Essen/Sprockhövel. . Im mysteriösen Fall rund um eine als Straußenfarm getarnte Cannabisplantage in Sprockhövel gibt es ein erstes Urteil. Der angeklagte Ex-Polizist aus Hagen muss wegen Drogenanbaus für fünf Jahre und acht Monate ins Gefängnis. Weiterhin unklar jedoch bleibt der Verbleib des verschwundenen Farmbetreibers.
Das Rätsel um das Verschwinden des Straußenfarmbetreibers Axel P. löst das Urteil nicht. Denn vor dem Landgericht Essen ging es an drei Prozesstagen nur um die unterirdische Drogenplantage auf dem Gelände des Sprockhöveler Ortsteiles Genebreck. Fünf Jahre und acht Monate muss der Ex-Polizist John R. (36) ins Gefängnis, entschied die XVII. Strafkammer in Essen am Freitag.
Vom „mysteriösen Verschwinden“ von Axel P. sprach Richterin Gabriele Jürgensen im Urteil. Kein Wort verlor sie dazu, dass in diesem Zusammenhang auch gegen den Ex-Polizisten John R. ermittelt wird. Seit einiger Zeit graben die Ermittler schon im Erdreich der weitläufigen Straußenfarm, haben den dort vermuteten Leichnam von Axel P. aber nicht gefunden.
Zu urteilen hatte das Gericht lediglich wegen einer in acht unterirdisch vergrabenen Seecontainern eingerichteten Cannabis-Plantage. John R. war erst spät dazu gestoßen, nachdem Axel P. die Plantage 2011 an der Straße Huxel 13 eingerichtet und erfolgreich bewirtschaftet hatte.
Die Plantage stand vor dem Aus
Vom Erlös der ersten Ernte über 800.000 Euro soll John R. nichts mitbekommen habe. Tätig wurde er für Axel P. als Assistent. Als sein Chef Anfang 2012 verschwand und er selbst die illegale Ware anbaute, verdarb ihm die Spinnmilbe das Geschäft. Die Pflanzen gingen ein. Ein Zeuge bestätigte noch am Freitag den schlechten Eindruck der gesamten Anlage. John R. erzielte für seine Ernte gerade einmal 500 Euro.
Die Plantage selbst war schon dem Untergang geweiht, stellte die Polizei fest, nachdem sie die Anlage Ende 2012 nach einem anonymen Hinweis durchsuchte. Das Erdreich drückte so stark auf die Containerwände, dass sie kurz vor dem Bersten standen.