Sprockhövel. Fachleute bieten Trainings für Eltern an, die schwerwiegende Konflikte mit den Kindern lösen wollen. Wie so ein Seminar funktioniert.

Gerade der Start in den Tag ist oft stressig: Die Eltern sind in Eile und auf dem Sprung zur Arbeit, da schalten die Kinder auf Durchzug, weigern sich, sich zu waschen und die Schuhe anzuziehen. Innerlich kochen die Eltern bald, Wut kommt auf. Eine Veranstaltung in Sprockhövel hilft gegen die Wut-Falle.

Jugendamtmitarbeiterinnen wollen helfen

Vor dem Hintergrund solcher Szenarien, die sich täglich in Familien abspielen, haben Regina Bolle und Anne Enderes, Mitarbeiterinnen des Jugendamtes, kürzlich ein „Wut-Seminar“ für Eltern organisiert.

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Die angebotenen Plätze waren schnell ausgebucht, und Familientrainerin Heide Rüther zieht für die erste Veranstaltung dieser Art eine gute Bilanz: „Es ist nicht leicht, sich in einer Gruppe fremder Menschen zu öffnen. Dennoch war es eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre“, erläutert sie und ist erfreut darüber, dass entgegen häufiger Erfahrungen ein Drittel der Teilnehmenden Väter waren.

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In körperliche Gewalt eskalierten die hochemotionalen Situationen bei ihren Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer nicht, so die Erfahrung von Heide Rüther, allerdings seien die Grenzen fließend: „Auch wenn jemand sein Kind ruppig in den Kindersitz bugsiert, es energisch vom Objekt seines Interesses wegzieht oder heftiger als gewöhnlich auf den Boden setzt, ist das bereits ein gewaltsamer Übergriff.“

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Das eigene Empfinden zu bemerken und zu verstehen, Verhaltensmuster kleiner Kinder besonders in den Autonomiephasen zu verstehen und Wege aus der Wut-Spirale für alle Beteiligten zu finden, darum ging es in dem Sprockhöveler Wut-Seminar. Dazu sei es wichtig zu verstehen, wie das menschliche Gehirn arbeitet, erläutert Heide Rüther.

Atemübungen und Entspannungstechniken helfen

Zu erkennen, wie man sich fühlt, wenn sich Stress aufbaut, gehöre ebenso zur Entspannungstechnik, wie Schüttelübungen der Arme und Hände, das „Schmetterlingsklopfen“ oder bestimmte Atemübungen. Das sei keine Zauberkunst, erläutert Heide Rüther, hier nutzten Betroffene Funktionsmechanismen des Nervensystems.

Wut nicht identisch mit Gewalt

Wichtig ist ihr die Botschaft, dass Wut nicht identisch mit Gewalt ist. In schwierigen Situationen gelte es zu trainieren, zwar die Klarheit der Elternrolle nicht aufzugeben, aber mit dem Kind kompromissfähige Lösungen auszuhandeln