Sprockhövel. Einst größte Kneipe der Gegend, Tankstelle, Drogerie: An der Ecke Gevelsberger-/ Mittelstraße in Sprockhövel stehen bald wieder Veränderungen an.
Die Nummer 1 waren sie mal auf der Mittelstraße in Sprockhövel – die Besitzer der Gaststätte Brenne. Die Nummer 1 sind sie immer noch, was die Adresse Mittelstraße 1 angeht. Aber die Zeiten ändern sich, die Gesellschaft auch. Heute sucht Hans-Georg Zimmermann, der engagierte Neffe des Eigentümers Horst-Dietrich Zimmermann (88), aktuell nach einer guten Lösung für das Filetstück in der Stadt. Es ist ein 3800 Quadratmeter großer Gebäudekomplex, der auch die Hausnummer 1a betrifft, in der die Drogerie untergebracht war, und die Hausnummer 3.
Neffe des Eigentümers übergibt Filetstück in Sprockhövel an Immobilienfirma
„Es soll und wird sich in dem Gebiet etwas tun. Zurzeit übergebe ich es an eine Immobilienfirma, die gut aufgestellt ist“, verrät Georg Zimmermann.
Vorschriften und Gesetze sind in den vergangenen Jahren strenger geworden, Häuser und Baukosten in jüngster Zeit teurer. „Aber hier muss und wird sich in Zukunft einiges tun“, sagt der Sprockhöveler. Er bedauert immer noch, dass die Drogerie den Platz Ende August vergangenen Jahres verlassen hat. Die Gründe waren laut Betreiber Heiko Küppers, der den Sprockhövelern ein spezielles Angebot in dem Bereich machen wollte: Konkurrenz im Umfeld der großen Discounter, die mit Angeboten auf den Markt gingen, die sich kleine Unternehmer nicht leisten können, wie der Pächter unserer Zeitung vor der Schließung schilderte.
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Es kamen aber noch einige andere gravierende Fakten hinzu. Während der Pandemie liefen die Geschäfte ausgesprochen gut, denn das Geschäft durfte geöffnet bleiben. Aber Corona habe die Gepflogenheiten vieler Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich verändert. Menschen hätten sich angewöhnt, Waren im Internet zu bestellen, dann kam die unerwartet hohe Inflation. Der Pächter gab ein Beispiel für seine immens gestiegenen Kosten.
Schlag ins Kontor war die enorme Preissteigerung
Ein Schlag ins Kontor war die enorme Preissteigerung für ihn alleine bei den Frachtkosten seiner Waren. „Ich habe immer eine zweiwöchige Bestellung für das Geschäft aufgegeben. Abgesehen davon, dass man diverse Produkte oft gar nicht bekommen konnte, wie Sonnenschutz, habe ich vor Corona 240 Euro für Frachtkosten aus Hamburg bezahlt, zuletzt waren es 480 Euro. Geben Sie das mal an die Kunden weiter, wenn das durchschnittliche Produkt 99 Cent kostet. Das geht absolut nicht.“
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Und auch die Kosten durch die Anhebung des Mindestlohns schlugen heftig zu Buche. Dazu kamen die massiven Diebstähle meist teurer Produkte, gegen die der Pächter nach eigener Auskunft schlicht nicht mehr ankam.
Jetzt gibt es seit längerem Leerstände. Außer der Drogerie hat auch das Sonnenstudio geschlossen, das Reisebüro ist ebenfalls raus. Das macht einen Verkauf des fast 4000 Quadratmeter großen Geländes nicht gerade einfacher, sagt Zimmermann, da sowohl die Gewerbeflächen als auch die Wohnungen weder komplett leer stehen, noch völlig vermietet sind. „Aber attraktiv ist die Fläche mit den 40 bis 50 Parkplätzen im Hinterhof mit Zufahrt von der Gevelsberger Straße natürlich auch für größere Ansiedlungen.“
Jetzt geht es mit Macht in die Vermarktung
Jetzt geht es also mit Macht in die Vermarktung. Das alte Haus Mittelstraße Nr. 3 aus dem Jahr 1906 „in bester Lage“ steht zum Verkauf an. „Es ist eine Doppelhaushälfte mit zweimal 79 Quadratmetern und einmal 52 Quadratmetern auf drei Etagen und einem Garten, der 54 Quadratmeter Fläche hat.“ Die gesamte Ecke an der Mittelstraße in Haßlinghausen ist „ja das Herzstück in der Ortsmitte dieses Stadtteils“, erklärt Georg Zimmermann.
Die Sprockhöveler können sich darauf einstellen, dass sich in absehbarer Zeit am Straßenbild in Haßlinghausen einiges ändert. Die Richtung ist also jetzt vorgegeben, wenn sich auch die Details erst in Zukunft abzeichnen werden.
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