Sprockhövel. Sprockhövels Natur-Kita-Kinder verbringen viel Zeit draußen. Da ist der Weg zum Ponyhof nicht weit. Hier die Geschichte und die Bilder.

Was liegt näher für eine Natur-Kita, als ihre Kinder auf einen benachbarten Reiterhof zu schicken? In kleinen Gruppen lernen die Sprockhöveler Kinder bei Sabine Haenel alles über Ponys: wie man sich ihnen nähert, sie pflegt und natürlich auch reitet. Das macht auch bei usseligem Regenwetter richtig Spaß.

Zwei Ponys im Stall

Ein Gutteil der Elefantengruppe hat sich in Begleitung zweier Erzieherinnen am frühen Morgen aus Schee aufgemacht, um an der Wuppertaler Straße 256 zu Sabine Haenel zu kommen. Ein Hof mit Stall und Reitplatz wartet auf die Kinder, die zwei Ponys Klara und Jule stehen geduldig im offenen Stall und sind wahrscheinlich heilfroh, bei diesem Mistwetter nicht unter freiem Himmel ihre Bahnen traben zu müssen.

Jella, Theo und Nils genießen ihren Tag bei Sabine Haenel auf dem Reitplatz.
Jella, Theo und Nils genießen ihren Tag bei Sabine Haenel auf dem Reitplatz. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Die fünf Kinder heute sind Theo, Nils, Jella, Lana und Amilia, alle fünf Jahre alt und somit die Größeren in der städtischen Natur-Kita Schee. Ein Kooperationsprojekt des Familienzentrums mit Sabine Haenels Reitschule macht es möglich, dass wöchentlich eine Handvoll Kinder kommt und auf Tuchfühlung mit den braven Kleinpferden gehen kann. „Wir machen das seit Februar letzten Jahres“, berichtet Erzieherin Katrin Altjohann. Bezahlen müssen die Eltern nichts, alles wird durch Fördermittel finanziert.

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Für einige Kinder ist es der allererste Kontakt mit einem größeren Tier, „manche haben etwas Angst und auf jeden Fall sehr viel Respekt“, sagt Sabine Haenel. Da ist es hilfreich, dass die Neuankömmlinge erst einmal mit den Ponys zusammen frühstücken und dabei gleich lernen, was die stattlichen Vierbeiner bei der Begegnung mit Menschen mögen - und was nicht. „Ich vermittle ihnen, dass Herumgelaufe und Schreien die Tiere nervös macht“, sagt Haenel. Ruhiges Annähern sei wichtig.

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Und das passiert so: Die Kinder halten den Tieren ihre Faust an die Nüstern, so dass diese sie riechen können. So wird erste Vertrautheit hergestellt. Zum Frühstück reichen die Kinder frisches Heu, dann lernen sie, wie Ponys gestriegelt werden. Sabine Haenel hat nicht nur Besuch aus Kitas. Regelmäßig kommen Reitschülerinnen und Reitschüler zu ihr, Kinder und Erwachsene auch mit Handicap empfinden Haenels therapeutisch-integratives Reitangebot als angenehm und hilfreich.

Lana steigt mit Hilfe auf ihr Pony Jule, Reitlehrerin Sabine Haenel (l.) hält fest und Erzieherin Corinna Korte passt auf.
Lana steigt mit Hilfe auf ihr Pony Jule, Reitlehrerin Sabine Haenel (l.) hält fest und Erzieherin Corinna Korte passt auf. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Konzipiert ist der Pony-Vormittag bewusst ganzheitlich: Sabine Haenel legt großen Wert darauf, die neugierigen Kinder auch mit der nötigen Tierkunde auszustatten. „Es gibt Warm- und Kaltblüter“, hat Theo gelernt, das langhaarige Fell des Island-Ponys und das Kurzhaar des großen deutschen Reitponys verbucht der Dreikäsehoch als „Frisur“. Gleich werden die Fünf in zwei Gruppen eingeteilt, denn jetzt soll es hinaus auf den Reitplatz gehen. Zuvor haben Altjohann, ihre Kollegin Corinna Korte und die Reitlehrerin flugs das Zaumzeug umgespannt und die Sättel festgezurrt.

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Während also nun Lana und Amilia durchs regennasse Gras zum Reitplatz stiefeln, begleitet von Haenel und Altjohann, die jede ein Pony führen, widmen sich die übrigen drei Kinder mit Feuereifer den Hinterlassenschaften ihrer großen Freunde. Aufäppeln nennen das die Kundigen, mit allerlei Gerät werden stattlich viele Pferdeäpfel aufgenommen und auf eine Schubkarre gekippt. „Das riecht eigentlich nicht schlimm“, meint Nils, wahrscheinlich hat er Schnupfen.

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„Seid ihr entspannt?“, fragt Corinna Korte die beiden Mädchen auf dem Reitplatz. Sie nicken konzentriert und beobachten, wie die beiden Erwachsenen die Tiere gemächlich einmal durchs Rund führen, damit diese später ihre Route kennen. Über einen Treppenhocker erklimmt Lana ihr Pony. Stolz grüßt sie von oben und führt die Hand an ihren Helm. Die Natur-Kita-Kinder werden am Nachmittag den Eltern viel zu erzählen haben von ganz neuen Erfahrungen - und nächste Woche kommen fünf neue.