Sprockhövel. Ist es (zu) laut an Ihrer Straße? Dann sind Sie in Sprockhövel gerade dazu aufgefordert, das mitzuteilen. So sind die Aussichten auf Besserung.
Vielen Sprockhövelerinnen und Sprockhövelern ist es zu laut. Sie wollen, dass es an ihren Straßen besser, also ruhiger wird – und das sagen sie der Stadt. Wer zuständig ist und wie die Aussichten auf Besserung stehen.
Verwaltung arbeitet an einem Konzept
Lärm stört, Lärm macht nervös, kann krank machen. Sprockhövels Verwaltung arbeitet gerade auf Grundlage der Europäischen Umgebungslärmrichtlinien an einem Lärmschutzkonzept, um Bürgerinnen und Bürger vor den unerwünschten Folgen von Umgebungslärm zu schützen.
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Professor Wolfgang Willems vom Institut für Bauphysik und technischer Gebäudeausrüstung an der Universität Dortmund stellte jetzt das Ergebnis der Lärmanalyse vor. Dabei wurde deutlich: Lärmschutzmaßnahmen wird es nur auf einigen großen Straßen geben, auf denen pro Jahr mehr als drei Millionen Autos fahren. Als Höchstwerte gelten 70 Dezibel am Tag, nachts sind maximal 60 Dezibel erlaubt.
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Der Maßnahmenkatalog sieht theoretisch verschiedene Möglichkeiten vor, nur wenige sind realistisch und machbar: Die Vermeidung von Verkehr, die Verlagerung – etwa die Umleitung von Verkehrsströmen – oder eine Verlangsamung des Verkehrs vor.
Veränderter Asphalt hilft Lärm zu reduzieren
Aber auch eine Minderung der Lärmquelle, etwa durch einen veränderten Asphalt, gehört zu möglichen Instrumenten. Unter den aktiven baulichen Schallschutz fallen die Lärmschutzwände, und auch eine bauliche Veränderung an den Wohnhäusern selbst, beispielsweise durch den Einbau mehrfach verglaster Fenster, führt zu einer Verringerung der Lärmbelastung. „Vollen Lärmschutz erreicht man nur, wenn man die Straßen einhaust, nahm Wolfgang Willems den Bürgerinnen und Bürgern mehrfach die Hoffnung auf deutlich mehr Ruhe.
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Das theoretisch Mögliche mit dem Machbaren abzugleichen – darin besteht die große Herausforderung. So wurde deutlich, dass „Flüsterasphalt“ seine Wirkung nur mit höheren Geschwindigkeiten entfaltet. Eine Temporeduzierung in Kombination mit Flüsterasphalt verfehle die lärmreduzierende Wirkung, so der Wissenschaftler. Die Vermeidung von Autoverkehr sei vielfach kaum möglich, gleiches gelte für eine Verlagerung.
Auch der Bau von Lärmschutzwänden etwa im Bereich der Mittelstraße vor den Haustüren der Anwohner sei schlechterdings nicht praktikabel. Die günstigste Möglichkeit, die allerdings auch nur eine Reduzierung von etwa drei Dezibel bringe, sei die Verlangsamung. Durch Temporeduzierungen oder den Bau von Kreisverkehren.
Ironische Kommentare der Zuhörer
Durchaus ironische Kommentierungen aus der Zuhörerschaft provozierte der Hinweis, dass die Kommune zwar für die Analyse der Situation und Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen zuständig ist, dass aber die Träger der Straßen, also der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen beziehungsweise der Ennepe-Ruhr-Kreis, für die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen zuständig sind.
Keine Hoffnung machte der Referent denjenigen, die sich weniger Motorradverkehr vor der eigenen Haustür in der offenen Saison wünschen oder die Verlegung einer der beiden Autobahnen forderten, zwischen denen Sprockhövel liegt.
Auflistung der Straßen mit viel Lärmbelastung
Zu den Straßen, auf die die Kriterien der Europäischen Lärmschutzmaßnahmen zutreffen, gehören im Stadtgebiet von Sprockhövel unter anderem die Hauptstraße in Niedersprockhövel, die Querspange, die Bochumer und die South-Kirkby-Straße, Mollenkotten, Schmiedestraße, Schwelmer- und Wittener Straße oder die Bredenscheider Straße.
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Wer sich detailliert über den Lärmschutzaktionsplan für Sprockhövel informieren möchte, kann das auf der Internetseite https://www.umgebungslaerm-kartierung.nrw.de tun. Hier findet sich auch eine Übersicht über die vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Wirkung. Auf der Internetseite der Stadt Sprockhövel haben die Menschen Gelegenheit, online ihre Ideen, Wünsche und Vorschläge einzubringen: https://beteiligung.nrw.de/portal/sprockhoevel/beteiligung/themen/1006530