Sprockhövel. Diese Täter haben Sprockhövel in Atem gehalten: Jetzt müssen sich die brutalen Schläger und Tankstellenräuber vor Gericht verantworten.
Zwei Überfälle auf Tankstellen in Sprockhövel am 7. November 2023 mit Waffengewalt, maskiertem Täter und verletzten Opfern sorgten vor Monaten sowohl für Ängste als auch für Schlagzeilen. Die Täter konnten gefasst werden, zwei der drei sitzen seitdem in Haft. Die Straftaten sind so gravierend, dass für den Prozess am Landgericht Essen insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt wurden.
Drei Überfälle auf drei Tankstellen
Zum Prozessauftakt wird klar, es geht um insgesamt drei Überfälle auf Tankstellen, eine in Ennepetal, der Stadt, aus der die Täter kommen und zwei in Sprockhövel. Die Tatvorwürfe: Es ist der 4. November 2023, als R. (20) und B. (22) beschließen, Tankstellen zu überfallen. Gesagt, getan.
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Die Rollenverteilung ist klar: B. kundschaftet die Lage aus, R. schreitet maskiert und mit einer Schusswaffe in der Hand zur Tat. An diesem 4. November wird eine Tankstelle in Ennepetal überfallen. „Kasse auf, Geld raus“, schreit der 20-Jährige die Kassiererin an und versetzt ihr mit der Waffe einen Schlag auf den Kopf, um seiner Forderung Nachdruck zu verleichen. Er flüchtet mit 1735,05 Euro.
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Gleich drei Tage später geht’s weiter. B. bringt zu den nächsten Taten seinen Bekannten K. mit. Dieses Mal hat es das Trio auf die Aral-Tankstelle auf der Bochumer Straße in Niedersprockhövel abgesehen. Maskiert und mit einer Neun-Millimeter-Schreckschusspistole stürmt der 20-Jährige in den Verkaufsraum und schreit: „Kasse auf!“. Doch der verschreckte Kassierer versteckt sich hinter den Backwaren und haut ab. „Ohne Beute zieht das Trio weiter, denn man bekommt ja die Kasse nicht geöffnet“, sagt Richter Thomas Kliegel.
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Nächste Station ist die Oil-Tankstelle in Haßlinghausen. In dem Fall sollen B. und K. den Pkw in einer Nebenstraße geparkt haben, dann geht der 20-Jährige wieder in den Kassenraum, ruft: „Geld her“ und schlägt der Mitarbeiterin und dem Mitarbeiter wieder mit dem Knauf der Waffe auf den Hinterkopf. „Die Frau packt das Bargeld aus der Kasse – 1200,59 Euro - in eine Tüte und wird in den Schwitzkasten genommen, um alle Schlüssel auszuprobieren, weil der Täter an den Tresor im Büro kommen will“, schildert Richter Thomas Kliegel.
Harte Schläge auf die Köpfe
Dann kommt ein Kunde, dem der Täter das Portemonnaie wegnimmt und auch ihm auf den Kopf schlägt. Ein zweiter Kunde, ein früherer Polizist, betritt den Kassenraum und wird ebenfalls direkt von dem 20-Jährigen mit dem Pistolenknauf attackiert, bekommt einen Schlag auf den Kopf und wird erheblich verletzt. Er soll sein Portemonnaie in ein Körbchen werfen, lässt die Geldbörse aber absichtlich auf den Boden fallen. „Der Zeuge hat sich dann wieder berappelt und die Verfolgung des flüchtenden Täters aufgenommen“, schildert Kliegel.
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Zu Fuß ist der 20-Jährige in Richtung des parkenden Pkw unterwegs, in dem die beiden Komplizen sitzen. Der ehemalige Polizist ist ihm auf den Fersen, hat vorher noch den Mitarbeitern der Tankstelle zugerufen, sie sollten sofort die Polizei rufen. Tatsächlich kann die Polizei, die bereits unterwegs ist, um die Täter dingfest zu machen, dank des Profis die beiden Mittäter in dem wartenden Auto noch an Ort und Stelle festnehmen. Der 20-Jährige, der sich in die Büsche geschlagen und die Tatwaffe auf seiner Flucht weggeschmissen hat, kann aber später ermittelt und festgenommen werden.
Polizei findet Telefone im Wagen
„Sowohl die Tatwaffe, als auch drei Handys der mutmaßlichen Täter konnten von der Polizei sichergestellt werden“, sagt Kliegel. Die Telefone, die den drei Tatverdächtigen zugerechnet werden, findet die Polizei in dem Wagen, der in der Seitenstraße der überfallenen Oil-Tankstelle abgestellt worden ist.
Weitere Prozesstermine im Mai
Während der 20-Jährige und sein 22-jähriger Komplize seit Monaten in Haft sitzen, wurde die Untersuchungshaft für den 34-jährigen K. außer Vollzug gesetzt, Die nächsten Prozesstermine sind den gesamten Mai hindurch terminiert. Erst Ende des kommenden Monats soll das Urteil gesprochen werden.