Sprockhövel. Was tun beim Herzinfarkt? Wie besser mit dem Rollator hantieren? Die Seniorenmesse gab viele Antworten. Und auch ein Überraschungsgast war da.
Mit der Seniorenmesse „Aktiv älter werden“ fand jetzt in der Glückauf-Halle eine sehr gut besuchte Informationsbörse die diejenige statt, die sich jetzt aufs Altwerden vorbereiten wollen.
Großer Andrang bei der Messe
Zeitweilig war kein Parkplatz mehr zu bekommen, und die Menschen pilgerten paarweise oder in kleinen Gruppen zur Ausstellungshalle. Die Messe war ein niedrigschwelliges Angebot, um mit Organisationen und Einrichtungen in Kontakt zu kommen, auch wenn man den akut noch gar nicht benötigt.
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„Wir kommen aus Haßlinghausen und haben Gott sei Dank an all dem hier noch keinen Bedarf. Wir wollen uns aber einfach mal umfassend informieren“, erläuterte Ehepaar Friedrichs. Viele Gäste nahmen die Ausstellung mit ihrer herzlichen, den Menschen zugewandten Atmosphäre gern als Anlass zu einem kleinen Ausflug, bei dem man sich nicht nur informieren, sondern auch Geselligkeit erleben konnte. In der Cafeteria gab es kaum genug Hände, um den Wünschen nach Kuchen, Waffeln und Kaffee nachzukommen. Andere reihten sich für ein herzhaftes Bratwürstchen in die lange Schlange vor dem Grillstand ein.
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Eine betagte Sprockhövelerin unterzog sich stattdessen mit ihrem Rollator einer „Teststrecke“ unter der Anleitung einer Polizeibeamtin. Mit ihren Kollegen war sie, wie auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub oder die Verkehrswacht, Botschafterin im Dienst der Prävention. Zwischenzeitlich setzte sich die Seniorin auf ihren Rollator, um auszuruhen, denn zuvor hatte sie auf einer Übungsstrecke mit ihrem Alltagshelfer verschiedene Untergründe befahren, die es in sich hatten. Einem flauschigen Kunstrasen mit hohem Flor folgte ein ribbeliges Holzpflaster mit eingebautem Gully. „Den Gully muss man unbedingt umfahren, damit die Räder nicht hängenbleiben. Da kann man stürzen“, hatte die alte Dame erfahren. Auch auf einem glatten Laminat und auf einer abschüssigen Rampe bekam sie Tipps für ein sicheres Fahren mit Gehhilfe.
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Auch Achim Jens vom Deutschen Roten Kreuz aus Haßlinghausen war im Dienste der Prävention unterwegs: Er kniete gegenüber von Felicitas Blasius-Taetz, die sich in Sachen „Reanimation“ fit machen wollte: „Man kann ja jederzeit in die Situation kommen, dass jemand einen Herzinfarkt erleidet. Dann muss man doch helfen können“, war die Motivation der pensionierten Lehrerin. Sie plädiert auch für die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern am Defibrillator. Rasch hatte sie sich über die Positionen, an denen die Elektroden auf den Oberkörper geklebt werden müssen, informiert und den Knopf gefunden, mit dem man den Elektroschock auslöst, der das Herz wieder aktivieren kann. In ihren blauen Einmalhandschuhen drückte sie zuvor rhythmisch den Brustkorb des Dummys und stellte fest. „Puh… das ist aber anstrengend!“
Das Ehepaar Bahl aus Haßlinghausen ist noch fit, kocht täglich frisch und hat ein ganz spezielles Rezept für die eigene Fitness: „Wir gehen jeden Tag zwei Stunden mit unserem Griffon spazieren. Das ist ein französischer Jagdhund, der viel Auslauf braucht. Das ist die beste Medizin“, erläuterten sie. Dennoch hatten die Bahls Prospekte mitgenommen, um sich über Menüservice und Möglichkeiten der häuslichen Pflege zu informieren. „Noch brauchen wir das nicht, aber irgendwann sind wir vielleicht auch mal pflegebedürftig. Dann muss man doch informiert sein“, erklärten sie ihren Besuch der Messe.
Erkrankte Bürgermeisterin schaut vorbei
Bürgermeisterin Sabine Noll hatte es sich trotz Ihres Handicaps nicht nehmen lassen, die Messe zu besuchen. Sie kuriert noch die Folgen eines Sturzes aus und erlebte das Messegeschehen aus der Perspektive einer Rollstuhlfahrerin.
Das Angebot an Informationen war extrem vielseitig: Infostände und Fachvorträge zu den Themen Ernährung, Mobilitätshilfen, Sport im Alter, Möglichkeiten der ambulanten oder stationären Pflege, Schutz vor Kriminalität oder Mahlzeitendienste waren ebenso vertreten, wie Hilfsorganisationen, die Stadtbücherei mit seniorengerechten Angeboten. Auch über Möglichkeiten, das Lebensende mitzugestalten, informierten Hospizdienst und Bestatter.