Sprockhövel. Annette Mjartan organisiert nach 50 Jahren ein Klassentreffen der Hauptschule in Sprockhövel. Um einen Mitschüler geht es ihr dabei besonders.

Klassentreffen zu organisieren, das kann eine anstrengende Recherchearbeit nötig machen: Viele ehemalige Klassenkameraden haben die Region verlassen oder sind schlicht nicht aufzufinden. Annette Mjartan hat sich die Mühe gemacht und so gut wie alle Jungs und Mädchen ausfindig gemacht, mit denen sie vor 50 Jahren die Hauptschule Süd in Sprockhövel verlassen hat. Bis auf einen.

Schule war in der Nähe des Hauhinco-Gebäudes

Es war wohl eine bunte Truppe, die da im Sommer 1972 die Schule verließ. „43 Mädchen und Jungs waren wir, als wir die neunte Klasse absolviert hatten, und unser Klassenlehrer war damals echt nicht viel älter als wir“, erinnert sich Annette Mjartan, die damals noch Weber hieß. Das Schulgebäude existiert heute nicht mehr, es befand sich nach Erinnerung der heute 67-Jährigen in der Nähe des Hauhinco-Gebäudes.

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Mjartan selbst verschlug es der Liebe wegen nach Solingen, nach ihrer Ausbildung arbeitete sie viele Jahre lang im Büro eines Patentanwalts. „Aber die Schulzeit ging mir nie aus dem Kopf, und so habe ich mich dann vor ein paar Jahren darangemacht, die Lieben alle ausfindig zu machen.“

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Mit dem Klassenlehrer Jürgen Heydolph verbindet Annette Mjartan noch eine Erinnerung, die ihr damals Herzklopfen und Gewissensbisse machten: „Über Nachbarn von mir erfuhr er damals, dass ich heimlich rauchte“, sagt die 67-Jährige. Das habe er sich in seinem Notizbuch vermerkt, aber nie richtig zum Thema gemacht, obwohl Annette noch minderjährig war. Heute kann sie nur herzlich darüber lachen.

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Und noch etwas drückt sie, wenn sie an die Schulzeit zurückdenkt: „Es gab einen Mitschüler in der Klasse, der häufig von uns gehänselt wurde. Heute würden man sagen: gemobbt. Ich habe auch seine Adresse ausfindig gemacht und hoffe, dass er am 5. Juli zum Klassentreffen im Steakhaus Rose kommen wird.“ Nur, bislang habe er auf die Einladung noch nicht reagiert. „Ich hoffe so sehr, dass er sich meldet. Ich würde mich so gerne bei ihm entschuldigen, nach so vielen Jahren.“