Sprockhövel. In der Sporthalle Haßlinghausen werden wieder Flüchtlinge untergebracht und die Kreissporthalle wird saniert. Die Vereine stürzt das ins Chaos.

In der Sporthalle Haßlinghausen wird es vorerst keinen Sport geben. Weil ab Montag, 16. Oktober, hier Geflüchtete untergebracht werden, müssen die Vereine weichen. Wegen der zeitgleichen Sanierung der benachbarten Kreissporthalle stehen die Vereine vor dem Planungschaos.

„Es trifft uns so hart wie alle anderen Vereine, die die Halle nutzen“, urteilt Klaus-Dieter Hiedels, Geschäftsführer des HC Hasslinghausen. „Das Kinderturnen weicht auf eine kleinere Halle an der Feuerwehr aus.“ Die erste Handballmannschaft der Herren hingegen wird ihre Spiele bis November in der Glückauf-Halle in Niedersprockhövel austragen.

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Zwei weitere Spiele bis Weihnachten stehen noch auf der Kippe. Möglicherweise werden sie zu den für Zuschauer unattraktiven Trainingszeiten ausgetragen werden, damit der Spielbetrieb nicht zum Erliegen kommt. Dafür käme jedoch nur die Kreissporthalle in Hattingen infrage, doch der finale Belegungsplan steht noch nicht.

Die Kreissporthalle Haßlinghausen wäre aus Sicht des Vereins eine gute Alternative, doch der geplanten Öffnung im Januar 2024 sieht Hiedels mit Skepsis entgegen. „Es wird gesagt, die Halle wäre ab Januar frei. Wir glauben es erst, wenn es passiert ist.“ Wie lange die Vereine auf ihre Sportstätte verzichten müssen, ist noch nicht klar. Fest steht: Bis Ende Dezember bleibt die Halle definitiv für den Sport geschlossen.

Die Sporthalle Haßlinghausen wird Flüchtlingsunterkunft, die benachbarte Kreissporthalle ist nicht fertig saniert – den Vereinen macht das Sorgen.
Die Sporthalle Haßlinghausen wird Flüchtlingsunterkunft, die benachbarte Kreissporthalle ist nicht fertig saniert – den Vereinen macht das Sorgen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch die Badmintonmannschaften des BC Hiddinghausen haben bis Ende September in der Sporthalle Haßlinghausen trainiert. Seitdem gibt es hier keine rasanten Ballwechsel. Wie es nach den Herbstferien weitergeht, ist unklar. „Wir haben bis heute noch keine städtische Bestätigung über veränderte Trainings- oder Spielzeiten“, beanstandet der Vereinsvorsitzende Bernd Guzowski.

Der BC Hiddinghausen würde ebenfalls gerne in die benachbarte Kreissporthalle ausweichen. Doch die Sanierungsarbeiten dauern an. „Das ist der Berliner Flughafen von Haßlinghausen“, urteilt Guzowski. Ärgerlicherweise überschneide sich die jetzt angekündigte Schließung mit dem Saisonstart der Badminton-Mannschaft. Eine Verlegung der Spiele sei aufwendig und aus Termingründen nicht immer möglich. Abgesehen davon verliert der BC Hiddinghausen mit einer Verlegung den Heimvorteil.

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Guzowski wünscht sich, dass „die Informationen der Stadt früher fließen“. Erst eine Woche im Voraus sei der Verein über offizielle Kanäle informiert worden – zu diesem Zeitpunkt war das Gerücht über die Schließung der Sporthalle schon im Umlauf.

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Auch vier Abteilungen das TV Hasslinghausen werden den Trainingsbetrieb vorerst einstellen. Für Britta von der Weiden ist das ein großes Ärgernis. Seit dem Jahr 2015 muss der Verein in unregelmäßigen Abständen seine Sportstätte räumen. Diese Unregelmäßigkeiten führten zu massivem Mitgliederschwund, von ehemals 860 Mitgliedern sind heute nur noch 560 da. Die zweite Vorsitzende des TV Hasslinghausen rechnet indes mit weiteren Austritten im Zuge der aktuellen Schließung.

Betroffen sind die Sportgruppe für geistig behinderte Menschen, Badmintongruppen für Kinder und Erwachsene und die Jump and Fun Gruppe für Kinder von 6 bis 16 Jahren. Besonders im Kinder- und Jugendbereich befürchtet von der Weiden weitere Austritte. „Das Problem ist, dass wir keine Konstanz bieten können“

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Von der Weiden ist von der Flüchtlingspolitik der Stadt enttäuscht. „In Wuppertal oder Gevelsberg läuft es anders. Beide Städte bauen Wohnraum um und verteilen die Menschen auf angemietete Objekte.“ Sprockhövel handle hier einfach zu langsam. Jetzt warten die Vereine also auf die Öffnung des „Berliner Flughafens von Sprockhövel“. Im Januar soll es so weit sein. So der Plan.

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