Sprockhövel. Im mysteriösen Fall um den Anbau von Cannabis auf einer Sprockhöveler Straußenfarm beginnt in wenigen Tagen der Prozess gegen einen der beiden mutmaßlichen Haupttäter, einen früheren Polizeibeamten aus Hagen. Unterdessen suchen Polizei und THW weiterhin nach der Leiche des verschwundenen Geschäftspartners.
Während die ermittelnde Kriminalpolizei Hagen und Einsatzkräfte des THW weiterhin nach dem Leichnam des 47-jährigen Axel P. aus Wuppertal auf dem Gelände der „Straußenfarm“ in Sprockhövel-Gennebreck suchen, steht sein Geschäftspartner John-Christian R., wohnhaft in Hagen, in wenigen Tagen vor Gericht.
Der 36-Jährige hat sich vor dem Landgericht Essen wegen „unerlaubtem Anbau von Betäubungsmitteln“, so der Anklagevorwurf, zu verantworten. Das Verfahren wird am Freitag, 21. Juni, vor der 17. Strafkammer des Landgerichts eröffnet. Axel P. und John-Christian R., so die Staatsanwaltschaft Essen, kannten sich wohl schon über einen längeren Zeitraum. Sie hätten auch bei legalen Geschäften zusammengearbeitet.
Cannabis-Plantage war als Straußenfarm getarnt
Zur Erinnerung: Der anderweitig verfolgte P. betrieb in Sprockhövel eine unterirdische Cannabis-Plantage. Er zog die Pflanzen in acht eingegrabenen Seecontainern auf. Die Anlage war als Straußenfarm getarnt. P. bot dem jetzt Angeklagten, einem früheren Polizeibeamten, im Herbst 2011 an, die Plantage zu bewirtschaften. Dafür sollte der Angeklagte an den Erlösen des Verkaufs von Marihuana beteiligt werden. Der Angeklagte war einverstanden und kümmerte sich in den folgenden Wochen um die Plantage. Dabei führte er eine geladene Pistole Browning 9 Millimeter mit zwölf Schuss Munition mit sich. Im Dezember 2011 ernteten Erntehelferinnen aus den Niederlanden die Plantage ab.
Mit einem Ertrag von rund 80 Kilogramm Cannabis, so die Annahme der Staatsanwaltschaft, sind im Großhandel etwa 300 000 Euro zu erzielen, im Straßenverkauf bis zu 760 000 Euro. Der Angeklagte erhielt von P. eine Anzahlung in Höhe von 2000 Euro. Nach der Ernte führte P. die Plantage nicht weiter fort. Seit Februar 2012 ist er verschwunden. Im Sommer 2012 kaufte der Angeklagte in den Niederlanden 200 Cannabis-Stecklinge zum Preis von 800 Euro, um selbst in den Containern Cannabis anzubauen. Er erwirtschaftete einen Ertrag von 400 Gramm Cannabis, die er für 500 Euro verkaufte.