Sprockhövel. Cheerleader müssen mehr sein als hübsch und sexy – denn dieser Sport, ja richtig, der Sport, ist anstrengend. Und kommt jetzt nach Sprockhövel.

Jenny ringt noch mit sich. Die 13-jährige Schülerin hat mitbekommen, dass die TSG Sprockhövel demnächst einen über Monate dauernden Kursus für Cheerleader anbieten will. Soll ich – oder soll ich nicht? Der Reiz ist groß! Denn es ist eine besondere Sportart.

Glanzvolle Auftritte in den USA

Die Sprockhövelerin interessiert sich seit vielen Jahren für diesen besonderen Sport, ist fasziniert von den glanzvollen Auftritten der Mädchen und Frauen in den USA, die sie sich im Internet anschaut. Jedoch weiß die 13-Jährige auch: Allein hübsch sein und Pompons schwingen genügt nicht für die anstrengende Arbeit als Cheerleader.

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Die Sportart erfreut sich nun auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Hinter dem aus den USA stammenden Sport stecken langjähriges Training, kraftvolle Akrobatik und eiserne Disziplin. Inzwischen betreiben viele der rund 20.000 Aktiven in Deutschland Cheerleading als eigene Sportart.

Zögern vor der Entscheidung

„Es wäre eine große Herausforderung für mich“, sagt Jenny. Sportlich ist sie, Jogging, Fußball und im Sommer auch Schwimmen gehören zu ihren wesentlichen Freizeitbeschäftigungen. Warum dann das Zögern beim Cheerleading? „Einerseits kommen Cheerleader bei ihren Auftritten wie überirdische Wesen daher, alle bewundern sie für ihr Können und ihre Ausstrahlung“, sagt die Schülerin. „Aber da ist dieses Klischee, man verkauft sich bei den Auftritten als besonders sexy, so wie die amerikanischen Traumfrauen.“

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Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der besagte Kursus bei der TSG Sprockhövel wird von Sina Wagenknecht geleitet. Die 28-Jährige schaut auf eine ähnliche Fan-Geschichte zurück wie Jenny: „Als Sechsjährige hab ich Cheerleader gebannt im Fernsehen angeschaut“, erinnert sie sich. Angefangem mit dem Cheerleaden hat Sina Wagenknecht dann in Bochum, dort hat sie auf Leistungsebene angefangen. „Es ist ein Sport, um das mal zu betonen“, sagt die Trainerin. Aber neben der mühevollen Trainingsarbeit gebe es auch viel Spaß, „besondern beim Anfeiern von Veranstaltungen befreundeter Vereine.“

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Cheerleader zu sein beinhalte vieles Sportliche: Tanzen und Bodenturnen zum Beispiel. „Es werden Sprünge einstudiert, die Teilnehmer bilden Pyramiden, minutiös werden Würfe geprobt“, so Wagenknecht. Und da erlebe man die andere Seite des Cheerleadings. „Es ist das Vertrauen, das die gemeinsam auftretenden Cheerleader zueinander aufgebaut haben, was einen großartigen Zusammenhalt stiftet.“

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Sina Wagenknecht empfiehlt, Kinder ab sechs Jahren zu dem Kursus zu schicken, bis zwölf Jahre und, wenn es gezündet hat, in einem zweiten Schritt einem entsprechenden Verein beizutreten. Es sei zunächst einmal egal, ob eine Interessentin bereits Erfahrungen habe oder nicht. Jeder sei bei Chearleading willkommen. „Geboten wird neben der Gemeinschaft mitreißende Musik und motivierende Übungen“, so Wagenknecht.

Kursteilnahme kostet 30 Euro

Der Kursus startet am 22. April und findet an neun Terminen bis zu den Sommerferien immer montags von 17.30 bis 19 Uhr in der Turnhalle im Baumhof statt. Die Kosten betragen 30 Euro (zzgl. TSG-Mitgliedschaft). Anmeldung: 02324 6864746 oder geschaeftsstelle@tsg-sprockhoevel.de

Cheerleading in Deutschland

Die Sportart Cheerleading stammt aus den USA. Nach Deutschland kam das Cheerleading erst relativ spät: Erst 1980 gründeten die Düsseldorf Panthers das erste deutsche Cheerleader-Team, die „Pantherettes“. Bald zogen andere Football-Teams nach, zuerst in Großstädten wie Hamburg und München, später auch in kleineren Städten. Die erste inoffizielle Deutsche Meisterschaft fand 1988 statt, offiziell anerkannt wurde aber erst die zweite DM im Jahr 1992. Mittlerweile gibt es in Deutschland Hunderte von Cheerleader-Teams sowie zwei Cheerleading-Verbände, in denen sie organisiert sind.