Sprockhövel. Auf dem Tierfriedhof in Sprockhövel kann man Haustiere beerdigen. Welche Grabarten es gibt, was ein Tier-Grab kostet und Eindrücke vom Gelände.
Wenn das geliebte Haustier stirbt, suchen viele Tierbesitzer einen Ort für ihre Trauer. Dafür bietet der Tierfriedhof in Sprockhövel das Ambiente. Vieles dort ähnelt einem Friedhof für Menschen.
Frank Jakobi kommt fast jeden Tag. Parkt am Rande des Friedhofs an der Kreftingstraße. Und geht zum Grab von Jack. Dort verharrt er eine Zeitlang, dann zupft er welke Blätter vom Blumenschmuck, wischt Staub von der steinernen Einfassung des Grabes, nimmt mit gefalteten Händen Haltung an. Jack, sagt Frank auf Nachfrage, war elf Jahre, fünf Wochen und drei Tage alt, als er starb. Ein altdeutscher Schäferhund, schönes weißes Fell. Und seine letzte Ruhe hat er hier gefunden, auf dem Tierfriedhof mit dem poetisch klingenden Namen Wolkenreise.
Abschied wie von einem nahen Verwandten
Jakobi trauert, das wird im Gespräch deutlich. „Ich habe damals, als Jack eingeschläfert war, Kontakt mit einem Bestatter aufgenommen, der hat mir einen Holzsarg gebaut und alles schön ausgestattet“, sagt der Wuppertaler. Der allein lebenden Frank Jakobi hat sich von seinem Freund Jack verabschiedet wie von einem nahen Verwandten. Demnächst soll noch ein Grabstein aufgestellt werden. „Das bin ich meinem Jack schuldig“, sagt der 65-Jährige.
Jakobi wohnt innerstädtisch, daher schätzt er besonders, dass sein Hund hier im ländlichen Sprockhövel seine letzte Ruhestätte gefunden hat. So wie der Wuppertaler denken viele Tierfreunde. 2006 hat Familie Hassel eine Parzelle ihres landwirtschaftlichen Betriebs als Tierfriedhof abgetrennt, 5000 Quadratmeter misst das Areal an der Kreftingstraße. „Mein Vater hat aber bis zur Eröffnung 15 Jahre lang Genehmigungen eingeholt, bis die Erlaubnis vorlag“, sagt Stefan Hassel.
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Welche Regeln für die Tierbestattung gelten
Seither werden immer wieder vierbeinige Lebensgefährtinnen und Lebensgefährten hier zu Grabe getragen. Natürlich mehrheitlich Hunde und Katzen, aber auch Ratten und Kaninchen, Meerschweinchen und sogar ein Waran, Papageien und andere Exoten werden hier gut einen Meter tief in die Erde gegeben (70 Zentimeter über dem Tier), meist in einen Baumwollsack gehüllt.
Kontakt zum Tierfriedhof
Der Tierfriedhof in Sprockhövel ist auch online vertreten. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage www.tierfriedhof-wolkenreise.de.
Erreichbar ist Familie Hassel, die den Tierfriedhof betreibt, unter 02324 594764 oder per E-Mail an info@tierfriedhof-wolkenreise.de.
Auch die Asche zweier Pferde wurde bei auf dem Friedhof, den die Hassels Wolkenreise genannt haben, bereits beerdigt. „Die Liegezeit, die wir in einem Vertrag festlegen, beträgt drei Jahre“, sagt Stefan Hassel. Eine Ruhezeitverlängerung ist natürlich gegen Nachzahlung möglich. „Manche beerdigen in der selben Grabstelle später auch ihre nächste Katze oder den nächsten Hund“, sagt er. Von den Hassels gibt es auch eine Bescheinigung etwa für die Abmeldung von der Hundesteuer.
Gestaffelte Kosten für ein Tier-Grab
Wie bei den Friedhöfen für Menschen gibt es unterschiedliche Angebote bei den Gräbern: Die Größe variiert von 50 mal 50 Zentimetern zu 100 mal 100 bis hin zu 150 mal 100 Zentimetern. Entsprechend staffeln sich die Liegegebühren von 290 auf 360 bis 480 Euro für eine Liegeperiode. Anonyme Bestattungen oder Rasengräber ohne Einfassung sind ebenfalls möglich und deutlich billiger. Im Preis inbegriffen sind die Aushebung und Schließung der Grube sowie die Pflege der Anlage.
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Es gibt Kunden, die reservieren schon beizeiten eine Grabstelle für ihr Tier, „bei anderen kommt der Ernstfall akut. Das Tier muss innerhalb eines Tages beerdigt werden, weil wir keine Kühlräume haben“, sagt Stefan Hassel. Da ist Eile geboten für Vertragsdinge, die Besorgung eines Sacks oder Pappsarges. „Trotzdem sind die Bestattungen bei uns immer würdevoll“, sagt Hassel. Kleine Gruppen oder Einzelpersonen erweisen die letzte Ehre, einige gehen nach dem Akt schnell weg, andere verweilen und kommen dann wie Frank Jakobi auch regelmäßig wieder.
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Viele Trauernde schmücken die Gäber mit Blumen und Spielzeug, man merkt, wie sehr das Herz am Tier hängt, das für manche durchaus Partnerersatz war.
60 Beerdigungen sind es im Schnitt jährlich, es kommen nicht nur Tiere aus Sprockhövel, sondern auch aus Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Schwelm und Wuppertal. „Tierfriedhöfe gibt es eben nicht viele“, sagt Hassel.
Hier gibt es noch mehr Bilder vom Tierfriedhof Wolkenreise in Sprockhövel.