Sprockhövel. Überall Klagen über Fachkräftemangel. Das Sprockhöveler Unternehmen WKT dagegen bildet vorbildlich junge Leute aus. Ein Blick ins Erfolgsrezept.

Wer durch Sprockhövel fährt, sieht sie immer wieder: Schilder oder Banner, auf denen Betriebe um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werben oder jungen Menschen eine berufliche Zukunft schmackhaft machen wollen: Fachkräftemangel ist ein steter Begleiter der Wirtschaft auch im Mittelstand. Nicht so bei der Westfälischen Kunststofftechnik GmbH (WKT) an der Hombergstraße, im Gegenteil: Die Agentur für Arbeit hat am Mittwoch (5.6.) das Erfolgsrezept von WKT mit einem Zertifikat gewürdigt, Jugendliche auszubilden.

Arbeitsagenturchefin hat WKT persönlich ausgesucht

Das „Zertifikat für Nachwuchsförderung“ der Bundesagentur für Arbeit wird an ausgewählte Unternehmen verliehen, die sich in besonderem Maße für die Ausbildung von Jugendlichen einsetzen. „Wir haben einige Kriterien, nach denen wir Betriebe auf die Qualität ihrer Ausbildung abklopfen“, berichtet Jennifer Tepel von der Arbeitsagentur. Da gehe es natürlich um die Güte der Ausbildung, wie auf die Auszubildenden eingegangen werde, ob sie sich wohlfühlen und wie die Zusammenarbeit mit der Berufsschule funktioniere. „Aus der Liste von vorgeschlagenen Firmen habe ich dann letztlich WKT in Sprockhövel ausgewählt“, sagt Katja Heck, Vorsitzende des Vorstands der Agentur für Arbeit Hagen.

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WKT ist ein Familienunternehmen (rund 30 Millionen Euro Jahresumsatz), Geschäftsführer Nils Zimmermann ist Enkel des Firmengründers, der vor 70 Jahren den Grundstein zu der Firma legte, die immer noch und ausschließlich in Sprockhövel ansässig ist, aber längst internationale Märkte überwiegend in Mitteleuropa mit ihren Produkten bedient. Die hochmoderne Firma an der holprigen, viel zu engen Hombergstraße produziert Kunststoffrohre für die Industrie ebenso wie für Infrastruktur und spezielle Anfragen - wer hätte etwa gedacht, dass auch die Hindernisstangen für Springreiter Rohre made in Sprockhövel sind?

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Das Unternehmen wächst, hat allein in den letzten Jahren um gut 30 Prozent zugelegt, da ist die Gewinnung guter und ambitionierte Mitarbeitender eine ganz zentrale Frage. Seit Jahren werden junge Menschen hier in verschiedenen Berufen ausgebildet. „Qualität und Kontinuität sprechen für sich“, sagt Thorsten Kattenstein, als Geschäftsführer auch für Personal zuständig. Die Firma fördere die Ausbildung innovativ und sichere ihre Nachwuchsgewinnung auf verschiedene Weise wie etwa durch das Angebot von Betriebspraktika und die regelmäßige Teilnahme an Schul- und Berufsinformationsveranstaltungen sowie Ausbildungsmessen, so Kattenstein.

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Der Personalbestand ist bei WKT mittlerweile bei rund 100 Mitarbeitenden angekommen, auch hier verabschiedet sich die „Boomer“-Generation langsam aus dem Arbeitsleben. „Die von uns umworbene junge Generation setzt bei ihrer Erwartung an ein erfülltes Leben andere Akzente als noch deren Eltern und Großeltern“, weiß Nils Zimmermann.

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Familienunternehmen wie WKT mit einem Standort können sehr viel besser auf jeden Azubi eingehen und ihn oder sie fördern. Das garantiere eine angenehme Arbeitsatmosphäre, ermögliche eine passgenaue Übertragung von Verantwortung. „Und auch die Weiterentwicklung nach der Ausbildung liegt uns am Herzen“, so Zimmermann. Das manifestiere sich in Extraleistungen der Firma, von betriebsinternen Praktika über Fahrrad-Leasing, IT-Schulungen bis hin zu Gesundheits- und Sportprogrammen. Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2025 oder für Praktika werden von der WKT ab sofort wieder entgegengenommen.