr der Begleitung durch Cornelia Kleine-Kleffmann vom Begegnungszentrum Klippe und der ZWAR Zentralstelle NRW in Dortmund werden die „Neuen“ in die Selbstständigkeit entlassen.

ZWAR steht für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“, eine Initiative, die seit 40 Jahren Kommunen in NRW darin unterstützt, ältere Menschen am Leben in Gemeinschaft, in der Mitgestaltung und im bürgerschaftlichen Engagement vor Ort teilnehmen zu lassen. Seit 2011 gibt es dieses Unterstützung auch in Langenberg.

Mit einer Feier, bei der sowohl die neuen, als auch die, zum Teil seit acht Jahren, aktiven Mitglieder zusammen kamen, wurde nun das Ende dieser offiziellen Begleitung im Begegnungszentrum Klippe 2 gefeiert.

„Neue“ Mitglieder trafen sich zunächst separat

Unter den Feiernden war auch Frank Brettschneider, der im September 2018 durch eine Auftaktveranstaltung in der Eventkirchen dazugestoßen ist. Während die Mitglieder, die sich nach und nach seit 2011 dazugesellten, bereits regelmäßige Treffen und Gruppen haben, trafen sich die neuen Interessenten zunächst unter sich: „Den neuen, jüngeren Leuten sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich als Gruppe erst einmal zu finden“, weiß Brettschneider.

„Jetzt nach einem Jahr ist diese Findungsphase abgeschlossen und die neuen und alten (Gruppen) werden sich durchmischen.“ Von den rund 15 neuen „ZWARlern“ stehen noch gut die Hälfte im Berufsleben, auch Brettschneider, der für das Neue offen ist.

Kreativgruppe bastelt, häkelt und strickt

Cornelia Kleine-Kleffmann leitet das Begegnungszentrum Klippe 2.
Cornelia Kleine-Kleffmann leitet das Begegnungszentrum Klippe 2. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Peter Klinkert, Hanne Hoffmann und Peter Joraschek sind von Beginn an bei der Langenberger Gruppe, vor rund vier Jahren kamen Eva Maria Klinkert, vor zwei Jahren als „Quereinsteiger“, sprich ohne Einführung, Margitta Görtz-Goebel und Artur Junker dazu.

Die drei Frauen sind Teil der neun-köpfigen Kreativgruppe, in der Nützliches und Unnützes gebastelt, gehäkelt, gestrickt, bemalt und sonst wie kreativ hergestellt wird. Die fertigen Dinge bietet die Kreativgruppe nun erstmalig beim Langenberger Martinsmarkt am 8. und 9. November an und lässt den Erlös Langenberger Kindern und anderen wohltätigen Zwecken zukommen.

Anschluss in der ZWAR-Gruppe gefunden

Eva Maria Klinkert geht außerdem zum Stammtisch, zum Basistreffen, plant und organisiert inzwischen mit ihrem Mann Peter Klinkert die Ausflüge: „Ich wohne erst seit elf Jahren in Langenberg und habe Anschluss gesucht.“ Den fand sie in den ZWAR-Gruppen. Auch Margitta Görtz-Goebel fand diesen: „Ich komme aus Hamburg und bin vor zwei Jahren richtig hierher gezogen, musste neu Fuß fassen.“ Als Sozialpädagogin ist ihr die Nähe zum Kreativen natürlich gegeben. Hanne Hoffmann malt und bastelt gerne: „Ich mache alles, was mit Papier zu tun hat, auch Pappmaché.“ Außerdem wandert sie gern.

Ein Mal pro Jahr mit dem Rad unterwegs – eine ganze Woche

Auch die beiden Peter, Klinkert und Joraschek, wandern gern. Alle 14 Tagen laufen sie zwischen acht und zwölf Kilometer, haben sich durch ZWAR in einer gemischten Gruppe gefunden: „Da haben wir viel Spaß unterwegs,“ freut sich Joraschek. Im Sommer fahren sie als Gruppe außerdem Fahrrad, „auch mit acht Leuten“, immer donnerstags, zwischen 35 und 50 Kilometern.

Einmal im Jahr gibt es eine Radtour, die eine ganze Woche dauert und bei der sie von Ort zu Ort fahren. Sie waren schon in Meppen, Papenburg und in den Niederlanden, sind von Trier bis Koblenz an der Mosel entlang gefahren. Im Winter schwimmen sie im Langenberger Nizzabad, natürlich auch donnerstags.

Ausflüge, Stadtrundfahrten und Boule spielen

Peter Klinkert kegelt und ist beim Stammtisch, der jeden dritten Donnerstag im Monat in wechselnder Gastronomie stattfindet, dabei. Klinkert war mit bei der Draisinenfahrt in Kleve, einer Haldenfahrt in Essen, bei einer Stadtrundfahrt mit Manfred Bolz. Görtz-Goebel boult in der Kleinen Schweiz in Tönisheide – am Sender ist die Bahn leider zugewachsen – und engagiert sich in der Kreativgruppe und auch mal zum Basistreffen: „Mir reicht das, ich bin doch im Ruhestand“, lacht sie.

Die Kochgruppe existierte nicht nicht ganz so lange

Mehr als 150 Gruppen in NRW

Es gibt mehr als 150 ZWAR-Gruppen in NRW. Zwischen den regionalen Gruppe bestehen Kontakt und Austausch.

In Langenberg begannen 2009 die Vorbereitungen, 2010 war der Projektstart und am 27. Januar 2011 kamen rund 90 Langenberger zur Gründungsversammlung.

60 davon feierten ein Jahr später ihren ersten ZWAR-Geburtstag. Begleitet werden die Langenberger von der ZWAR Zentralstelle NRW in Dortmund und im Begegnungszentrum Klippe 2 von Cornelia Kleine-Kleffmann.

Alle fühlen sich wohl: „Durch die Zwargruppen habe ich viele Langenberger kennengelernt, viele neue Leute,“ resümiert Eva Klinkert. Ihr Mann ergänzt: „Manche Gruppen waren kurzlebig, wir hatten zum Beispiel eine Männerkochgruppe, eine Fotogruppe, eine Computergruppe.“

Manchmal sei es einfach an den unterschiedlichen Persönlichkeiten gescheitert. Joraschek hätte gerne wieder eine Nordic Walking Gruppe und hofft, dass jetzt mit den neuen ZWAR-Leuten genügend Interessenten dafür dazustoßen. Auch zum Kochen: „Wenn die neue Kochgruppe wieder zum Spaß haben ist, gehe ich da auch wieder hin.“