Sprockhövel. Das Mittelstraßen-Großprojekt will Fußgänger und Radfahrer mehr berücksichtigen. Befragte Passanten in Sprockhövel setzen da andere Prioritäten.
Es ist eines der Großprojekte in Sprockhövel: Die Mittelstraße in Haßlinghausen soll neu gestaltet werden, um sie und die nähere Umgebung attraktiver zu machen. Am kommenden Montag (29.4.) werden die Bürgerinnen und Bürger wieder mitreden dürfen, aktuell soll über barrierefreie Gehwege gesprochen werden. Anlass, unter Passantinnen und Passanten in Haßlinghausen nachzufragen, wo sie den Bedarf an Modernisierung sehen.
Ein Abschnitt der Mittelstraße wird Thema sein
Die Stadtverwaltung lädt zu der Informationsveranstaltung am Montag, 29. April, um 19 Uhr in den Sitzungssaal des Rathauses, Rathausplatz 4, ein. Grundlage ist ein Plan der Stadt, wie barrierefreie Bürgersteige vom Kreuzungsbereich Mittelstraße/Poststraße/Dorfstraße bis zur Ausfahrt des Raiffeisenmarktes. Auch ein Trittsteinplatz vor dem Gebäude Mittelstraße 30 wird Thema sein.
Immer weniger Händler vor Ort
„Natürlich verfolge ich die Berichterstattung über unsere Mittelstraße, meistens im Internet“, sagt Passantin Heidi Hacker. Sie lebe seit 1972 in Haßlinghausen, und die Hauptverkehrsader habe eine Überarbeitung bitter verdient. Das Wichtigste sei ihr, wie der Einzelhandel entlang der Mittelstraße aufgestellt sei: „Mein Gefühl ist nicht gut: Immer mehr alte Händler ziehen sich zurück, und es kommen keine jungen nach. Das wird an der Mittelstraße irgendwann zum Problem.“
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Auch Rolf-Peter Rennemann hat bei der Mittelstraße zuerst die Situation der Geschäfte im Blick. „Die Mittelstraße ist sehr lang, und da Rewe mit Café und Aldi weiter abseits errichtet worden sind und jetzt noch weiter weg der neue Netto-Markt kommt, wird noch mehr Aufmerksamkeit von der Mittelstraße abgezogen.“, meint er. Das sei städteplanerisch alles sehr ungünstig für einen Stadtteil von rund 9000 Einwohnern.
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Ljubomir Peters holt aus: „Ich halte der Stadtverwaltung zugute, dass sie von dem unseligen Plan, einen Großteil der Parkplätze zugunsten von Bäumen und Außengastronomie zu opfern, abgerückt ist“, sagt er. Das seien „grüne Idealvorstellungen für eine autoentleerte Innenstadt“ gewesen. „Vielleicht hat sich jetzt die Einsicht durchgesetzt, dass für den Fall, dass der Haßlinghauser Handel zu sehr stranguliert wird, die Mittelstraße für jedes Leben gestorben ist.“
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Sepp Röder vertritt die Meinung, die Stadt bemühe sich aufrichtig, dass Bürgerbeteiligung groß geschrieben werde und in den unterschiedlichsten Bereichen auch spürbar sei. „Es gibt bestimmt einige Bürger in Haßlinghausen, für die ist das Thema am kommenden Montag wichtig, weil sie auf Barrierefreiheit und abgesenkte Gehwege angewiesen sind.“ Aber wenn in der Nachfolge solcher öffentlicher Termine dann doch ganz andere Ergebnisse kommen, dann wäre das schädlich.
Mittelstraße ist viel zu lang
Der 90-jährige Karl Heinz Küpper sagt, früher habe er sich für alles interessiert, was in Haßlinghausen verändert worden ist. „Heute würde ich nicht mehr zu solchen Diskussionen gehen, weil ich dafür nicht mehr die Energie habe.“ Aber ich würde mich freuen, wenn auf Sehbehinderte wie mich Rücksicht genommen würde, indem die Gehwege abgeflacht werden“, sagt Küpper. Auch er findet den „händleraktiven Teil“ der Mittelstraße viel zu lang, „das sehe ich immer, wenn ich vom Halloh in Richtung Haßlinghausen-Mitte fahre.“
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Im Anschluss an die mündliche Vorstellung der Planung am Montag haben interessierte Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, sich in einer allgemeinen Diskussion und in Einzelgesprächen zu den Planentwürfen zu äußern und diese mit Vertretern der Stadtverwaltung zu erörtern. Ab 30. April bis einschließlich 3. Mai kann der Plan für die Mittelstraße während der Dienststunden montags bis freitags im Rathaus im zweiten Obergeschoss, Sachgebiet IV.1.1 Planen und Umwelt im Flurbereich, eingesehen werden. Während des oben genannten Zeitraums sind die Unterlagen des Weiteren auf der Homepage der Stadt Sprockhövel unter https://www.stadt-sprockhoevel.de/beteiligungen/ einsehbar.